Herzliche Aufnahme in der neuen Heimat
Illingen · Nachdem im Frühjahr ein erstes Kennenlernfest stattgefunden hatte, sind sich die Flüchtlinge und die Illinger längst nicht mehr so fremd. Beim Sommerfest feierten alle zusammen. „Das Christentum darf nicht beim Wort stehen bleiben, wir müssen helfen“, erklärte Pastor Dietmar Bell.
Heidenau in Sachsen kannte bisher in Deutschland kaum einer. Nun ist der Ort zu trauriger Berühmtheit gelangt, nachdem dort eine Horde Rechtsradikaler ein Notquartier für Flüchtlinge angegriffen hat. Das genaue Gegenteil geschieht in Illingen . Dort finden die Flüchtlinge herzliche Aufnahme. Am Freitaabend feierten alle zusammen, also die Mitglieder der katholischen Frauengemeinschaft in der Pfarrei St.Stephanus, der Arbeiter-Samariter-Bund, die Gemeinde Illingen und die Gäste aus den syrischen Kriegsgebieten, vor dem Pfarrhaus ein Sommerfest.
"Alle haben was dazu beigetragen", freuten sich Pastor Dietmar Bell, Inge Fuhr (ASB) und Elisabeth Bohlen von der Frauengemeinschaft. Nachdem im Frühjahr ein Kennenlernfest stattgefunden hat, sind alle Beteiligten nun ein Schrittchen weiter. Man kennt und schätzt sich. Mohamad Alshebli (24), ein aus Damaskus stammender Bauingenieur-Student, dem auf abenteuerliche Weise mit einem Boot die Flucht gelang, bedankte sich in gutem Deutsch für die Hilfe und die herzliche Gastfreundschaft. Neben dem normalen Deutschunterricht erhalte er von Pastor Bell Intensivstunden, damit "ich mein Studium in Deutschland beenden kann", sagte Alshebli.
Pastor Bell betonte, das Christentum dürfe nicht beim Wort stehen bleiben, "wir müssen helfen". Hierbei zitierte er Bischof Jacques Gaillot, der einmal sagte, dass "eine Kirche, die nicht dient, zu nichts dient". Die vor Krieg und Terror nach Deutschland geflüchteten Menschen seien ein willkommene Bereicherung, sagte Bell. "Wir können noch viel voneinander lernen."