Chris Gall zauberte am Klavier mit virtuosem Spiel

Illingen · Mit einem breiten musikalischen Spektrum, aber auch mit lockeren Geschichten gewann der Münchner Pianist Chris Gall die Sympathien des Publikums im Rathaussaal beim letzten Konzert der Illinger Jazz-Lounge in diesem Jahr.

 Rund 30 Besucher lauschten die vielseitigen Klängen von Chris Gall in der Illinger Jazz-Lounge im Rathaussaal. Foto: Anika Meyer

Rund 30 Besucher lauschten die vielseitigen Klängen von Chris Gall in der Illinger Jazz-Lounge im Rathaussaal. Foto: Anika Meyer

Foto: Anika Meyer

"Mann am Klavier " - da kann einen so ziemlich alles erwarten. Doch spätestens gegen Ende der so betitelten Reihe der Illinger Jazz-Lounge wussten die Jazzfans der Umgebung: Wenn Elfi Kleiß Männer ans Klavier setzt, gehören sie auch dorthin.

So durfte sich die künstlerische Leiterin trotz des Spartenprogramms beim Abschlusskonzert am Montagabend im Rathaussaal über rund 30 Besucher freuen.

Der Mann am Klavier war diesmal Chris Gall, manch einem bekannt von der mehrmals mit dem Echo ausgezeichneten Weltmusikformation Quadro Nuevo.

"Gall war schon einmal in Illingen und seitdem hatte ich ihn im Hinterkopf", erklärte Kleiß. "Mich begeistert seine Entwicklung, die zwischen Klassik, Jazz und weiteren Einflüssen wie dem der Weltmusik changiert." Dabei bewegt sich der Münchner zurzeit weg von den Formationen, auch von seinem Trio, mit dem er 2011 die Illinger unterhalten hatte. Zurzeit ist er solo unterwegs und präsentiert sein Album mit dem schlichten wie passenden Titel "Piano Solo".

"Ich freue mich ganz besonders, wieder hier zu sein", sagte Gall und demonstrierte sogleich die angekündigte Breite seines musikalischen Spektrums. Von leiser, fast meditativer Klaviermusik ging es zu rasanten und temperamentvollen Stücken, von Melodischem wechselte Gall zu Experimentellem mit unerwarteten Brüchen.

Dabei waren fast alle der präsentierten Stücke eigene Kompositionen. So etwa "Rose", das - wie Gall erklärte - eigentlich einer Person gewidmet sei, die ganz anders heiße. "Ich weiß aber nicht mehr, wie." Oder "A Roundabout's Diary", in dem es um "Geschichten aus dem Leben eines Kreisverkehrs" gehe.

Galls virtuoses Spiel mit glasklar artikulierten Klängen, gemischt mit seiner lockeren Art des Erzählens kam beim Publikum bestens an. So gewann er schnell Sympathien und man lauschte besonders gerne seinen persönlichen Erzählungen, die er bei der ein oder anderen Erklärung zu seinen Kompositionen einfließen ließ. Thema war beispielsweise auch seine Zeit in Boston - hier hat Gall, Jahrgang 1975, am renommierten Berklee College of Music studiert.

Dass die Künstler der Jazz-Lounge einen Draht zum Publikum haben, ist Elfie Kleiß wichtig, denn für sie muss nicht nur das musikalische Niveau, sondern auch die Atmosphäre stimmen. "Ich will, dass die Leute sich wohlfühlen und gerne wiederkommen." Deshalb gab es wie immer auch vor dieser Jazz-Lounge ein gemütliches Beisammensein bei Wein und Käse aus der Region: "Man trifft Leute, unterhält sich und entspannt ein wenig, bevor die eigentliche Veranstaltung losgeht."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort