Zigeunerwallfahrt Dankprozession für einen mutigen Priester

Illingen · Sinti und Roma trafen sich an der Illinger Bergkapelle zu ihrer traditionellen „Zigeunerwallfahrt“.

Eine große Anzahl Roma und Sinti versammelte sich dieser Tage wieder rund um die Bergkapelle in Illingen: Die Zeit für die traditionelle „Zigeunerwallfahrt“ war gekommen. Seit 1955 strömen „Zigeuner“ aus der näheren und weiteren Umgebung von Illingen anlässlich dieser Prozession zur Bergkapelle. Pastor Arnold Fortuin, geboren 1901 in Neunkirchen/Nahe, und gestorben 1970 in Illingen,  rettete in der Zeit des Nationalsozialismus Hunderte von Zigeunern vor der Verfolgung durch den NS-Staat. Auf Fortuin geht die Wallfahrt zurück. Pfarrer Jan Opiéla von der katholischen Seelsorge für Roma und Sinti führte die Wallfahrt entlang der Kreuzwegstationen bis hinauf zur Bergkapelle an.

Der Geistliche war nun bereits zum 13. Mal der spirituelle Begleiter der Wallfahrt. Vor jeder der sieben Kreuzwegstationen hielten die Wallfahrer innen, sangen und beteten. Im Garten hinter der Kapelle war ein großes Zelt errichtet, dort wurde gefeiert. Im Rahmen des Gottesdienstes fand auch eine Taufe statt. Pfarrer Opiéla betonte, dass sich die Kirche für die Roma und Sinti einsetzen müsse, da die Lebensbedingungen der Menschen oftmals prekär seien.

In vielen europäischen Ländern seien „Zigeuner“ auch heute noch, mehr als 70 Jahre nach dem Naziterror, Opfer von Diskriminierungen, etwa in Schule und Ausbildung, auf dem Arbeitsmarkt und bei der Gesundheitsfürsorge.

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