Landwirte im Landkreis Schreibtischarbeit nimmt für die Bauern zu

Hüttigweiler · Die Kreisversammlung stand beim Saar-Bauernverband an. Dabei wählten die Mitglieder ihre Kandidaten für die Landwirtschaftskammer.

„Wir Landwirte müssen hinter Europa stehen, denn für uns ist Europa mehr Segen als Fluch“ ist die Kernbotschaft, die Peter Hoffmann, Präsident des Bauernverbands Saar, den anwesenden Mitgliedern mit auf den Weg gab. Im seinem Rückblick auf die vergangenen Monate und dem Ausblick auf kommende Ereignisse, stand die Landwirtschaft im Verhältnis zur Agrarpolitik im Mittelpunkt. „Die Landwirtschaft ist einer der wichtigsten Wirtschaftsbereiche im Gesamtsystem, weil ohne Ernährung – und dafür sind wir zuständig – nichts funktioniert und das Leben des Menschen nicht vorstellbar ist“ macht Hoffmann die Wichtigkeit der Landwirte deutlich. Trotz der Witterungssituation des gefühlt ewigen Sommers mit mehr als 90 Tagen oberhalb von 25 Grad Celsius, war die Getreideernte im Saarland im Durchschnittsertrag pro Hektar  zirka fünf Prozent höher als in den vergangenen Jahren. Deshalb stellt der Verband auch keinen Antrag auf Dürrehilfe, so Hoffmann.

Die anstehende Reform einer gemeinsamen Agrarpolitik für den Zeitraum 2020 bis 2027 war ein weiterer Punkt im Ausblick auf die nahe Zukunft. Der Bauernverband verlangt bei den anstehenden Programmen Kontinuität und Verlässlichkeit in der Umsetzung. Kritisiert wurden die zunehmenden Verwaltungsaufgaben. „Mittlerweile verrichten wir Minimum 20 Prozent unserer Tätigkeit hinter dem Schreibtisch, statt im Stall oder auf dem Acker“ so Hoffmann. Verärgerung unter den Landwirten gibt es auch bei der Berechnung der Altersrente. Diese setzt sich, vereinfacht dargestellt, aus drei Bestandteilen zusammen: dem Erreichen des Rentenalters, genügend Beitragsmonaten und der Abgabe des Betriebs. Das Verfassungsgericht hat jedoch den Bestandteil der Betriebsabgabe als verfassungswidrig eingestuft. Da die Verwaltung der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forst und Gartenbau (SVLG) auf eine Anweisung der Politik wartet, werden derzeit keine Rentenbescheide ausgestellt. Hoffmann wies anschließend auf die Problematik der Schweinepest hin, die sich von Osteuropa aus, inzwischen auch in Belgien ausbreitet. Bisher sind im Saarland noch keine Fälle bekannt, was jedoch nur eine Frage der Zeit sein dürfte.

Große Unzufriedenheit unter den Bauern herrscht auch beim Thema Zahlstelle. Hier stellt das Saarland einen Negativrekord auf: Bis zu fünf Monaten warten die Landwirte auf die Auszahlung der ihnen zustehenden Mittel. Um hier eine rasche Lösung zu schaffen, denkt der Verband über eine Kooperation mit einem anderen Verband nach. Aufgrund ähnlicher Systeme und einer deutlich höheren Leistungsfähigkeit der Bayern, ist dieser Zusammenarbeit schon in Kürze denkbar. Zum Schluss seiner Ausführungen kann Hoffmann doch noch eine positiven Punkt vermelden: Gegen große Widerstände sind jetzt 96 Prozent der Flächen im Verbandsgebiet als benachteiligte Flächen anerkannt, was die nächsten drei Jahre mit einer noch nicht festgelegten Summe honoriert wird.

Nachdem Hans Lauer, Hauptgeschäftsführer des Verbandes, die Kammer vorgestellt hatte, wählte die Versammlung ihre drei Kandidaten und deren Stellvertreter für den Einzug in die Kammer. Gewählt wurden: Georg Neufang, Markus Eckert und Marc Fuhr. Deren Stellvertreter sind Gerda Hennes, Michael Diesel und Simon Klein. Zum Abschluss zeigte Präsident  Richard Schreiner den Anwesenden die Möglichkeiten und Chancen des Luzerneanbaus im Saarland auf. Die Veranstaltung, die vom Kreisvorsitzenden Georg Neufang eröffnet wurde, endet mit einer Fragerunde.

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