Bauernverband blickt auf den Sommer

Hüttigweiler · Die Ernteergebnisse nach dem heißen Sommer sind nur eins der Themen bei der Kreisversammlung des Bauernverbandes gewesen. Das Auf und Ab der Preise sowie weitere Faktoren bereiten den Landwirten Probleme.

Die Mitglieder des Bauernverbandes aus dem Landkreis Neunkirchen haben sich zur Kreisversammlung auf dem Zeisweilerhof getroffen. Der Kreisvorsitzende, Georg Neufang, stellte gleich zu Beginn die Arbeit des Bauernverbandes in den Mittelpunkt seiner Rede und appellierte an die Mitglieder, Probleme zur Sprache zu bringen, damit sich der Verband darum kümmern könne. Der Präsident, Klaus Fontaine, resümierte das fast abgeschlossene Jahr als "ein Jahr, das in die Geschichte eingehen wird als sonnenreich, mit hohen Temperaturen und mit teilweise recht guten Erträgen im Getreidebereich, aber auch mit Problemen im Futterbau." Beim Gras würden in den Silos vom zweiten und dritten Schnitt die entsprechenden Mengen fehlen. Die Maisernte wäre mehr als durchwachsen gewesen. In den meisten Betrieben fehlten 40 bis 50 Prozent Mais gegenüber dem Vorjahr. "Trotz allem können wir feststellen: In den meisten Betrieben wird die Futterversorgung ausreichend sein. Die teilweise geringere Ernte hatte kaum Auswirkungen auf die Preise." Die Preise würden ohnehin nicht im Saarland bestimmt, gab Fontaine zu bedenken: "Sie werden nicht in Deutschland bestimmt und auch die weltweiten Getreidepreise hängen nicht davon ab, ob in Europa eine ausreichende Ernte ist, sondern vielmehr davon, wie die politische Situation in der Ukraine ist. Wie viel wird dort und kann von dort ins Ausland exportiert werden. Wie ist die Aufnahmefähigkeit in anderen außereuropäischen Ländern."

Globalisierung sei seit mehreren Jahren ein Stichwort, das auch die Landwirtschaft voll eingeschlossen hat. Mit diesem Wort verbunden sei auch der Begriff "Volatilität." Das Auf und Ab der Preise in Abhängigkeit von vielen Faktoren bereite Probleme. Der Präsident beschäftigte sich mit dem Strukturwandel. "Wir sind zurzeit in Deutschland weniger als 280 000 landwirtschaftliche Betriebe." Im Saarland liege die Zahl bei zirka 1200. Die Zahl der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft liege mittlerweile unter 1,5 Prozent in Deutschland. Er informierte, dass der Deutsche Bauernverband schwer kämpfen müsse, um bestimmte Maßnahmen für die Landwirtschaft zu erreichen.

Fontaine: "Wir stehen im Moment vor der Problematik einer eventuellen Grundsteuerreform." Weiterhin thematisierte er die Folgen einer Lex-Landwirtschaft. "Früher wurden die Wege auf unseren Gemarkungen für die Landwirtschaft gebaut. Sie wurden ausgebaut, damit wir mit unseren landwirtschaftlichen Transportfahrzeugen effektiver und verschleißarmer fahren können. Heute ist ein Wegebau auf der freien Gemarkung nicht mehr unter dem Gesichtspunkt des Feldwegewirtschaftsbaues möglich, sondern nur noch, wenn dieser Weg in irgendeiner Form für Tourismus oder Sonstiges genutzt wird. Wir müssen mit Fahrradfahrern, mit Touristen, mit Premiumwanderern in ein Boot einsteigen, damit, wenn überhaupt, ein Feldwirtschaftsweg so gebaut wird, dass wir ihn nutzen können." Der Präsident kritisierte die Kontrollen des Landesamtes für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA).

"Vonseiten des LUA werden Betriebe unnötigerweise kontrolliert und schikaniert, unter dem Gesichtspunkt der Wasserrahmenrichtlinie, obwohl alle wissen, dass Einträge von Seiten der Landwirtschaft, speziell hier im Saarland, sei es ins Oberflächenwasser oder sei es ins Grundwasser, keine Rolle spielen." Die Anträge für die Ohrmarken bei den Kühen, Schafen würden kontrolliert, aber die Zahlungen für die Betriebe verzögerten sich um Monate. Diese Situation sei unhaltbar.

Wichtig bei allen Differenze sei jedoch die Einigkeit innerhalb des Berufsstandes. Fontaine warb für Geschlossenheit, verbunden mit einem Appell an die Solidarität unter den Landwirten. Im Anschluss an die Worte des Präsidenten referierte Sebastian Jung über das Thema "Liquiditätssicherung in der Landwirtschaft" und Alexander Welsch thematisierte die Wasserrahmenrichtlinie und die Düngeverordnung.

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