Energiebündel mit scharfer Zunge
Illingen. "Um Volker Pispers zu sehen, wäre ich noch viel weiter gefahren", versicherte ein weiblicher Fan aus Mettlach. Wie Margot B. (ihren vollen Namen wollte sie nicht preisgeben) hatten viele Besucher eine weitere Anfahrt zur Illinger Illipse in Kauf genommen. Das war an den Kennzeichen auf dem Parkplatz zu sehen
Illingen. "Um Volker Pispers zu sehen, wäre ich noch viel weiter gefahren", versicherte ein weiblicher Fan aus Mettlach. Wie Margot B. (ihren vollen Namen wollte sie nicht preisgeben) hatten viele Besucher eine weitere Anfahrt zur Illinger Illipse in Kauf genommen. Das war an den Kennzeichen auf dem Parkplatz zu sehen. "Bereits seit Wochen ist die Veranstaltung ausverkauft", informierte Kulturamtsleiterin Brigitte Adamek-Rinderle. Der politische Kabarettist erfreut sich eines hohen Bekanntheitsgrades, insbesondere durch seine Fernsehauftritte in "Mitternachtsspitzen" und "Scheibenwischer". Pispers, bauchfreundlich dunkel gekleidet, begrüßte sein Publikum als "engagierte Gesellschaftskritiker - wenn auch manche noch etwas leise". Er selbst ist kein Vertreter der leisen Töne, sondern eher der offenen, schonungslosen Worte. "Wenn Sie das schon nicht aushalten, werden Sie es heute Abend schwer haben", prophezeite Pispers nach seinem ersten Schlag unter die Gürtellinie. Mit seinem Programm "Bis neulich" tritt er seit vielen Jahren auf, bringt es jedoch ständig auf den neuesten Stand. Einige seiner "alten" Texte haben bis heute nicht an Aktualität verloren, wie er mehrfach demonstrierte. Die "notleidenden", niedergelassenen Ärzte habe er schon seit 18 Jahren in seinem Programm. Diese Berufsgruppe unterzog Pispers einer ausführlichen, bissigen Beleuchtung. "Scharfzüngig hat er vieles auf den Punkt gebracht. Ich kann darüber lachen!", stellte ein Arzt aus Lebach, der anonym bleiben wollte, fest. Natürlich bekam auch das "raffgierige Pack, genannt Spitzenmanager" gehörig sein Fett weg. "An der Rente von Zumwinkel werden Sie noch lange zu lecken haben. Sie finanziert sich aus Wohlfahrtsmarken." Fast jeder, der in der Politik Rang und Namen hat, wurde durch den Kakao gezogen, angefangen bei Münte ("Den waren wir doch schon mal los. Der ist wie Fußpilz."), über Angie (mit ihrem Standardsatz "Um die Probleme in den Griff zu bekommen, müssen wir eine gemeinsame Lösung finden.") bis hin zu Oskar, "ein Ekelpaket, aber mit guten politischen Ansätzen". Jede Menge solidarischen Applaus erntete Pispers für seine sarkastischen Ausführungen über die so genannte "Unterschicht". Der 51-Jährige erwies sich als Energiebündel. Nachdem er eineinhalb Stunden ohne Unterbrechung geredet hatte, gönnte er sich und den Zuhöreren eine kurze Pause. Insgesamt unterhielt der Düsseldorfer seine Anhängerschaft knapp drei Stunden lang mit politischer Satire. "Er sagt vieles, was andere sich nicht auszusprechen trauen, oder was ihnen peinlich ist", fasste Oliver Wolf aus Neunkirchen anerkennend zusammen.