Ja zur Reha-Klinik und zum ViehmarktArmin König schließt seine Kandidatur für das Landratsamt aus

Illingen. Zwei Themen dominierten am Donnerstagabend die erste Sitzung des Illinger Gemeinderates im neuen Jahr: die Resolution für den Erhalt der Reha-Klinik St. Hedwig und der Viehmarkt, der von der Verwaltung für dieses Jahr abgesagt worden war und der, so der Verwaltungs-Vorschlag, ab 2011 alle zwei Jahre stattfinden sollte

Illingen. Zwei Themen dominierten am Donnerstagabend die erste Sitzung des Illinger Gemeinderates im neuen Jahr: die Resolution für den Erhalt der Reha-Klinik St. Hedwig und der Viehmarkt, der von der Verwaltung für dieses Jahr abgesagt worden war und der, so der Verwaltungs-Vorschlag, ab 2011 alle zwei Jahre stattfinden sollte. Wie die SZ bereits kurz berichtete, gelang den Ratsfraktionen - auf der einen Seite des Tisches die Kooperation von SPD, Links-Partei und Grünen mit der Mehrheit im Rat und Sprecher Guido Jost (Foto: SZ), auf der anderen Seite CDU und FDP mit Haupt-Wortführer Alfons Vogtel (Foto: SZ) - ein Konsens in Sachen Klinik. Die Jost-Seite wollte den von Bürgermeister Armin König vorgelegten Entwurf nicht mittragen ("Der Bürgermeister hat uns über die Entwicklung nicht vollständig informiert"), lieferte nach einem Vortrag des Experten in Sachen Krankenhäuser, Alfons Vogtel, aber eine eigene Fassung. Mit der konnten dann alle Bürgervertreter leben. Da hinter dem Träger der Illinger Reha-Klinik, der CTT (Cusanus-Trägergesellschaft Trier), das Bistum Trier steht, richtete Guido Jost die Resolution an das Bistum Trier, das seit 1984 für den Erhalt des Standortes Illingen im Wort stehe. Die gute Nachricht für die Freunde des Illinger Viehmarktes zuerst: Es wird auch in diesem Jahr die beliebte Veranstaltung geben. Zwar wohl erst im September, aber dann - wie gewohnt - alle Jahre wieder Anfang Mai. Die rot-rot-grüne Kooperation setzte sich vehement für die jährliche Variante des Viehmarktes ein. Gerhard Meiser (SPD) forderte angesichts der Kosten (in 2009 an die 60 000 Euro inklusive der Bauhof-Leistungen) aber mehr einnahme-technische Kreativität von der Kommune als Organisator. Vorgeschlagen wurde eine Arbeitsgruppe mit den Mitarbeitern der Fachabteilung der Verwaltung, mit Gemeinderats- und Ortsratsvertretern, dem Ortsvorsteher und Mitgliedern des Gewerbevereins, um den Viehmarkt voranzutreiben. Dass Armin König den Viehmarkt zwischenzeitlich abgesagt hat, rügte die SPD heftig. Es habe kein entsprechender Ratsbeschuss vorgelegen. Der Bürgermeister erinnerte die "linke Kooperation" daran, dass die SPD im alten Gemeinderat heftige Kritik an den Kosten des Viehmarktes geübt habe und zu erkennen gewesen sei, dass sie nicht hinter dem Projekt stehe. Daher habe er den Markt 2010 aussetzen und den Schwerpunkt in diesem Jahr auf die Hirzweiler Käserei und den landwirtschaftlichen Themenweg legen wollen. Den Kompromiss-Vorschlag von CDU-FDP-Seite, ab 2011 wieder jährlich zum Viehmarkt einzuladen, trug die Mehrheits-Kooperation nicht mit. Sie beharrt auf dem Viehmarkt auch 2010. Damit ist die Verwaltung beauftragt, mit Hilfe der Arbeitsgruppe die Organisation in Angriff zu nehmen. Angesichts der Kürze der Zeit zum gewohnten Mai-Termin mit dem Ziel: Viehmarkt im September. Fast zwei Stunden brauchte der Rat bis zu dieser Entscheidung, so dass wegen der fortgeschrittenen Zeit ein großer Teil der Tagesordnung vertagt wurde.Es wurden unter anderem noch diese Entscheidungen getroffen: Als Eckpunkte in den Vorberatungen für die Haushaltsjahre 2010/2011 wurden die Groß-Projekte Höll-Gelände und Busbahnhof am Schulzentrum festgeklopft. Die Feinarbeit zur Gründung einer Illinger Stiftung für Bürger wurde an den Ausschuss verwiesen. Auf Antrag von Genosse Christian Petry wurde beschlossen, Geld für die Beseitigung der Winterschäden an den Straßen bereitzustellen. Die Mittel sollen bis zu 100 000 Euro aus Haushaltsresten kommen. Illingen. "Ich will auf alle Fälle in Illingen bleiben und für eine dritte Amtszeit kandidieren", so machte der Illinger Bürgermeister Armin König (52, Foto: SZ) am Donnerstag vor der Sitzung des Gemeinderates im SZ-Gespräch deutlich, dass er nicht das Amt des Landrates im Kreis Neunkirchen anstrebt. In den vergangenen Wochen war Königs Name immer wieder in der Kandidaten-Diskussion aufgetaucht. König ist als Illinger Bürgermeister noch bis zum 31. Mai 2012 gewählt. Bei seinem ersten Wahlsieg hatte er sich gegen Walter Schreiner (SPD) noch knapp durchgesetzt, seinen zweiten Erfolg bei der Bürgermeister-Urwahl fuhr er gegen den Genossen Gerhard Meiser ein. Ab dem 1. Juli 2011 könnte in Illingen die nächste Bürgermeister-Wahl terminiert werden. Mit dem derzeitigen Zustand und Erscheinungsbild des Landkreises zeigte sich König in seiner Funktion als Kreis-Vorsitzender der Kommunalpolitischen Vereinigung (KPV) in der CDU "sehr unzufrieden". "Wir haben hier eine Dynamik wie eine Schlaftablette", forderte er die politisch Verantwortlichen im Kreis auf, Impulse beispielsweise in den Bereichen Umwelt, Soziales und Demographie zu setzen. "Wir müssen dabei auch viel mehr auf Kooperationen zwischen den sieben Städten und Gemeinden setzen, damit können Kräfte gebündelt und Kosten gespart werden", so König. Es dürfe nicht um Eitelkeiten der handelnden Personen gehen, sondern um erfolgreiche Sacharbeit. slMeinung

Achtung,Taktik!

Von SZ-RedakteurinSolveig Lenz-Engel Ein hübsches Hausaufgabenheft sollte Rot-Rot-Grün im Illinger Rat dem Bürgermeister spendieren. Denn ganz offensichtlich ist die Kooperation unzufrieden mit der Art und Weise, mit der Armin König "seine Hausaufgaben" erledigt. In der Drei-Stunden-Sitzung am Donnerstag wurden Guido Jost und seine Mitstreiter nicht müde, König für die mangelhafte Erledigung seiner Amtspflichten zu rügen. Der Bürgermeister-Wahlkampf hat in Illingen also längst begonnen, auch wenn ein Wahl-Termin noch nicht feststeht. Die Bürger sind aufgefordert, genau hinzuhören, was Politiker-Mund in der Gemeinde in der nächsten Zeit so alles kundtut. Denn bei allen Differenzen in der Sache ist den Illinger Protagonisten eines gemeinsam: Ausgebuffte Taktierer sind die Wortführer allesamt.

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