Dürrweiler und die „Jo-Ho-Zeit“

Uchtelfangen · Er sei fasziniert von der Geschichte des Saarlandes, sagt der in Kirkel geborene Autor Marcus Imbsweiler. Imbsweiler las kürzlich aus seinem neuen Krimi „55“, in dem er den Bogen von 1955 bis heute spannt. Auch Bezüge zu Uchtelfangen gab es.

 Marcus Imbsweiler war zu Gast in Uchtelfangen. Dr. Peter Kleiß (links) ist der Initiator der Lesereihe „Haste Worte“. Foto: Andreas Engel

Marcus Imbsweiler war zu Gast in Uchtelfangen. Dr. Peter Kleiß (links) ist der Initiator der Lesereihe „Haste Worte“. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

Die Geschichte des Saarlandes nach dem Zweiten Weltkrieg ist ja eigentlich schon spannend und schwierig genug. Auf die Geschichte des kleines Bundeslandes noch einen Krimi drauf zu satteln, ob das gut geht? Ja, es geht. Der in Kirkel-Limbach geborene Schriftsteller Marcus Imbsweiler beweist es mit seinem vor genau einem Jahr erschienenen Kriminalroman "55". Im Rahmen der Uchtelfanger Lesereihe der evangelischen Kirchengemeinde "Haste Worte" las der 49 Jahre alte Autor in der Alten Schule aus seinem Werk.

"Wenn ein Krimi im Saarland spielt, und sich dann auch noch Vergleiche zu Uchtelfangen ziehen lassen, dann schaue ich immer genau hin", sagte Pfarrer Reinhold Wawra. Und tatsächlich, so bestätigt es der Autor, hat er sich manche Lokalitäten, die sein fiktives Dorf Dürrweiler beschreiben, in Uchtelfangen abgeschaut, wo er einst einmal Fußball spielte.

Imbsweiler bedient sich zweier Erzählstränge: Die Vorgänge im Saarland des Jahres 1955 und die Jetztzeit. Kurt ist gestorben, es wird an einem natürlichen Tod gezweifelt. Sein alter Kontrahent, Fred, aus der Zeit der Saarabstimmung kommt ins Spiel. Asylbewerber sollen in Dürrweiler unterkommen, Widerstand dagegen formiert sich. Alles konzentriert sich auf ein Ereignis im Jahre 1955, als jugendliche Liebe und Eifersucht alles verändern und Nachwirkungen bis in die heutige Zeit spürbar sind. Imbsweiler gelingt es, 60 Jahre saarländische Geschichte mit einem spannenden Krimi zu überbrücken, der seinen Ausgangspunkt hat im Jo-Ho-Saarland, der Zeit von Johannes Hoffmann (1890 bis 1967), dem ersten Saar-Ministerpräsidenten. Die Geschichte des Saarlandes habe ihn immer fasziniert, und "es war klar, dass ich darüber mal einen Text schreiben werde", sagte der Autor. In seiner neuen Heimat Heidelberg ist Imbsweiler durch eine mehrbändige Krimireihe bekannt geworden.

Die Lesereihe "Haste Worte" hat inzwischen eine große und treue Fangemeinde gefunden. Immer wieder gelingt es Dr. Peter Kleiß, Initiator der Reihe, interessante Autoren nach Uchtelfangen zu bringen. Zuletzt las Dr. Sahra Wagenknecht in der bis auf den letzten Platz gefüllten Kirche. Nächster Autor in Uchtelfangen wird Mike Kleiß sein, der viel zu erzählen hat übers Laufen.

Leider fehlten Bücher

Marcus Imbsweilers Buch "55" ist im Saarbrücker Conte-Verlag erschienen und kostet 13,90 Euro. Schade nur, dass es der Verlag offensichtlich versäumte, einige Bücher in der Alten Schule auszulegen.

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