Märkte im Kreis Neunkirchen Das Schwätzchen gibt’s gratis

Illingen · Beim Schlendern zwischen den Ständen ist Muße für ein kleines Gespräch. Unser erster Besuchstermin galt Illingen.

  Bei den Illingern ist es fast eine Glaubensfrage:   War der angestammte Standort des freitäglichen Wochenmarktes in der Hauptstraße der bessere oder ist der aktuelle Platz  an der Burg  der geeignetere?  Zur Erinnerung:  als Mitte 2015 nicht nur die Brücke im Rosenthal wegen Bauarbeiten gesperrt wurde, sondern auch noch der Abriss auf dem Brauturmgalerie-Gelände begann, musste der Markt raus aus der Illinger City. Denn die Hauptstraße wurde als Verkehrsader dringender denn je gebraucht, eine Sperrung für den Wochenmarkt auf dem Teilstück zwischen Werner-Woll-Platz und Parkdeck war verkehrstechnisch unmöglich.

Seit November 2016 ist im Rosenthal zwar wieder mit Kreisel und erneuerter Brücke alles im Lot, die Großbaustelle der Brauturmgalerie (BTG) läuft allerdings weiter. Und die Planer entschieden, den Wochenmarkt vorerst an der Burg zu belassen. Wenn   das neue Illinger Zentrum mit BTG, dem Wohnprojekt des Arbeiter Samariter Bundes und der entsprechenden Gestaltung des Umfeldes fertig wird, eröffnen sich auch für den Wochenmarkt wieder neue Möglichkeiten.

Doch zurück ins Jetzt und Hier. Der Markt ist ausgelagert. Was des einen Freud’, aber anderer Leid ist. Denn die Hauptstraße-Befürworter vermissen das wohlig-enge Miteinander von Markständen und Geschäften, das eine wunderbare Einkaufs- und Bummel-Situation ermöglichte. Für  Ur-Illinger  wie Dieter Saar, der täglich in seinem Ort unterwegs ist,  ist der Markt „draußen“  deutlich weniger attraktiv. Aber dennoch kann man ihn hier wie viele andere Illinger treffen.  Auch Marita Sander hat sich in der Hauptstraße wohler gefühlt, trotzdem kauft sie gerne weiter beispielsweise bei Markus Sonnhalter aus Tholey ein, der auf einem Maxi-Stand Gemüse, Obst und andere Leckeien anbietet. Für Sonnhalter ist der Burg-Standort „prima“. Entfällt doch das Gezirkele in der schmalen Hauptstraße, die  nach Markt-Ende auch  immer ganz schnell wieder geräumt werden musste. Für den erfahrenen Markt-Beschicker (er ist noch auf vier anderen Wochenmärkten in der Region) zeichnen sich aber immer schwieriger werdende Rahmenbedingungen für den Verkauf draußen ab. Nicht speziell in Illingen, sondern allgemein. Wenn das Angebot auf den Märkten immer kleiner werde, weil so mancher das fahrende Gewerbe aufgibt, lichteten sich auch die Kundenreihen.   Aber in Illingen kommen ganz offensichtlich noch viele Leute, um sich mit Lebensmitteln (unter anderem  sind  die Hüttigweiler Metzgerei Pracht und die Käserei Hirztaler aus Hirzweiler am Platz) zu versorgen.  Sehr groß ist das Angebot an recht preiswerter und dabei durchaus modischer Kleidung, dazu gesellen sich die „Gute Küchenfee“  und auch ein Vorwerk-Vertreter mit allerlei Staubsauger-Utensilien.

Unterwegs mit seinem Hündchen Luna trafen wir auch den Illinger Hans Kirsch, der gerne mit seinen beiden Freunden aus Merchweiler (die aber inkognito bleiben wollten) über den Markt bummelt. Er meint, dass der „neue“ Platz weniger gut angenommen werde. Die Befragten meinten auch, einen Rückgang der Vielfalt festzustellen.

Aber nach Illingen kommt man ja nicht nur, um am Markstand einen ordentlichen Fleischkäs-Weck zu erstehen oder sich den Korb mit Kirschen füllen zu lassen, sondern auch um die übrigen Angebote des lebendigen Ortes zu nutzen. Ärzte, Apotheken, Antiquitäten, Banken, Bücher, Möbel, Sportartikel,  Optik, Schmuck, Parfümerie, Kleidung, Schuhe, Bäcker, Metzgerei, Spiituosen, Elektro- und Elektronikartikel, die Kulturhalle Illipse  und nicht zu vergessen eine vielseitige Gastronomie zwischen Eiscafé und (neuerdings) Burgergrill versprechen einen ausgefüllten Tag. Nicht nur freitags.

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