Mittelaltermarkt in Illingen In Illingen wird’s Mittelalter – und wie!

Vom 25. bis 27. Mai ist Mittelaltermarkt auf dem Gelände der Burg Kerpen. Erstmals wirbt ein Videodreh dafür. Der ist ab 1. Mai online.

 Mittelalterliches Treiben herrschte während der Drehzeit bereits an der Burg Kerpen, Minnesänger, Lautenspieler und im Hintergrund der Turmbläser auf dem Turm, der 1605 erbauten Burg.

Mittelalterliches Treiben herrschte während der Drehzeit bereits an der Burg Kerpen, Minnesänger, Lautenspieler und im Hintergrund der Turmbläser auf dem Turm, der 1605 erbauten Burg.

Foto: Jörg Jacobi

Das Wetter meint es erstaunlich gut, an diesem Apriltag. Dabei war das gar nicht so wirklich vorauszusehen. Noch hält sich die Sonne nicht so lange. Benjamin Kiehn ist gespannt, ob man auch rechtzeitig alles im Kasten haben wird.

Kiehn, der Tausendsassa, hat wieder ein neues Projekt. Also eigentlich was Neues für ein altes Projekt. Gemeinsam mit Dirk Boudier stemmt Kiehn seit Jahren den Mittelaltermarkt in Illingen. Vor einigen Jahren kam dann die Fantasy-Messe Fark hinzu. Alles ehrenamtlich, alles für den guten Zweck. Weil das für die mitlerweile als Verein agierenden Mitglieder von Fit4Charity dann doch ein bisschen dicke wurde, gibt es jetzt den zweijährigen Wechsel. Letztes Jahr war Fark, also geht es dieses Mal wieder ins Mittelalter. Vom 25. bis 27. Mai geht es rund um die Illinger Burg Kerpen zurück in die „finstere“ Zeit.

Was es seit Jahren für die Fark gibt – nämlich ein Musik-Video – gibt es jetzt in abgewandelter Form auch für den Mittelaltermarkt. Allerdings wird dieser Trailer ein reiner Info-Trailer sein, der Lust machen soll auf das Spektakel. „Das ist das erste Mal, das wir hier ein Video dafür drehen“, sagt Kiehn der SZ. Wie er der SZ erzählt, werden die Fark-Videos knapp unter 200 000 Mal auf Youtube geklickt. Als Werbung für den Mittelaltermarkt wäre das mal eine Hausnummer.

Natürlich funktioniert die Community. Als die SZ zum Dreh kommt, wimmelt es hier bereits von bunt gewandeten Gestalten. Kiehn schart sie alle um sich, die Ritter und Burgfräulein, die Lautespieler, Zauberer und Gaukler. 70 Statisten sind gekommen, um im Trailer Werbung für die Charity-Veranstaltung am letzten Mai-Wochenende zu machen.

Idee, Drehbuch, Regie – alles liegt in den Händen von Kiehn. Am Anfang steht die Einteilung. Da wird erst einmal nach Epochen sortiert. „Wir drehen zuerst die Wikinger, die anderen fangen mit der Pause an.“ Die Handlung des Trailers ist einfach: Auf der Burg herrscht das schönste mittelalterliche Treiben, mit Rittern, Sängern und sogar einem Falkner. Ein Schamane sorgt für unerlässliche Magie. Dann bläst das Horn, der Angriff des Bösen naht. Am Ende dann kommen Kiehn und Boudier (der als zahnloser Mönch agiert) und sehen ein Brautpaar, das hier getraut wird. Großes Staunen und die Erkenntnis: Der Markt ist ja hier erst in einigen Wochen. Details: Bitte selber gucken. Am 1. Mai ist der Trailer auf Youtube zu finden unter dem Suchbegriff Mittelaltermarkt Illingen, Infos dazu gibt es auch auf der Facebook-Seite, zu finden unter Großer Mittelaltermarkt zu Illingen.

