Kornkasten „Koorekaschde“ erinnert an alte Zeiten

Welschbach · Statt mit dem Mähdrescher wird auf einem Acker bei Welschbach noch von Hand gemäht, mit der Sense. Das Korn wird zu Garben gebunden und zu sogenannten „Kornkasten“ aufgestellt.

 Gerhard Maue (links) schnitt die Ähren, die dann von Peter Maurer, Thomas Recktenwald, Klaus Meiser und Arno Kuhn (von rechts) eingesammelt, zu Garben gebunden und zu einem Kornkasten aufgestellt wurden.

Gerhard Maue (links) schnitt die Ähren, die dann von Peter Maurer, Thomas Recktenwald, Klaus Meiser und Arno Kuhn (von rechts) eingesammelt, zu Garben gebunden und zu einem Kornkasten aufgestellt wurden.

Foto: Benno Weiskircher

Auf dem Welschbacher Bann stehen wieder „Koorekaschde“. Vor 60 Jahren gehörten sie im Monat Juli noch zum gewohnten Bild auf den Äckern. Doch heute können sich nur die etwas älteren Generationen darin erinnern, als Kornfelder von Hand abgeerntet, zu Garben gebunden und Kornkasten zum Trocknen der Ähren aufgestellt wurden.

„Bei einem Thekengespräch wurde die Idee geboren, den Acker wie zu Großvaters Zeiten zu bestellen“, erzählte Peter Maurer den Beginn dieser Aktion. Maurer gehört zu dem Quintett mit Thomas Recktenwald, Arno Kuhn, Klaus Meiser und Gerhard Maue, das sich scherzhaft landwirtschaftliche Produktionsgesellschaft nennt und sich mit ihrer Idee der Erhaltung saarländischen Brauchtums verschrieben hat. „Alles hat angefang medd den Grombeere“, erzählt Arno Kuhn. Und in diesem Jahr stehen auf dem 25 Ar großen Acker neben sechs Reihen mit Kartoffeln auch goldgelbe Ähren mit Roggen. Die galt es zu ernten. Nicht mit dem Mähdrescher, sondern wie Großvaters Zeiten mit einer Getreidesense, zu erkennen an dem typischen „Überwurf“.

Gerhard Maue führte am Wochenende die Sense mit geübtem Schwung, die übrigen Gruppenmitglieder sammeln die Ähren sorgfältig ein, legten sie fein säuberlich auf die bereitliegenden „Streggelcha“, mit denen die Ähren zu Garben zusammengebunden wurden. „Für einen Koorekaschde brauchen wir zehn Garben“, erklärte Klaus Meiser. Neun stehen auf dem Boden so gegeneinander, dass sie die notwendige Stabilität erhalten und zum Schutz wird dem Ganzen ein „Hut“ aus der zehnten Garbe aufgesetzt. Ein zufriedenes Lachen über das gelungene Werk war das äußere Zeichen, dass die fünf „Jungbauern“ mit ihrer Arbeit mehr als zufrieden waren.

„Das Korn wird nicht vermarktet, das gehört den Vögeln“, sagte Klaus Meiser.

 Das Werk ist vollbracht: Der erste Koorekaschde steht schon mal auf dem Acker.

Das Werk ist vollbracht: Der erste Koorekaschde steht schon mal auf dem Acker.

Foto: Benno Weiskircher

Das Feld mit den Kornkasten liegt gegenüber dem Welschbacher Rosengarten. Die Kasten sollen zum Rosenfest Anfang August zu besichtigen sein. „Dann können unsere Kinder und Enkel sehen, wie früher Frucht gemacht wurde“, erklärt Gerhard Maue abschließend, bevor er nach der Sense greift und seine Arbeit zum Bau des zweiten „Koorekaschdens“ wieder aufnimmt.

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