Anwohner ergriffen die Initiative Ein Zeichen der Versöhnung am Wegesrand

Hüttigweiler · Hüttigweiler Künstlerin hat das Wegekreuz in der Brückenstraße neu gestaltet.

 Meta Maria Weiskircher (Mitte) und die Hauseigentümer Lothar Jochum (links) und Marlies Jochum (rechts) mit dem Wegekreuz.

Meta Maria Weiskircher (Mitte) und die Hauseigentümer Lothar Jochum (links) und Marlies Jochum (rechts) mit dem Wegekreuz.

Foto: Maria Boewen-Dörr

Ein Wegekreuz, das in den 20er Jahren als Erinnerung an ein Verbrechen vor den Anwesen Brückenstraße 38 und 40 aufgestellt worden ist, erstrahlt in neuem Glanz. Die darauf befindliche Jesusfigur befand sich in einem desolaten Zustand, so dass die Anwohner der Brückenstraße 40, Familie Jochum, auf die Idee kamen, dass Meta Maria Weiskircher, die in der Brückenstraße 38 wohnt, die Figur mit neuen Farben auffrischen könnte.

Meta Maria Weiskircher malt seit vielen Jahren Engelbilder und Symbole, die als Wegbegleiter dienen sollen. Da sich die Jesusfigur in einem sehr schlechten Zustand befand und sie auch nicht bemalt werden konnte, kam ihr die Idee, die Jesusfigur durch ein Kreuzgemälde zu ersetzen. Aus dem Sühnekreuz sollte ein Versöhnungskreuz entstehen. Schritt für Schritt sortierte sie ihre Gedanken. „Die Ideen für die Bildgestaltung fließen mir geistig zu. Ich gönne mir beim Malen Phasen der Ruhe. Dann wiederum folgen Phasen der Inspiration.“ So entstand auch dieses Kunstwerk, dem sie den Namen: „Die allumfassende Schöpferkraft des Lebens“ gab. Das Bild wurde mit Pastellkreide gemalt, die im Anschluss liebevoll mit den Fingern verrieben wurde. „Meine Bilder, die ich male, sollen uns von außen her beim Betrachten nach innen erreichen, um uns dadurch für unser wahres Wesen zu öffnen“, fasste die Künstlerin ihre Motivation zusammen. Das Versöhnungskreuz hat sie mit zwei Händen und den Elementen Feuer, Wasser, Luft und Erde gestaltet. Inspiriert durch das Gemälde von Michelangelo „Die Erschaffung Adams“, auf der Decke der Sixtinischen Kapelle im Vatikan entstand ihr Gemälde mit der Deutung: „Die Zeit ist jetzt da, Gott zeigt mit seinem Finger auf uns Menschen. Der Funke der Liebe kann zu uns überspringen. Nimm es an, öffne Dein Herz und die Welt ordnet sich neu. Die Elemente in uns wollen Frieden, dann kann die Erde sich wandeln, denn es geschieht durch jeden Einzelnen.“

Laut Aufzeichnungen des mittlerweile verstorbenen Heimatforschers und Buchautor Martin Mark soll es sich bei dem Standort des Kreuzes um den Tatort handeln, an dem ein junger Mann in den 20er Jahren erschlagen wurde. Ein in der Nachbarschaft wohnender taubstummer Mann aus der Pinkefamilie habe für den Verstorbenen ein Kreuz aus Holz aufgestellt. Dieses Kreuz wurde nach den Überlieferungen 1927 von betrunkenen auswärtigen jungen Männern zerstört. 1928 erstellte Peter Weiskircher, der damalige Eigentümer des Grundstücks, ein Steinkreuz. Das Anwesen verkaufte er später an Robert und Franziska Jochum, die Eltern des heutigen Eigentümers Lothar Jochum. Peter Weiskircher war der Großvater von Meta Maria Weiskircher Ehemanns Benno. Mark bezeichnete dieses Kreuz als Sühnekreuz. Das Kreuz wurde über all die Jahre von den Familien Jochum und Weiskircher instand gehalten.

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