Ein Ort, der anders ist als andere

Hirzweiler · Hier hatte man es sich in der Einfahrt auf Klappstühlen bequem gemacht, dort im Vorgarten an Stehtischen. Alle waren auf der Straße an diesem Samstagnachmittag, beim Umzug zum 650-jährigen Bestehen Hirzweilers.

 Beim Umzug präsentierten sich fast 30 Wagen und Fußgruppen, unter anderem ein Bäcker. Fotos: Anika Meyer

Beim Umzug präsentierten sich fast 30 Wagen und Fußgruppen, unter anderem ein Bäcker. Fotos: Anika Meyer

 Buntes Treiben herrschte auf dem Festplatz vor der Dorfwaldhalle anlässlich der Geburtstagsfeier von Hirzweiler.

Buntes Treiben herrschte auf dem Festplatz vor der Dorfwaldhalle anlässlich der Geburtstagsfeier von Hirzweiler.

Man feierte das Örtchen, in dem alles ein bisschen idyllischer zu sein scheint als anderswo: ruhige Straßen, romantische Bauernhäuser, die Käserei, kaum Leerstände, kaum demografischer Wandel und ein selbst von der Gegenfraktion gewählter Ortsvorsteher.

Dieser, Helmut Raber, marschierte nun als "Schütz" mit der Handglocke an der Spitze des Umzugs, ihm folgten fast 30 Fußgruppen und Wagen. Die Landfrauen in ihren bäuerlichen Kleidern verteilten Laxembrote, ein Bäcker radelte auf einem historischen Fahrrad mit Warenkörbchen vor dem Lenker vorbei. Einige Gruppen verkörperten bestimmte Epochen, so mittelalterlich gewandete Herrschaften oder drei Damen in barocken Roben auf imposanten schwarzen Friesenpferden. Niedlich wirkten dagegen die Lamas, die entspannt über die Straße trotteten.

"Toll, was hier alles verwirklicht wurde", freute sich die Hirzweilerin Gabi Ganz. Auch auswärtiges Publikum hatte sich versammelt, darunter Roswitha Schäfer aus Welschbach: "Für so einen kleinen Ort hat man allerhand auf die Beine gestellt!" An die 2000 Menschen waren nach Schätzung des stellvertretenden Ortsvorstehers Ralf Fischer insgesamt auf den Straßen. Nachdem auch noch die Freunde aus der Partnergemeinde Walschbronn auf ihrer fahrenden Burg und einige Oldtimer vorbeigerollt waren, folgte man dem Zug zum Festplatz vor der Dorfwaldhalle, wo weitergefiert wurde.

Ein offizieller Festakt durfte natürlich nicht fehlen, doch man hielt ihn angenehm kurz. Man wusste: Die Leute wollen "sprooche". "Gemeinsam feiern, fröhlich sein, Erinnerungen austauschen", sagte Raber und informierte auch, woher die Hirzweiler wissen, dass es ihren Ort seit mindestens 650 Jahren gibt: 1365 hatte der Graf von Saarbrücken den Ritter Henselin und seine Frau Anna als Lehnsleute verpflichtet und ihnen "20 kleine Gulden jährlicher Gült auf unserer Schafft in der Büttelei zu Herzwilre" angewiesen. Glückwünsche gab es auch, trotz Urlaub, von Bürgermeister Armin König : "Hirzweiler hat Zukunft", da sei er sicher. Ebenso von Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider: "Wenn ich an Hirzweiler denke, denke ich an Gemeinschaftlichkeit."

Für niveauvolle musikalische Untermalung des offiziellen Teils sorgte der Chor Mundwerk. Außerdem gab es Musik von den Musikvereinen Hüttigweiler und Wustweiler und später The Gambles. Am zweiten Festtag, am Sonntag, hatten die Hirzweilerer dann noch SR 2 mit "Fragen an den Autor" zu Gast, außerdem die Zirbelknechte und Spaßmacher für den Nachwuchs.

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