Junge Leute lernten viel über Geschlechterrollen

Illingen · Über Rollenbilder haben jetzt junge Menschen anlässlich eines Projekts an der Illinger Gemeinschaftsschule diskutiert. In dem Kurs machten sich Jugendliche unter anderem Gedanken darüber, was das andere Geschlecht erwartet.

"Was ist typisch Junge? - Was ist typisch Mädchen ?", so lautete die Einstiegsfrage im Kurs "Rollenverständnis für Jugendliche" bei den Projekttagen an der Gemeinschaftsschule Illingen . Diese Frage wurde von den Schülern und Schülerinnen unterschiedlich beantwortet und kontrovers diskutiert, heißt es in einer Pressemitteilung des Landkreises.

Die Jugendlichen hätten festgestellt, dass Mädchen immer noch mehr im Haushalt helfen müssten und nicht so lange Ausgehzeiten hätten, wie Jungs. Dafür würden die Jungs mehr bei Arbeiten im Garten helfen oder das Auto waschen. Auch wurden Unterschiede in der Freizeitgestaltung der Geschlechter festgestellt. Die Mädchen gingen gerne shoppen und pflegten ihr Äußeres, während die Jungs gerne Sport machten und am Computer oder an der Konsole spielten.

Eine wichtige Erkenntnis des ersten Tages sei gewesen, dass es nicht die typische Frau oder den typischen Mann gibt. Die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreis Neunkirchen, Heike Neurohr-Kleer, die den Kurs gemeinsam mit Schoolworkerin Tina Herold leitete, hielt fest, dass oft noch traditionelle Rollenvorstellungen bei beiden Geschlechtern vorhanden sind.

Um diese aufzubrechen, wurden am zweiten Projekttag zwei Gruppen gebildet, die nach Geschlechtern aufgeteilt wurden. Die Gruppe der Jungen wurde vom Jugendpfleger der Gemeinde Illingen , Frank Schuppener, unterstützt. Beide Gruppen sollten erarbeiten, welche Erwartungen von verschiedenen Personengruppen an sie gestellt werden. Hier war die Frage: "Was erwartet das andere Geschlecht von mir?" für die Jugendlichen von besonderer Bedeutung. Aber auch die Herausarbeitung der Frage:"Und was will ich?" war von großer Wichtigkeit. Zum Abschluss tauschten die Gruppen ihre "Erwartungen" aus und stellten fest, dass sie in vielen Punkten einer Meinung waren.

Am letzten Projekttag wurde diskutiert, welche Möglichkeiten entstehen, wenn man "aus der Rolle fällt". Hierzu wurden auch Interviews von Frauen und Männer gezeigt, denen ein "Rollenmix" gelungen ist. Die wichtige Erkenntnis am Ende des Projektes war: Man braucht in der heutigen Zeit immer noch Mut, um das zu tun, was man tun möchte. Deshalb ist es umso wichtiger, tolerant anderen Menschen gegenüber zu sein.

Das Projekt fand zum dritten Mal im Rahmen der Projekttage statt und soll auch im nächsten Jahr angeboten werden. Getreu dem Schulmotto "Verantwortung und Freiheit" unterstütze es die Schüler bei der individuellen Selbstentfaltung sowie bei der Ausprägung toleranten Verhaltens gegenüber anderen.

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