Historisches Kleinod Silberglöckchen läutet mit frohem Klang

Schiffweiler · Im Leopoldsthal ist das historische Stück nicht wegzudenken. 400 Jahre hatte es in Ottweiler geläutet, ehe es den Ort wechselte.

 Das Silberglöckchen hängt seit 100 Jahren im Leopoldsthal.

Das Silberglöckchen hängt seit 100 Jahren im Leopoldsthal.

Foto: Heinz Bier

Seit 100 Jahren ist das Silberglöckchen im Schiffweiler Ortsteil Leopoldsthal ein wichtiges Kulturgut innerhalb der Gemeinde und auch so etwas wie ein Wahrzeichen des Ortsteils. Es hat eine wechselvolle und sehr lange Geschichte hinter sich, das Silberglöckchen. Schon 1519 wurde die Glocke gegossen und der 500. Geburtstag wurde vor zwei Jahren im Leopoldsthal gebührend begangen. Dort hängt die Glocke jedoch erst seit 1921, nachdem sie zuvor 400 Jahre in der evangelischen Kirche in Ottweiler geläutet hatte. Dort wurden 1921 drei neue Glocken eingebaut, das Silberglöckchen wurde damit überflüssig und mit Zustimmung der kirchlichen Körperschaften den „Evangelischen von Leopoldsthal“ überlassen.

Auf Betreiben des damaligen Presbyters Bernhard Rixecker kam das Glöckchen schließlich zum Preis von 1000 Euro nach Leopoldsthal und wurde samt einem Glockenturm am heutigen Standort aufgestellt. Der Aufstellungsplatz für die Glocke war in Schiffweiler so gewählt worden, dass er sich etwas erhöht und unweit der Ortsmitte befindet und vor allem in Sichtweite aller Anwohnerinnen und Anwohner der „Altmühl“ ist, wie der Ortsteil Leopoldsthal von den Einheimischen auch genannt wird. Das Glockenfest fand am 7. August 1921 statt und seither veranstaltet der Obst- und Gartenbauverein Leopoldsthal-Graulheck alle zehn Jahre bis heute ein Stellfest zur Erinnerung an den Aufbau der Glockenanlage. Mit seinen 500 Jahren gehört das Silberglöckchen, wie es wegen seines hellen Klanges genannt wird, zu den ältesten Kirchenglocken im Saarland und es ist „mit Sicherheit die älteste Glocke in Schiffweiler“, glaubt Ortsvorsteher Dominik Dietz. „Die Glocke sollte mit ihrem täglichen Läuten zum Mittelpunkt des dörflichen Lebens werden“, heißt es in der Festschrift zum 500. Geburtstag. Heute ist das Glockengeläut noch dreimal täglich, morgens, mittags und abends, zu hören. „Die Menschen, die dort wohnen, sind mit dem Geläut groß geworden“, schreibt Bürgermeister Markus Fuchs in einem Grußwort zum Jubiläum.

Der Rathauschef spricht von einem „Kleinod, das heute von so großer Bedeutung für die Geschichte und kulturelle Identität unserer Gemeinde ist“. Für die Bewohner der „Altmühl“ sei das Silberglöckchen nicht nur zu einem Zeichen der Zusammengehörigkeit geworden, sondern längst auch ein fester Bestandteil des dörflichen Lebens, heißt es in einem Beitrag in den Schiffweiler Heimatblättern. Zu den vielen „Leopoldsthalern“, die das Silberglöckchen seit Jahrzehnten ehrenamtlich hegen und pflegen, gehört Ulrich Valeske.

„Durch seinen hellen Klang und sein tägliches, verlässliches Läuten hat es sich weit über seinen jetzigen Standort hinaus eine besondere Wertschätzung erworben“, schrieb er in der Festschrift zum 500. Geburtstag vor zwei Jahren, an deren Herausgabe der 79-Jährige maßgeblich beteiligt war. Für ihn sind das Silberglöckchen und dessen Erhalt zu einer Herzensangelegenheit geworden. Deshalb hat Valeske 2012 auch den Vorsitz im neu gegründeten „Förderverein Silberglöckchen Leopoldsthal“ übernommen, der sich wegen des schlechten Allgemeinzustandes und der drohenden Stilllegung der Glockenanlage formierte, um zur finanziellen Entlastung der Kirchengemeinde bei den Sanierungskosten beizutragen.

Im Januar 2012 fand die Gründungsversammlung statt, im Frühjahr 2013 wurde mit den Sanierungsarbeiten der Glockenanlage begonnen und rechtzeitig am Vorabend des ersten Advent konnte das Silberglöckchen seinen Läutedienst wieder aufnehmen. Erstmals mit elektrischem Antrieb und damit war das Läuten am Strick endgültig Vergangenheit. Noch heute läutet das Silberglöckchen im Leopoldsthal alljährlich den Advent ein. Mittlerweile zählt der Förderverein 200 Mitglieder, die mit ihren Beiträgen und Spenden auch weiterhin maßgeblich zur Unterstützung der Kirchengemeinde bei der Instandhaltung der Glockenanlage beitragen.

 Ortsvorsteher Dominik Dietz ist sicher: Das Silberglöckchen ist die älteste Glocke im Ort 

Ortsvorsteher Dominik Dietz ist sicher: Das Silberglöckchen ist die älteste Glocke im Ort 

Foto: Claudia Emmerich

Am 7. August 1921 wurde der Glockenturm samt Glöckchen an seinem jetzigen Standort aufgebaut, 100 Jahre später wird dieses Ereignis am 7. August 2021 auf der „Altmühl“ gebührend gefeiert.

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