Orientierung noch schwierig Es geht voran mit dem neuen Illinger Zentrum

Illingen · Der Rohbau der  Brauturm-Galerie soll noch in diesem Jahr fertig sein. Trotz schwieriger Bedingungen  wird der Zeitplan eingehalten.

Im Bürocontainer der Bauleitung herrscht gute Stimmung, man wartet auf den Illinger Verwaltungschef, der die Presse und damit die Öffentlichkeit auf die Baustelle der Brauturm-Galerie (BTG)  eingeladen hat. Es geht um die Fortschritte des Illinger Großprojektes, das der Gemeinde einen weiteren Kick geben soll. Herein kommt Christian Petry in seiner Funktion als Erster Beigeordneter von Illingen und damit Abwesenheitsvertreter von Armin König. Jörg Michael Fries als Sprecher der Investoren-Gesellschaft Brauturm-Galerie GmbH & Co. KG wartet gleich mit guten Nachrichten auf: Das Projekt sei trotz diverser Widrigkeiten vor allem bei Statik und Brandschutz im Zeitplan. Der Rohbau soll noch in diesem Jahr abgeschlossen sein. „Der Rewe-Markt wird wohl früher als gedacht fertig, könnte    schon nach den Sommerferien 2018 eröffnet werden“, sagt Fries, der Planung und Realisierung der BTG als „intensives gemeinsames Projekt mit der Illinger Verwaltung“ bezeichnet. Jetzt, wo klar sei, wie hoch der Anteil des für die Förderung (Sonderabschreibungen) relevanten Altbestandes ist, könne die
Vermarktung der Wohnungen und Gewerbeflächen in die offensive Phase gehen. Wobei rund 80 Prozent des Gewerbebereiches vergeben und auch die Hälfte der 25 Wohnungen schon unter Vertrag sei.

Nun kommt die Gemeinde mit der Gestaltung des Umfeldes ins Spiel. Mit dem Straßenbau (Braugasse) werde nach dem Jahreswechsel begonnen, so Christian Petry. Wie Ludger Wolf von der Verwaltung auf SZ-Nachfrage ausführte, seien die Grundstücksverhandlungen in der Braugasse zwar schwierig gewesen, stünden jetzt aber vor dem erfolgreichen Abschluss. Rund neun Millionen Euro werden rund um die BTG und das barrierefreie Wohnprojekt des Arbeiter Samariter Bundes (ASB, Baubeginn  im zweiten Halbjahr 2018) in Straßen, Wege, Kanäle, Marktplatz, Grünanlagen, Freitreppe und Aufzug zum Bahnhof etc.) verbaut werden. Wobei Illingen selbst mit rund 700 000 Euro dabei ist, die anderen Mittel Kommen von EU, Bund und Land.

Nach soviel Theorie kommt der praktische Teil der Veranstaltung: Helm auf zur Baustellen-Besichtigung im Schlepptau von Polier Michael Heil, dem Oberbauleiter Manfred Stridde und Gerhard Bell, der BTG-Interessenten mit ihren Gestaltungswünschen betreut. Jetzt wo die Dimension des mächtigen Baukörpers erkennbar ist, nimmt sich der namensgebende Brauturm fast schmächtig aus. Immerhin wird er in Kürze von seinem äußeren und inneren stählernen  Stützgerüst befreit und kann  dann dank der Verzahnung mit dem neuen „Mittelschiff“   seine optischen Qualitäten im Ensemble ausspielen.

„Hier kommen die Kassen vom Rewe hin“, beflügelt Jörg Michael Fries die Fantasie der Gäste. Wir erfahren, dass alle sichtbaren Dächer begrünt sein werden, stehen schon einmal probeweise im Thekenbereich des Krombacher-Brauhauses, und sehen die künftigen Arbeitsplätze der Bürgerbüro-Mitarbeiter. Der Gänsemarsch durch den Laubengang, der Wohnungen erschließt, führt zu dem Bereich, an dem eine Brücke angedockt wird, die einen barrierefreien Zugang zum Gebäude vom Bahnhof her ermöglichen wird. Bei dem Bau sind nicht nur die berühmten dicken Bretter gebohrt, sondern endlos viele Öffnungen für Fenster und Türen in mega-massive Betonwände geschnitten worden.

Noch fällt die Orientierung dem Besucher etwas schwer. So viele Ebenen, die Tiefgarage, Carports, die Parkplätze, der Bereich für die Anlieferer, da Wohnungen und Penthäuser, dort Büros und Praxen und ganz unten, wo die Brauerei Hohlweg ihre Fässer lagerte, die Gewölbe, in denen die Käserei Hirztaler (auch ein Fries-Projekt) ihren Produkten Zeit zum Reifen geben wird.

Keine Frage, die BTG wird Illingen ein neues Gesicht geben, die Erinnerung an die Höll-Pleite verblasst.

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