Hangrutsch in Illingen Hangrutsch fordert THW und Wehr
Illingen · Die Feuerwehr rechnet bei anhaltendem Regenwetter mit weiteren Einsätzen und Hochwasser.
Es regnet und regnet seit Tagen. Die Böden sind vollgesogen, kleine Bäche in der Region schießen gurgelnd bergab, die Blies führt eine Menge Hochwasser. Die Rettungskräfte könnten in den kommenden Tagen stark gefordert werden, wenn der Regen nicht nachlässt. Neunkirchens Feuerwehr-Pressemann Christopher Benkert erläutert auf SZ-Nachfrage, mit Blick auf die aktuellen Pegelstände handele es sich für die Wehr um ein bekanntes Szenario. Wann ein kritischer Punkt erreicht sei, lasse sich schwer abschätzen. Neuralgische Punkte wie die Anrainer der Oster in Hangard oder die Wiebelskircher Mitte, wo Oster und Blies zusammenfließen, habe die Wehr im Blick. Benkert weiter: „Wenn zur aktuellen Lage noch starke Platzregen hinzukämen, wäre das extrem kritisch.“ Er erinnert auch daran, dass Bäume bei den vollgesogenen Böden bei Stürmen schneller fielen.
Einen langen Einsatz hatten Wehr und THW bereits am vergangenen Sonntag in Illingen. Um 9.15 Uhr wurden die Rettungskräfte von einer besorgten Hauseigentümerin über einen Hangrutsch hinter ihrem Anwesen in der Illinger Industriestraße informiert, erläuterte das THW gestern. Zeitgleich mit der alarmierten Feuerwehr machten sich der Ortsbeauftragte Jörg Lauer und der THW-Fachberater Wolfgang Walzer auf den Weg zur Einsatzstelle, um sich ein genaues Bild zu verschaffen. Ein infolge der starken Regenfälle der letzten Tage durchweichter Hang war abgerutscht und hatte eine 1,80 Meter hohe Stützwand mit sich gerissen. Die Steine der Wand und die Erdmassen durchschlugen ein geschosshohes, 4,50 Meter breites Fensterelement und kamen erst in dem dahinter liegenden Wohnzimmer zum Liegen.
Die Kameraden der Feuerwehr übernahmen das Entfernen der Erdmassen im Gebäude und die Beseitigung der Verglasung des Fenster-
elementes. Außerdem räumten sie die schweren Betonsteine der Stützwand beiseite. Aufgabe der 17 alarmierten Helfer des Ortsverbandes war es, die Fensteröffnung wetterfest zu verschließen und Erde und Schlamm am Haus abzutragen. Das wurde erst durch schnelle und unkomplizierte Hilfe der ortsansässigen Baufirma Martin Brill möglich, so das THW. Das Unternehmen stellte einen Schmalspurradlader inklusive Bedienung zur Verfügung, um die Erdmassen zu beseitigen. Aufgrund der vorhergesagten Regenfälle und der Instabilität des durchweichten Hanges wurde zum Schutz gegen weiter abrutschende Erdmassen eine Schutzwand errichtet und der Böschungsbereich gegen eine weitere Durchfeuchtung mit einer Plane abgedeckt. Das THW arbeitete bis um 19.30 Uhr in der Industriestraße.
Auf Entspannung können die Rettungskräfte zumindest bis ins Wochenende hinein nicht hoffen. Die Wetterdienste sprechen von weiterem Regen. Die Pegel von Oster und Blies dürften noch steigen, sagt auch Neunkirchens Feuerwehr-Sprecher Benkert.