Handball HF Illtal kämpfen VTZ nieder

Eppelborn · Im Saar-Pfalz-Derby fällt die Entscheidung erst ganz kurz vor Abpfiff.

 Der Linkshänder Marcel Becker von den HF Illtal rennt Tomas Kraucevicius davon.

Der Linkshänder Marcel Becker von den HF Illtal rennt Tomas Kraucevicius davon.

Foto: Klos Horst/Horst Klos

Über den Schädel und rein ins Vergnügen. So eine Chance bekommt ein Spieler nur selten: der entscheiden Wurf, 20 Sekunden vor Schluss, ausgerechnet auch noch gegen den ehemaligen Mitspieler. Im Handball-Oberliga-Derby zwischen den HF Illtal und der VTZ Saarpfalz steht es 28:27. 550 Zuschauer in der Eppelborner Hellberghalle sehnen sich nach der Entscheidung. Der letzte Angriff der Gastgeber läuft. Die Gäste verteidigen gut. Die Schiedsrichter zeigen schon das Zeitspiel an. Doch plötzlich öffnet sich auf der linken Seite die Lücke. Linkshänder Marcel Becker hat den Ball, sieht Philipp Kockler links durchbrechen, gibt den Ball weiter. Und Kockler jagt die Kugel über den Kopf von VT-Torwart Alexander Dörr in die Maschen. „Ich weiß, dass mir so gar nichts im Kopf vorging. Ich wollte einfach nur das Ding reinwerfen. Und dann hab ich einfach so fest draufgeworfen, wie ich kann, ehrlich gesagt“, beschreibt Kockler seine entscheidende Aktion und beginnt zu lachen.

Seine Freudensprünge und -schreie zeigen es an. Der Jubel von den Zuschauern, die ihre Zebras schon seit anderthalb Minuten im Stehen anfeuern, begleitet vom Getrommel, das auch Minuten nach Abpfiff nicht abgeebbt war, ist sein verdienter Lohn: Kocklers Tor zum 29:27 ist die Entscheidung, Tom Paetows Anschlusstreffer nur noch Ergebniskorrektur. Mit einer Energieleistung schlagen die Handballfreunde die ehemals punktgleiche VT. Und wichtiger, siegen im prestigeträchtigen Saar-Pfalz-Derby. „Das war schon mega geil. Vor allem, weil es vorher nicht so geklappt hat bei mir. Und dann am Schluss das Tor“, freute sich der 19-Jährige.

Passend zum erwartbar spannenden Spielverlauf waren viele Handballbegeisterte nach Eppelborn gekommen. „Es war viel los. Die Stimmung war mega“, nahm auch Kockler wahr. Der überwiegende Teil hielt der Heimmannschaft bei. Die war „überzeugt, dass wir gute Chancen haben. Gerade zu Hause“, wie der doppelte Torschütze betont. Auch ohne die verletzten Christoph Holz, Moritz Dörr und Niklas Kiefer lieferten sich die Zebras und die Zweibrücker, die ohne etatmäßigen Rechtsaußen und mit nur drei Auswechselspielern angereist waren, einen Kampf auf Augenhöhe. Die VT legte vor, Schlagwürfe ihres Spielmachers Martin Mokris durch den schlecht stehenden Illtaler Mittelblock zwangen Illtal zu einer frühen Auszeit (5:5, 10:30 Minuten). Illtal setzte sich auf 9:7 ab, die Westpfälzer drehten die Partie zur Halbzeit auf 13:14.

„Ich denke einfach, dass wir nie locker gelassen haben. Wir haben einfach unser Ding gemacht. Auch, wenn wir mal hinten gelegen haben“, erkannte Kockler die Gründe für den Heimsieg. Wie beispielsweise beim 18:20 (40. Minute), das Illtal in eine 21:20-Führung wandelte, ehe es in die spannende Schlussphase ging. Und wie die endete, ist ja bereits bekannt.Beste Illtaler Werfer waren Max Mees (8/2) und Marcel Becker, Jonas Guther und David Pfiffer, die alle fünf Treffer erzielten.

Die Handballfreunde Illtal haben mit ihrem achten Sieg (17:9 Punkte) den vierten Platz im Klassement der Oberliga eingenommen. Kommenden Samstag treffen sie auf den direkten Verfolger VTV Mundenheim, der einen Punkt, aber auch ein Spiel weniger hat.

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