. Mohammed ist ganz aufgeregt. Mit großen Augen und neugierigen Händen begutachtet er die Stapel von Kleidung, die Bettwäsche, die Möbel, das Spielzeug und das ganze andere wohlgeordnete Sammelsurium von Dingen, die Inge Fuhr und ihre ehrenamtlichen Helferinnen in den ehemaligen Räumen der Erweiterten Realschule Illingen in der Schulstraße zusammengetragen haben. "Kann ich haben?", fragt der junge Syrer und zeigt auf ein sauber verpacktes Kopfkissen. Kann er nicht. Geduldig, in ganz einfachen Worten, erklärt ihm Inge Fuhr, dass am Montag sieben neue Flüchtlinge kommen, die möglicherweise noch Bettzeug für ihre Erst-Ausstattung brauchen. Mohammed schnappt das Wort "Familie" auf und fragt hoffnungsvoll "meine Familie?". Auch da muss Inge Fuhr den Jungen enttäuschen. Aber der ist schon wieder weiter unterwegs in den Räumen, in denen noch andere Neu-Illinger aus Syrien und Eritrea nach den Dingen des Lebens für ihre Wohnungen und Zimmer suchen. Mit den sieben vom Lebacher Lager angekündigten Zugängen in der kommenden Woche, wird Illingen dann rund 60 Flüchtlinge aus den beiden Krisen-Staaten aufgenommen haben.

"Viele sind traumatisiert, haben erlebt, wie Angehörige umgebracht wurden", sagt die ASB-Vorsitzende, die im Spätherbst begonnen hat, zusätzliche Hilfe für diese Menschen zu organisieren. Dass viele qualifizierte Leute dabei seien, Ärzte, Richter, Journalisten, Studenten, sagt sie, die nichts lieber täten, als sich hier nützlich zu machen. Damit das Deutschlernen schneller geht, bietet der ASB noch vor den "offiziellen" Kursen drei Gruppen an, in denen fünf ehemalige Lehrer die Grundkenntnisse vermitteln. "Wir helfen hier und jetzt", so heißt das Projekt des Illinger ASB, mit dem man sich auch für das Bundes-Förderprogramm "Soziale Stadt" beworben hat. Die Menschen, die in den letzten Monaten alles verloren haben, nehmen dieses Engagement dankbar an. Ebenso die Unterstützung durch Illinger Privat-Leute.

"Vernetzung" ist für Fuhr eines der wichtigsten Hilfsmittel, um ohne finanziellen Aufwand die Bedingungen für die Flüchtlinge zu verbessern. "Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde läuft bestens", lobt sie Verwaltung und Bauhof. Dass es eine Syrisch-Dolmetscherin gebe, sei keine Selbstverständlichkeit. Und wenn in der Schulstraße die Vorräte zur Neige gehen, dann hilft beispielsweise Friedel König vom DRK Hüttigweiler mit den Beständen seiner Kleiderkammer aus. Gerne erinnert sie sich auch an das Willkommensfest beim ASB, organisiert vor allem von Michael Menges, dem bald ein Spiele-Nachmittag folgen soll.

Auch wenn das ASB-Lager noch recht gut gefüllt ist, gibt es ein paar Dinge, für die Spender gesucht werden: Rucksäcke, Herren-Winterjacken und betriebsbereite Fahrräder werden dringend gebraucht. Computer stehen auch ganz oben auf der Wunschliste der Flüchtlinge, für die der Umgang mit den Neuen Medien in ihrer alten Heimat etwas ganz Selbstverständliches war.

Wer Sachen abgeben möchte kommt am Besten dienstags und donnerstags von 14 bis 16 Uhr in die ehemalige ERS (Ausgabetermine für die Flüchtlinge, die Helferinnen sind vor Ort), auch beim ASB in der Poststraße 7, Telefon (0 68 25) 4 62 90, ist werktags von 9 bis 16 Uhr die Abgabe möglich.