Doch vor dem Trailer steht der Dreh. Schnell wird hier noch ein Hündchen in gute Hände weitergereicht, dort ein Korb verstaut. Dann marschiert die Gesellschaft Richtung Burg. Schaulustige, die eigentlich nur ein bisschen im Burgpark spazieren gehen wollten, sichern sich einen Logenplatz auf einer der Bänke, säumen die Brückengeländer. Zwei kleine Ritter sind auch dabei. Sie staunen im Kostüm und mit Schwert, was die Großen hier so alles treiben. Die werden erst einmal im Gelände verteilt. Kiehn geht rund, ändert hier, erklärt da. Die insgesamt zehn Mann von www.filmteam.eu haben mittlerweile das Equipment ausgeladen, verteilen sich, holen sich Anweisungen. Die Ritter üben sich im Kampf. Die Minnesänger trällern, was die Laute nur so hergibt, die Damen sehen äußerst liebreizend aus.

Drei Kamerateams sind rund drei Stunden lang parallel im Einsatz. Es läuft gut. Trotzdem wird Kiehn am Ende sagen: „Am härtesten war das knappe Zeitfenster.“ Auch denen, die durchs Wasser den Angriff auf die Burg starten mussten, hat es aber richtig Spaß gemacht. Eine Herausforderung war auch die Luftaufnahme mit der Drohne, das gilt ebenso für den Spezialeffekt hinter dem Schuss mit der Büchse. Dass alles rund läuft und funktioniert, dafür sorgen auch die fleißigen Produktionsassistentinnen Biba, Chris und Jenny.

Nach den avisierten und mit der Gemeinde abgesprochenen drei Stunden ist es geschafft. Das Licht hat gehalten, der Trailer ist im Kasten. Die Schneide-Arbeit für die Leute des Filmteams beginnt. Die noch junge Firma ist da ganz engagiert. „Ist ja schließlich für den guten Zweck“, bringen auch sie sich gerne ein.

 Da staunten die kleinen und großen Zaungäste nicht schlecht.

Da staunten die kleinen und großen Zaungäste nicht schlecht.

Foto: Jörg Jacobi
 Noch ein paar Streicheleinheiten, bis sich Hund und Frauchen für die Drehzeit verabschieden.

Noch ein paar Streicheleinheiten, bis sich Hund und Frauchen für die Drehzeit verabschieden.

Foto: Jörg Jacobi
 Autor und Regisseur Benjamin Kiehn, weiß genau, wie er es sich vorstellt und gibt konkrete Anweisungen.

Autor und Regisseur Benjamin Kiehn, weiß genau, wie er es sich vorstellt und gibt konkrete Anweisungen.

Foto: Jörg Jacobi
 Blick durch eine der Kameras. Drei Teams haben rund drei Stunden lang  parallel gefilmt.

Blick durch eine der Kameras. Drei Teams haben rund drei Stunden lang parallel gefilmt.

Foto: Jörg Jacobi
                           Vor Drehbeginn gibt es von Benjamin Kiehn Instruktionen für die 70 Statisten.

Vor Drehbeginn gibt es von Benjamin Kiehn Instruktionen für die 70 Statisten.

Foto: Jörg Jacobi
                             Die Ritterkämpfe ließen vor allem die kleinen Zaungäste staunen.

Die Ritterkämpfe ließen vor allem die kleinen Zaungäste staunen.

Foto: Jörg Jacobi

Der Mittelaltermarkt wird am Freitag, 25. Mai, um 18 Uhr eröffnet. Insgesamt 150 Stände bieten alles, was das Mittelalter-Herz nur so begeht. „Mit dem Trailer eröffnen wir quasi die Mittelalter-Saison im Land“, sagt Kiehn. Man rechnet mit ähnlich guten Besucherzahlen wie in den vergangenen Jahren. 2016 haben rund 20 000 Besucher 25 000 Euro für den guten Zweck eingebracht. Gerne darf es diesmal noch ein bisschen mehr sein. Das Programm steht, die Plakate hängen, die Flyer werden verteilt, die Standbetreiber sind klargemacht - da könnte nur noch eines schiefgehen: das Wetter. Aber das wäre für Kiehn und Co mal was ganz Neues.

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