Ehrenamt in Illingen Der „Bürgerbus“ startet im Oktober durch

Illingen · Illingen beschreitet einen neuen Weg, um wenig mobilen Menschen Möglichkeiten zu schaffen, in der Gemeinde unterwegs zu sein.

 Ob mit dickem Logo oder nicht: So wie auf diesem Foto in Langenlonsheim in Rheinland-Pfalz ist in der Gemeinde Illingen ein Bürgerbus geplant. Er startet im Oktober. Meist ältere Menschen werden damit von Ehrenamtlichen zum Arzt oder Einkaufen gefahren.

Ob mit dickem Logo oder nicht: So wie auf diesem Foto in Langenlonsheim in Rheinland-Pfalz ist in der Gemeinde Illingen ein Bürgerbus geplant. Er startet im Oktober. Meist ältere Menschen werden damit von Ehrenamtlichen zum Arzt oder Einkaufen gefahren.

Foto: dpa/Silas Stein

Der Kerpen-Express ist nach über zwei Jahrzehnten Geschichte, der Bürgerbus kommt. Der Neunkircher Kreistag hat in seiner jüngsten Sitzung den Illinger Plänen für ein neues Konzept in der Gemeinde zugestimmt (die SZ berichtete). Bahn frei also für das Projekt von Bürgern für Bürger. Der Kerpenexpress wurde letztlich für das, was er gekostet hatte, nicht genügend genutzt, sagt Illingens Bürgermeister Armin König. Er habe zwar wie Landrat Sören Meng die Einstellung bedauert, aus finanzieller Sicht sei es aber notwendig gewesen.

Der Illinger Bürgerbus startet am 1. Oktober. Die Gemeinde Illingen und der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) arbeiten über das Projekt „Engagierte Stadt“ zusammen. In der Sache ist es einfach: Ältere und in der Mobilität eingeschränkte Menschen rufen beim ASB in Illingen an. Wer sich bis mittags um zwölf Uhr meldet, soll für den Folgetag eine Fahrmöglichkeit erhalten. Allerdings, heißt es im Rathaus, werde der Bürgerbus zum Auftakt ein Mal pro Woche fahren. Das werde dann sukzessive ausgeweitet auf fünf Tage die Woche, 8 bis 18 Uhr. Für die Nutzer sind die Fahrten kostenlos. Der Bürgerbus holt seine Fahrgäste vor deren Haustür ab. Er fährt ausschließlich innerhalb der Gemeinde. Man wolle dem öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) und den Taxi-Unternehmern nicht ins Gehege kommen, erklärt Bürgermeister König. Der Bürgerbus sei ein Zubringerdienst. Der ASB wirbt derzeit um ehrenamtliche Fahrer für den Fahrservice. Die Fahrer müssen, wie es im Illinger Rathaus heißt, mindestens 21 Jahre alt sein, natürlich den Führerschein Klasse B haben (zwei Jahre lang), einen Gesundheitscheck bestehen und ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. Der Bürgerbus bietet Fahrten zum Arzt, zum Physiotherapeuten, zum Einkauf, für Erledigungen im Rathaus und anderswo. Die Gemeinde hat dafür ein barrierearmes umweltfreundliches Fahrzeug angeschafft, einen mit Erdgas betriebenen Fünfsitzer. Die „Engagierte Stadt“ koordiniert die Fahrten und betreut die ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahrer. Wer aufgrund einer Erkrankung einen Krankentransportschein hat, soll weiterhin die professionellen Angebote nutzen. König: „Das Bürgerprojekt ergänzt. Wir ersetzen nicht den ÖPNV oder andere kostenpflichtige Fahrdienste.“

Im Kreistag gab es durchaus unterschiedliche Stimmen zu dem Versuch, den die Gemeinde Illingen startet. SPD-Sprecher Willi Kräuter etwa fürchtete, der ÖPNV könne auf diesem Weg zurückgebaut werden. Seine Fraktion stimmte dennoch zu. Aus dem Illinger Gemeinderat hat sich die CDU in einer Pressemitteilung zu dem positiven Beschluss geäußert. Der Fraktionsvorsitzende Alfons Vogtel: „ Wir bedanken uns ausdrücklich bei den Illinger Kreistagsmitgliedern Kornelia Anspach-Papa und Carmen Simmet, die sich gemeinsam mit dem Vorsitzenden der CDU-Kreistagsfraktion, Sebastian Brüßel, für diese Entscheidung stark gemacht haben.“ Entscheidend für die Stärkung des ÖPNV seien nicht die Stärkung eines Verkehrsträgers, in diesem Fall der NVG, sondern Angebote, die von den Bürgerinnen und Bürgern auch tatsächlich angenommen würden. Das sei bei Kerpenexpress erkennbar nicht mehr der Fall gewesen.

Wer Interesse hat, als Fahrerin oder Fahrer an dem Projekt teilzunehmen, kann sich bei der Gemeinde melden unter Tel. (0 68 25) 40 91 28 oder -27. Oder beim ASB Illingen unter der E-Mail-Adresse anke.thome@asb-saarland.de. Die Fahrerinnen und Fahrer werden bei der Gemeinde Illingen registriert und versichert sein. Notwendige Formalitäten organisiert die „Engagierte Stadt“. Ein Personenbeförderungsschein ist im Rahmen des Bürgerprojekts nicht erforderlich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort