Expertenwissen für alle „Das ist kein totgerittenes Pferd“

Illingen · Der Illinger Bürgermeister Armin König hat ein Buch über die Bürgerkommune geschrieben.

  Der promovierte Verwaltungswissenschaftler Armin König ist seit 23 Jahren Bürgermeister in Illingen und Dozent an der Fachhochschule für Verwaltung des Saarlandes. 

 Der promovierte Verwaltungswissenschaftler Armin König ist seit 23 Jahren Bürgermeister in Illingen und Dozent an der Fachhochschule für Verwaltung des Saarlandes. 

Foto: Andreas Engel

Die Beteiligung möglichst vieler Bürger an der Entwicklung einer Stadt oder Gemeinde, das ist seit Jahren neben den Auswirkungen des demographischen Wandels auf die Gemeinwesen eines der ganz großen Themen des Illinger Verwaltungschefs Armin König (61). Womit im Falle des gelernten Journalisten und Verwaltungswissenschaftlers die Bezeichnung „Bürgermeister“ eine ganz besondere Qualität bekommt. Nun hat er ein Büchlein zum Thema geschrieben namens „Bürgerkommune — Ein Überblick“, dessen Zielgruppe nach Einschätzung des Autors Studierende und Dozierende der Verwaltungswissenschaft und Akteure der Kommunalpolitik, Politikerinnen und Politiker sind. Eine kleine Lektüre für zwischendurch ist das Werk, das „an sehr langen Abenden“ entstanden ist, eher nicht, wohl aber ein Leitfaden für alle, denen es wichtig ist, dass Entscheidungen nicht auf abgehobenen Ebenen fallen. Seine Erfahrungen kondensiert König in einem Fazit mit 31 Punkten. These 1: „Die Bürgerkommune ist kein totgerittenes Pferd. Weil Stadt ohne Bürgerinnen und Bürger nicht stattfindet, bleibt Partizipation die richtige Antwort auf abnehmende Akzeptanz staatlicher Entscheidungen und Planungen sowie auf die oft beschworene Krise der Institutionen. Allerdings muss sie gut geplant, legitimiert und fair organisiert sein.“ Weiter geht es mit dem Bürger als Sozialkapital einer Kommune und der Feststellung, dass Partizipation keine Umgehungsstrategie für Bürgermeister sein dürfe, die mit ihren Vorstellungen im Rat nicht durchkommen. „In der Kommune spielt die Musik“, schreibt König. Das könne die Eliten in Land und Bund durchaus ärgern. Konflikte müsse die Bürgerkommune aushalten können. Ein typisches König-Statement ist auch „nachhaltige Strategie statt Muddling Through erhöht die Erfolgschance“. Will heißen, Durchwursteln ist nicht. Und zum Schluss die Erkenntnis: Das vorne zitierte Pferd lebt. Es muss nur gesattelt werden.

Dass König seine neueste Publikation wenige Wochen vor dem Super-Wahltag am Sonntag, 26. Mai, präsentiert, ist sicher kein Zufall. Aber durchaus eine Möglichkeit für Wähler, zu erfahren, was den Kandidaten König bei einer Wiederwahl in seiner vierten Amtszeit um- und antreiben wird.

Ein Schmankerl zum Thema Globalisierung der Arbeitswelt noch am Rande: Als König sein Manuskript an den Springer Fachmedien-Verlag gesendet hatte, meldete sich eine Lektorin aus Indien bei ihm. Perfekt im Deutschen feilte sie mit dem Autor aus der Ferne an den Texten.

„Bürgerkommune – Ein Überblick“ von Armin König ist erschienen in der Reihe Essentials des Verlags Springer VS. Als Download kostet der Essay auf 40 Seiten 4,99 Euro; als gedruckte Ausgabe (Print on demand/gedruckt wird nach der Bestellung) 14,99 Euro.; ISBN 978-3-658-24167-4.

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