Tag der Schulmusik Großer Auftritt für Zupfer und Sänger

Bexbach/Hüttigweiler · Tag der Schulmusik: Hüttigweiler Mandolinenorchester und Chor Waldorfschule Bexbach harmonieren.

„Das nächste Mal nehmen wir einen halben Bus“, ruft Carlotta fröhlich. Tatsächlich wirkt der krankheitsbedingt auf 17 „Singvögelchen“ dezimierte Kinderchor Rundadinella etwas verloren in dem weitläufigen Reisebus. Es ist Donnerstagnachmittag. Die Mädchen und Jungen, alle zwischen acht und zwölf Jahren alt, haben bereits einen langen Schultag hinter sich. Egal, kaum hocken sie auf den Polstersitzen, fangen sie auch schon an zu trällern. Einfach so, aus Lust am Leben und überhaupt. „Heissa, hussa, dengi dingidon, hallo im grünen Walde“, passend zum Busambiente, und „Alle, die öligen Zwieback lieben, müssen Männer mit Bärten sein“.

Nach 20 Minuten mault das erste Kind: „Uns ist stinklangweilig.“ Aber da hat die singende, klingende Reisegesellschaft schon fast den Halberg erreicht. Dort findet zum krönenden Abschluss des „13. Tags der Schulmusik“ ein Gemeinschaftskonzert statt, für das vier Schulen ausgewählt wurden. Genau genommen vier Schulensembles und ein Mandolinenorchester, was einmalig in der Geschichte dieser Veranstaltung sein dürfte. Diese wird traditionell vom Kultusministerium und dem Bundesverband Musikunterricht - Landesverband Saar ausgerichtet.

Seit Jahren verbindet den Chor der Freien Waldorfschule Saarpfalz in Bexbach und das Orchester des
Mandolinen- und Wanderclubs „Saarstern“ Hüttigweiler eine Freundschaft, die sich bisher in vier Konzerten widergespiegelt hat. Der Chor bekommt ein kleines schmales Zimmerchen zugewiesen, „Tuba/Posaunen“ steht an der Tür. Direkt nebendran bei den „Bratschen“ stimmen die Hüttigweiler bereits emsig ihre Mandolinen und Gitarren. Dann geht es zur Tonprobe auf die Bühne. Überall hängen Mikros von der Decke, Technik und Techniker allenthalben. Aber die Akustik hier im Großen Sendesaal des Funkhauses ist der Hammer. Orchesterleiter Peter Dörrenbächer gibt die Einsätze, die „Europäische Suite“ mit acht Volksweisen aus sieben Ländern wird in einem Stück durchgespielt und -gesungen. „Ihr dürft nicht zu mir gucken“, übt Chorleiter Michael Bernhard anschließend Manöverkritik. Das Liebeslied sei das schwächste gewesen und bei den hellen Tönen gelte es, noch eine Schippe drauf zu legen. Dann heißt es warten. Die Kids futtern die Lunchpakete und toben noch ein bisschen herum. Draußen in der Sonne lassen es die Hüttigweiler Musiker etwas geruhsamer angehen. Lampenfieber scheint niemand zu haben. „Kein Problem“, nickt Manfred Dörrenbächer, 81-jähriger Vater des Dirigenten, „wenn man gut vorbereitet ist.“ Die Art des Musizierens sei mit dem Chor zusammen etwas anders als sonst, „wir müssen schneller spielen“. Außerdem hat Bernhard Zusatzinstrumente dabei, die gilt es zu integrieren. Aber der Aufwand lohnt sich: „Den Kindern macht es Spaß und uns auch.“

Ein bisschen Enttäuschung macht sich breit, als bekannt wird: keine Tonaufzeichnung heute. Irgendwas stimmt mit der Technik nicht, c‘est la vie. Die Minuten bis zum Auftritt ziehen sich wie Kaugummi. Zum Glück ist man als erstes an der Reihe. Dann dürfen die Kinder, inzwischen gekämmt und in hellblauen Chorshirts unterwegs, endlich hinter der Bühne Aufstellung nehmen mit ihren älteren Musikerkollegen, die edles Schwarz-Weiß tragen. Moderator Sebastian Kolb zitiert noch eine der Mandolinenspielerinnen mit den Worten „wenn die singen, läuft es mir kalt den Rücken runter, so schön ist das“ und bittet mit einem enthusiastischen „Lassen wir uns überraschen“ die Spielgemeinschaft nach vorn. Dörrenbächer schwingt den Taktstab, die Zupfinstrumente setzen ein. Und dann ertönen glockenhelle Stimmen: „Mädel mein Mädel, die Hähne krähn.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort