Formale Strenge öffnet den Blick

Uchtelfangen · Der Fotograf Andreas Engel porträtiert seit zwei Jahren Menschen in Illingen. Das Ergebnis ist jetzt in Uchtelfangen zu sehen.

 Fotograf Andreas Engel (Zweiter von links) zeigt in seiner Ausstellung großformatige Portraits von Menschen in Illingen. Foto: Jörg Jacobi

Fotograf Andreas Engel (Zweiter von links) zeigt in seiner Ausstellung großformatige Portraits von Menschen in Illingen. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

. "Fotografie ist jenseits aller aller Kunst ein Medium der Zeugenschaft. Wer fotografiert, drückt zumeist Anerkennung ja Respekt für sein Motiv aus, auf das er sein Objektiv richtet". Dieses Zitat von Cathrin Lorch von der Süddeutschen Zeitung nutzte der Fotograf Andreas Engel, um den fast 140 Menschen zu danken, die sich im Rahmen seines bislang zwei Jahre dauernden Projektes "Menschen in Illingen" von ihm haben porträtieren lassen.

Diese Ausstellung sei etwas ganz besonderes für ihn, sagte Engel. Üblicherweise arbeite und denke ein Künstler alleine, und brüte über seinen Ideen. Nun aber gebe es 140 Teilhaber und Mitwirkende. Häufig tauchte bei den Vernissage-Besuchern am Freitag die Frage auf, warum niemand auf den Fotos lache. Lachen oder andere Gefühlsregungen in den Gesichtern verdecke den Menschen dahinter, determiniere und lege das Objekt, also die Porträtierten, wie die Betrachter fest, so Engel. "Bei dem neutralen Gesichtsausdruck, den ich den Menschen abverlangt habe, gibt es alle erdenklichen Interpretationsspielräume", sagte Engel. Das Projekt "Menschen in Illingen" begann vor zwei Jahren und ist mit dieser Ausstellung nicht abgeschlossen, teilte Engel mit. Vielmehr sei das, was nun in der Galerie "LebensmittelKUNST" in Uchtelfangen zu sehen sei, nicht mehr und nicht weniger als eine Zwischenbilanz.

Hintergrund dieses besonderen Projektes ist die Frage, was einen Ort für die Menschen interessant und anziehend macht? "Für mich ist es vor allem die Mannigfaltigkeit, die sich in den Gesichtern der Menschen abzeichnet. Die Gesamtheit einer bürgerschaftlichen Einheit und die Vielfalt, die sich in den Gesichtern widerspiegelt, am Beispiel Illingen zu zeigen, sei das Ziel der Fotoarbeit, sagt Engel. Alle unterschiedlichen Menschen zusammen ergeben ein Ganzes, eine Gemeinde, eine Stadt, einen Staat. Diese Vielfalt darzustellen, bedinge jedoch eine formale Gleichmäßigkeit, wie zum Beispiel den allen Porträtieren abverlangte "gleichgültig-abwesende Blick ins Leere". Nur so ließen sich Dinge miteinander vergleichen, so Engel.

Die Ausstellung in der Galerie in der Hirtenbergstraße 31 in Uchtelfangen dauert noch bis einschließlich zum 28. Juli. Zur Ausstellung ist ein Plakat aufgelegt worden; aus dem Erlös des Verkaufs (9, 50 Euro pro Exemplar) gehen je zwei Euro an die Lebenshilfe Neunkirchen.

Die Galerie ist täglich außer Samstag und Sonntag von 9 Uhr bis 15 Uhr geöffnet. Kontakt zum Künstler unter photoengelandreas@aol.com.

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