Handball Illtal-Heimsieg mit Marcel Becker-Show
Eppelborn · Licht und Schatten brachten die HF Illtal am Sonntag auf die Platte. Marcel Becker dominierte in Hälfte eins. Die zweiten 30 Minuten zeigen ein ungewohntes Gesicht der HFI.
60 Prozent. Was manch einer mit dem jüngsten Sommerschlussverkauf oder dem Alkoholgehalt einer Flasche Rum in Verbindung bringt, drückt letztendlich nur aus, welchen Dienst Marcel Becker am Sonntagabend seinen Handballfreunden Illtal im Oberliga-Duell gegen die HSG Rhein-Nahe Bingen erwies. Der Linkshänder hatte einen Tag nach seinem 20. Geburtstag ganz offensichtlich noch ein paar Glücksgefühle über und setzte die in eine unfassbare erste Hälfte um, in der er die Bälle vor 450 Zuschauern reihenweise ins gegnerische Tor prügelte. So zum Beispiel bei seinem ersten Treffer zum 1:1, als er nach weiter Kreuzbewegung aus dem linken Rückraum den Ball unter die Latte jagte. Oder beim 4:2, als sein Unterarmwurf aus der Mitte in der linken oberen Torecke einschlug. Besonders clever: Vor dem 5:3 fing er einen Pass der Gäste noch in deren Hälfte ab. Den gewonnenen Ball versenkte Becker von sechs Metern standesgemäß mit einem großen Scheppern über den Innenpfosten. Oder beim 9:7. Wieder kam er über die Mitte. Diesmal war sein Abschluss zwar nicht allzu platziert.
Das machte aber nichts. Der Bingener Torwart David Gallas bekam die Arme sowieso nicht rechtzeitig nach oben. Was an Genauigkeit fehlte, hatte der Becker-Wurf eben an Geschwindigkeit. Da passte es doch, dass der rechte Rückraum mit seinem neunten Treffer Sekunden vor der Pause auch den 15:12-Halbzeitstand herstellte. Er hatte bis dato 60 Prozent der Tore seiner Mannschaft erzielt.
Doch so gut es im ersten Durchgang lief, so schlecht lief es im zweiten. Bei Becker, aber auch bei den meisten Mitspielern. Mit zunehmender Spieldauer agierte Illtal immer unkonzentrierter. Unzählige Bälle flogen dem Gegner ohne Bedrängnis in die Hände. Kreisanspiele kamen zu früh, die Passgenauigkeit ging flöten. Die gute Bingener Abwehr zwang Illtal zu schlechten Würfen, einige suchten sich die Zebras zusätzlich selbst aus. Bingens Stefan Corazolla traf fünf Minuten vor Schluss zum zehnten Mal und brachte die Gäste auf 21:23 ran. Die Gastgeber strauchelten gewaltig.Doch sie fielen nicht. Sie fielen nicht, weil Alexander Dörr im Tor in den entscheidenden Situationen zupackte. Er verhinderte schon nach 53 Minuten den Anschlusstreffer der Bingener, als er einen Gegenstoß von Maximilian Schubert abwehrte. Er war der Rückhalt in der schwächsten Phase der Illtaler und hatte entscheidenden Anteil am 26:22-Heimsieg.
„Wir können uns bei Alex Dörr bedanken. Ohne diese Paraden wird es ganz, ganz eng“, quittierte auch HF Illtal-Trainer Steffen Ecker die gute Leistung Dörrs.
Tore für die HF Illtal: Marcel Becker (9), Sebastian Hoffmann (6), Niklas Kiefer (3), Max Mees (3), Christoph Holz (2), Pascal Meisberger (2), Oliver Zeitz (1)
