Tag des offenen Denkmals in Illingen Bauhausstil in der Brauturm-Galerie

Illingen · Am Tag des offenen Denkmals sind in Illingen Kacheln der Star. Und zwar die inzwischen fachgerecht restaurierten großen Mosaike von György Lehoczky.

 Gudrun und Franz Kiefer aus Fischbach vor einer großkeramischen Arbeit von György Lehoczky in Illingen.

Gudrun und Franz Kiefer aus Fischbach vor einer großkeramischen Arbeit von György Lehoczky in Illingen.

Foto: Engel

Unter dem Motto „Modern(e): Umbrüche in Kunst und Architektur“ erinnerte der Tag des offenen Denkmals am Sonntag unter anderem an die Gründung des Bauhauses vor 100 Jahren. Umbrüche und das Moderne in historischen Bauten und Parks entdecken zu können, war das Credo in diesem Jahr. Hierzu wurden im Saarland unter Koordination des Landesdenkmalamtes und in enger Zusammenarbeit mit den Kreisen, Kommunen sowie privaten Initiativen und Vereinen mehr als 30 Denkmäler präsentiert. So auch im Landkreis Neunkirchen, wo zum Beispiel Herzog Maschinenbau in Neunkirchen und das Pumpenhaus am Itzenplitzer Weiher in Heiligenwald für die Interessierten zugänglich waren.

Die Gemeinde Illingen nutzte den Tag des offenen Denkmals zur Übergabe der beiden inzwischen fachgerecht restaurierten großen Mosaike von György Lehoczky. Die Mosaike hingen in der früheren Wurstfarbrik Höll. Nun hängen sie in der neuen Brauturm-Galerie in Illingen. Sie zeigen den Herstellungsprozess in einer Wurstfabrik. Vor einer großen Anzahl von Bürgern sagte Brauturm-Bauherr Jörg Michael Fries, dass es für ihn eine Ehre sei, ein solch bedeutendes Kunstwerk in den Räumen des Illinger Wirtshauses in der Brauturm Galerie zeigen zu können. Die beiden Mosaike seien von Anfang an integraler Bestandteil der Umbaupläne gewesen, betonte Fries.

Bürgermeister Armin König nahm Bezug auf die Geschichte der früheren Brauerei Hohlweck und der anschließenden Nutzung durch die Firma Höll und deren „Flucht“ aus Illingen im Jahre 2001. Die beiden Wandfriese schmückten früher das Verwaltungsgebäude von Höll. König schlug ferner einen Bogen von der Bauhaus-Kunst zu Lehoczky und dessen seltenen großkeramischen Arbeiten aus dem Jahre 1962 und 1967, die im Auftrag der Firma Höll entstanden sind. Die Mosaiken zählten zu den berufs- und regionsbezogenen Arbeiten, wie sie in ihrer Klarheit durchaus Bauhaus typisch seien. Kunst, Denkmalschutz und Alltag bildeten eine ideale Einheit. In diesem Zusammenhang kritisierte König den geplanten Abriss des Gasometers in Neunkirchen (die SZ berichtete mehrfach). Umbruch sei nicht immer gleich Abbruch, so König.

Die kunsthistorischen Aspekte des Werkes von Lehoczky erläuterte die Kunsthistorikerin und Galeristin Dr. Ingeborg Besch aus Illingen. Der Architekt und Künstler Lehoczky sei kein „radikaler Moderner“ gewesen, sondern ein Mensch, der sich als Werkzeug betrachtet habe. So habe Lehoczky ein riesiges Werk hinterlassen. Ihm sei es gelungen, die große Form und Schlichtheit in Verbindung zu bringen.

Lehoczky wurde 1901 in Ungarn geboren, studierte Architektur und lebte, arbeitete und lehrte nach seiner Flucht von 1948 bis 1955 in Saarbrücken. Er hat ungezählte Kirchenfenster und hoch interessante Bauwerke hinterlassen, wie zum Beispiel die Klosterkirche in Püttlingen.

Gudrun und Franz Kiefer kamen aus Fischbach nach Illingen, um sich die Keramiken von Lehoczky zu betrachten. Die beiden waren begeistert. Auch Toni Schröder vom heimatkundlichen Verein Illingen ließ es sich nicht nehmen, der Vorstellung der Kunstwerke beizuwohnen. Auch er sprach von einem wundervollen Schmuckstück für Illingen. Allerdings findet er, dass die Installierung eines Gläserregales unmittelbar vor dem zehn Meter langen Wandfries im Thekenbereich des Lokales „unglücklich“ sei. Das Regal behindere leider die Gesamtansicht des Mosaikfrieses.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort