Erst kam die Kirche, dann der Friedhof

Hüttigweiler · Bis Hüttigweiler einen eigenen Friedhof bekam, mussten die Verstorbenen nach Illingen mit einem Wagen zur Beerdigung gebracht werden. Die Einsegnung des Friedhofs war am 30. Mai 1915. Blickfang ist eine große Pietà.

 Die Pietà auf dem Hüttigweiler Friedhof wurde saniert. Hier findet am Sonntag eine Gedenkstunde zum Volkstrauertag statt. fotos: benno weiskircher

Die Pietà auf dem Hüttigweiler Friedhof wurde saniert. Hier findet am Sonntag eine Gedenkstunde zum Volkstrauertag statt. fotos: benno weiskircher

 Das von Waldemar Hoffmann geschaffene Ehrenmal wurde im Oktober 1954 eingesegnet.

Das von Waldemar Hoffmann geschaffene Ehrenmal wurde im Oktober 1954 eingesegnet.

Der Hüttigweiler Friedhof wird nicht selten als Parkanlage bezeichnet, wo die Verstorbenen des Ortes ihre letzte Ruhestätte finden. In der Tat besticht die Anlage, wo man an den Gräbern der lieben Verstorbenen verweilen kann, durch ihren stets gepflegten Zustand und ihre Ordnung. "Der Hüttigweiler Friedhof ist sehr schön angelegt und in einem Top-Zustand", bestätigte auch Uschi Larson aus Fechingen, als sie das Grab ihrer Mutter Maria besuchte.

Seit nunmehr 100 Jahren verfügt der Illinger Ortsteil über einen eigenen Friedhof. Nachdem die damalige selbstständige Gemeinde Hüttig-Raßweiler im Jahr 1911 eine neue Kirche eingeweiht hatte, wurde auch der Wunsch nach einem eigenen Friedhof laut. Hierzu bedurfte es der Genehmigung durch die königlich-preußische Regierung in Trier. Da die Kirchengemeinde einen konfessionellen Friedhof anstrebte, gestalteten sich die Verhandlungen schwierig und lang. Als die Zustimmung endlich erfolgte, erteilte auch das Bischöfliche Generalvikariat in Trier mit Schreiben Nr. 1352 vom 25. Mai 1915 die Ermächtigung, den für katholisch-kirchliche Begräbnisse bestimmten Teil des Kirchhofes für Hüttig-Raßweiler einzusegnen. Die Einsegnung erfolgte fünf Tage später, am 30. Mai 1915. Bis zu diesem Zeitpunkt mussten die Verstorbenen von Hüttigweiler nach Illingen auf einem Kuhwagen, ab 1889 mit einem Totenwagen zur Beerdigung gebracht werden. Zum Gedenken der Toten und der Gefallenen der Kriege 1806 - 1813, 1870/1871, 1914 - 1918 und 1939 - 1945 wurde auf dem Friedhof ein neues, vom Friedrichsthaler Bildhauer Waldemar Hoffmann geschaffenes Ehrenmal errichtet. Die Einweihung und Einsegnung erfolgte am 17. Oktober 1954. Mit der Errichtung einer Friedhofshalle wurde ein weiteres großes Projekt realisiert. Am 24. Mai 1970 wurde das Gebäude durch den damaligen Bürgermeister Werner Strauß seiner Bestimmung übergeben und von Pastor Aloys Heckmann eingeweiht. Die Friedhofshalle war nach dem Bau der Pfarrkirche eine Maßnahme, die durch große finanzielle Unterstützung der Hüttigweiler Bevölkerung verwirklicht werden konnte. Spendenfreudig sind die Bürger auch heute noch. So wurde in diesem Jahr das Ehrenmal auf dem Friedhof auch mit Spenden saniert.

Fand die Belegung in den ersten Jahrzehnten in Einzel- und Familiengräbern statt, so werden seit den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts immer mehr Rasengräber nachgefragt. Die Grabform ist auch aktuell die meistgewünschte Form der Bestattung. 2012 wurde die erste Urnenwand errichtet, die wegen der großen Nachfrage durch eine zweite erweitert wurde. Es besteht auch die Möglichkeit, die Verstorbenen in Urnenrasengräbern und Urneneinzelgräbern bestatten zu lassen.

Die Feierlichkeiten am Volkstrauertag werden aus Anlass des 100-jährigen Bestehens des Friedhofes an der sanierten Pietà am Sonntag, 15. November, um 10 Uhr stattfinden. Dazu ist die Bevölkerung eingeladen, wie auch zur Messe um 9 Uhr in die Katholische Pfarrkirche.

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