Zum 1. Januar 2020 starten die ersten Pfarreien der Zukunft Ehrenamtliche wollen nicht abgehängt sein

Illingen · Bistumsveranstaltung informierte in Illingen über die Leitung der Pfarreien der Zukunft. Wer mit wem und wo als „ambitionierte Aufgabe“.

 Der Trierer Bischof Stephan Ackermann warb in Illingen für „ein gemeinschaftliches Leiten“ der Pfarreien der Zukunft, für „ein Teilen der Macht“.

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann warb in Illingen für „ein gemeinschaftliches Leiten“ der Pfarreien der Zukunft, für „ein Teilen der Macht“.

Foto: dpa/Marius Becker

Andrea Gerards, Direktorin des Strategiebereichs 2 Personalplanung und Personalentwicklung im Bistum Trier, ist sich sicher: „Wir können die Leitungsteams der Pfarreien der Zukunft, die zunächst eingerichtet werden, ganz bestimmt besetzen.“ Und auch nach den formulierten Kriterien. Zum 1. Januar 2020 starten 15 von 35 künftigen Großpfarreien, darunter fünf von zehn im Saarland (siehe Grafik). Bis spätestens 1. Januar 2022 sollen die anderen folgen. Die Pfarreien im Landkreis Neunkirchen gehen in der Pfarrei der Zukunft (PdZ) Neunkirchen und PdZ Lebach auf, beide starten später. Die größte Schwierigkeit sei, sagt Gerards im Gespräch mit unserer Zeitung weiter, dass es eben attraktivere und weniger attraktivere Einsatzorte gebe. Lösungen sollen immer im Gespräch gefunden werden: „Gerade in der Erstbesetzung wollen wir nicht mit Abordnungen arbeiten, das wäre kein guter Start.“ Die Trierer Reformsynode hat eine weitreichende Veränderung vorgegeben: Die Pfarrei wird von einem Leitungsteam statt von einem Pfarrer allein geleitet. Diese multiprofessionellen Teams bestehen aus einem leitenden Pfarrer, zwei hauptamtlichen Mitgliedern und zwei Ehrenamtlichen. In Illingen hat jetzt die letzte von drei Veranstaltungen im Bistum stattgefunden, in der sich Männer und Frauen über „Leitung in der Pfarrei der Zukunft“ informieren konnten. Trier hatte dazu hohe Funktionsträger aufgefahren, an der Spitze den Bischof. Stephan Ackermann fordert vor allem ein „das gemeinschaftliche Leiten und Führen“ („gemeinschaftlicher als bisher“), „das Teilen der Macht“.

Das Leitungsteam koordiniert die Seelsorge, steuert die Verwaltung“, erklärte Andrea Gerards in der Illipse. Der Einsatz erfolgt auf Zeit. „Es gibt dabei eine unterschiedliche Befristung, damit nicht alle auf einmal ausfallen.“ Für leitende Pfarrer gilt so sechs Jahre mit Option der Verlängerung. Für Mitarbeiter im Bistumsdienst vier Jahre mit der Option einer zweimaligen Verlängerung. Für Mitarbeiter aus anderen kirchlichen oder kirchennahen Verbänden könnte eine Beurlaubung für die Zeit der befristeten Anstellung erfolgen: „Hier streben wir Kooperationsvereinbarungen an.“  Für Externe ist eine befristete Einstellung für zwei Jahre vorgesehen. Und nach Ende der Befristung? „Da versuchen wir adäquate Einsatzorte zu finden“, sagt Gerards. Die Frage der Eingruppierungen und finanzielle Ausgleichszahlungen sei weit gediehen, aber noch nicht verabschiedet.

Die Ehrenamtlichen, die die Leitungsteams ergänzen, werden aus dem Rat der Pfarrei für vier Jahre gewählt. Obwohl sich die Veranstaltungen in Illingen und zuvor in Trier und Koblenz an Hauptamtliche richteten, waren sehr viele Ehrenamtliche gekommen. Sie wollten „auf Augenhöhe“ mitarbeiten „und dafür müssen wir noch viel tun“, stellt Gerards fest. „Die Ehrenamtlichen wollen nicht abgehängt sein von den Hauptamtlichen.“ Sie wollten nicht verspätet einsteigen, sie wollten an der Qualifizierung teilhaben.

Markus Nicolay stellte in der Illipse Auswahlverfahren und Auswahl für die Leitungsteams vor. Der Priesterreferent sprach von einer „ambitionierten Aufgabe“: Leitende Pfarrer finden. Kompetenzen wie ökonomisches Wissen, Verwaltungserfahrung abdecken. „Geschlechtersensibel“ sein (also an die Frauen denken). Räumliche Bereitschaft abfragen: Wer will wohin? Und wohin nicht? Die Chemie im Team muss stimmen. Leitende Pfarrer sollen in der Regel an einem neuen Ort anfangen (siehe „Info“).

 Neugliederung_der_Pfarreien

Neugliederung_der_Pfarreien

Foto: SZ/Steffen, Michael

Alle Stellen der Leitungsteams in den 35 Pfarreien der Zukunft werden übergreifend ausgeschrieben, auch wenn in einem ersten Schritt lediglich die Leitungsteams der 15 Start-Pfarreien besetzt werden. Geeignete Bewerbungen, so erfuhren die Teilnehmer in Illingen weiter, werden für die nachfolgenden PdZ zurückbehalten, neue Bewerbungen können dazukommen.

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