Ausstellung in Uchtelfangen Augenblicke zwischen Wort und Farbe

Uchtelfangen · Gabriele Andler und Annette Marx mit Ausstellung in Uchtelfangen. Vorstellung des gemeinsamen Buches.

 Gabriele Andler (links) und Annette Marx stellen ihr gemeinsames Haiku-Projekt  in Uchtelfangen vor.

Gabriele Andler (links) und Annette Marx stellen ihr gemeinsames Haiku-Projekt in Uchtelfangen vor.

Foto: Andreas Engel

„Dieses Projekt ist all den Spaziergängern der Stille gewidmet, die durch ver­borgene Räume schlendern, um dem Unfassbaren und Unaussprechlichen zu be­gegnen. Lasst euch vom Klang des Nicht-Gesagten bis an den Rand des Denkens bringen. Lasst euch frei und absichtslos zwischen die Worte und Farben gleiten. Staunt und genießt, lest und seht, verliert und findet euch ...“, so führen Gabriele Andler und Annette Marx in ihre gemeinsame künstlerische Arbeit ein. Die Illingerin Andler hat die Texte geliefert, die Saarbrückerin Marx die Bilder dazu. Dieses erste Gemeinschaftswerk der beiden Freundinnen ist seit dem Wochenende bis Ende Oktober in der Kreativ-Werkstatt von Norbert Zewe in Uchtelfangen (Zeppelinstraße 24; geöffnet sonntags von 15 bis 18 Uhr und nach Absprache mit den Künstlerinnen; Tel. 0157/70 88 29 18 oder 0170/9 42 74 00) zu sehen.

Weil Gabriele Andler sich seit zwei Jahren dem Haiku als Ausdrucksform verschrieben hat, wird die Lektüre dieser Text-Miniaturen für Haiku-Unkundige eine neue Erfahrung. Haikus sind eine 17-silbige Form, die in drei Zeilen (fünf Silben, sieben Silben, fünf Silben) gegliedert ist. „Ewige Fülle, Bedingungslose Liebe, Türen öffnen sich“, so eines der Haikus, die sich nach der japanischen Tradition mit der Natur und den Jahreszeiten befassen. „Ich habe die Jahreszeiten weggelassen, das war mir zu eng“, sagt Gabriele Andler bei der Ausstellungseröffnung am Samstagabend. Daran hat sie wohl auch gut getan, denn die Bilder, die Annette Marx den Haikus auf den schlanken Leib gemalt hat, bedürfen der Weite und Offenheit. „Ich musste von der Leinwand, die zu meinem normalerweise kraftvollen Arbeiten mit den Acrylfarbe passt, auf Bütten umsteigen“, beschreibt Annette Marx den Prozess, den Haikus gestalterisch gerecht zu werden und dennoch ihre eigene Handschrift erkennbar zu machen.

Beflügelt von den Ergebnissen ihrer Zusammenarbeit, gingen die Künstlerinnen auch den umgekehrten Schaffensweg: Andler schrieb Haikus zu den bereits vorhandenen expressiven Marx’schen Szenen der Völklinger Hütte. Und schnell war die Idee geboren, dem Ganzen in Form eines Buches Bestand zu geben. „Silent walk througt hidden spaces - Augenblick zwischen Wort und Farbe“, so heißt das Werk, das bei der Ausstellungseröffnung erstmals präsentiert wurde. Lektüre für alle, die Haikus in Worten und Farbe in aller Ruhe auch zu Hause erleben wollen.

Das 78-seitige Buch ist für 20 Euro unter ISBN 978-3-9819403-2-9 im Buchhandel zu haben.

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