Gemeinderat Projekt Höllgelände muss gesplittet werden

Illingen · Geldgeber zwingen der Gemeinde Illingen drei Bauabschnitte auf. Ortskern soll Mitte 2023 fertig sein.

Den Spaß am Diskutieren hat der Gemeinderat Illingen offensichtlich wiedergefunden. Die Ratsmitglieder von CDU, SPD, Grünen, Linken, FDP und AfD scheinen sich nun in der Illipse, der neuen Heimstatt für die Sitzungen, wohl zu fühlen. Das Anreichen des Mikrofons klappte dank eines aufmerksamen Mitarbeiters ebenfalls wie am Schnürchen – so stand einer ergebnisreichen, informativen und mitunter sogar unterhaltsamen Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend nichts mehr im Wege.

„Schlag auf Schlag“ wolle die Gemeinde die Dinge in den nächsten Tagen und Wochen erledigen, versprach Bürgermeister Armin König (CDU) angesichts von insgesamt 21 Tagesordnungspunkten. Eben eine schrittweise Rückkehr zur Normalität in nicht normalen Zeiten. Die vielleicht wichtigste Erkenntnis für die Bürgerinnen und Bürger, die als Gäste zuhörten: Das Projekt „EU-Freifläche Höllgelände“ wird nicht vor Mitte 2023 fertig werden, das Ziel Ende 2022 ist nicht zu halten. An dieser Verzögerung ist allerdings nicht oder nicht wesentlich die Corona-Pandemie schuld. Die Freifläche Höllgelände fällt unter das Förderprogramm Europäischer Fonds für regionale Entwicklung. Die Geldgeber sind wegen „zu hoher Gesamtkosten“ nicht bereit, die Gesamtanlage mit Treppe, Steg und Aufzug zu finanzieren. Außerdem handele sich um eine unzulässige Doppelförderung der Anbindung an den Bahnhof. Zudem sei die barrierefreie Anbindung über den privaten Aufzug der Brauturmgalerie gewährleistet. Gegenvorschläge waren, die Freitreppe zu verkleinern oder zugunsten eines Aufzugs sogar ganz darauf zu verzichten. Das kommt laut Verwaltung nicht in Frage, weil die Freitreppe auch als Aufenthaltsbereich gedacht ist und Aufzug und Treppe eine gestalterische Einheit bilden. Man will keine Abstriche an der städtebaulichen Qualität machen.

Landschaftsarchitektin Kristina Debes (HDK) berichtete dem Rat, dass das Projekt künftig im Rahmen der Städtebauförderung in drei Einzelprojekte, die den drei Bauabschnitten entsprechen, gesplittet werde. Im ersten Bauabschnitt werde mit der Wasserterrasse als zentraler Bereich gestartet. Im zweiten Abschnitt Neuer Markt soll der Stahlbeton für die die 86-stufige Treppenanlage gesetzt werden. Dann könne mit der Treppe selbst und der Marktfläche begonnen werden. Im dritten Bauabschnitt werden Alter Markt und Braugasse sowie die Fläche vor der Brauturmgalerie in Angriff genommen. Die Aufteilung in mehrere Einzelprojekte bietet nach Angaben der Verwaltung den Vorteil, dass unmittelbar nach Fertigstellung des jeweiligen Bauabschnittes die Abrechnung erfolgen könne und die Frist absehbar zumindest für den ersten und zweiten Abschnitt eingehalten werden könne. Sollte die Frist trotz der Corona-Pandemie nicht verlängert werden, sei zu klären, ob der dritte Bauabschnitt dann im Rahmen des nationalen Städtebauförderprogramms gestemmt werden könne. Hierdurch würde sich jedoch der Eigenanteil der Kommune erhöhen. Jetzt soll schnellstmöglich mit dem Bau der Wasserterrasse begonnen werden. Die Finanzierung ist im Haushalt, der noch nicht genehmigt ist, eingestellt. > Bericht folgt

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