Auch bei Pferden zählen die Papiere

Uchtelfangen · Kürzlich haben wir über den (vermutlich) 50. Geburtstag des Uralt-Ponys Sultan von Michaela König berichtet. Jetzt meldete sich Dr. Rüdiger Neufang, Fachtierarzt für Pferde, für Tierschutz und für öffentliches Veterinärwesen aus Dirmingen, zu dem Thema.

 Ein starkes Team: das hochbetagte Pony Sultan und seine Besitzerin Michaela König. Foto: Andreas Engel

Ein starkes Team: das hochbetagte Pony Sultan und seine Besitzerin Michaela König. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

"Ganz dunkel" erinnere er sich an einen Sultan, der als Kirmespony einer Familie Stenglein aus Kirkel-Abstäberhof im Saarland seine Runden gedreht hat, schreibt der Pferde-Spezialist, der lange in Illingen als niedergelassener Tierarzt praktizierte und später Amts-Veterinär im Kreis St. Wendel war. "Ich hatte dieses Pony in den 70er Jahren in Behandlung und damals war er schon zehn Jahre alt", so Rüdiger Neufang. Daher sei die Altersangabe von 50 Jahren durchaus realistisch. Wie die SZ berichtete, betreut Michaela König aus Wiesbach seit Jahren den Pony-Senior. Der Connemara-Araber-Mix steht auf dem Reiterhof Penth in Uchtelfangen und präsentiert sich dank guter Betreuung immer noch recht munter, wenn auch nicht mehr so rund wie in früheren Jahren.

Dr. Rüdiger Neufang erinnert sich auch an ein - mittlerweile verstorbenes - Pferdchen in Urexweiler, das seines Wissens sogar über 50 Jahre alt wurde.

Eigentlich müssten alle Pferde und Ponys im Saarland registriert sein, so dass es feststellbar sein müsste, welche Senioren es noch gibt. Denn, auch darauf weist Neufang hin, die EU hat schon im Jahr 1999 die Registrierung aller Einhufer vorgeschrieben. Die Veterinärämter hatten die Besitzer dazu aufgerufen, sich zu melden. Im Landkreis St. Wendel beispielsweise seien die meisten Pferdehalter dem nachgekommen (registriert waren mit Pferdepass zu dieser Zeit nur die Turnierpferde - aber die machten nur sieben Prozent der Gesamtpopulation aus). Über die Landeskommission für Pferdeleistungsprüfungen (Neufang war damals der saarländische Vorsitzende) wurde allen Pferdebesitzern die Registrierung angeboten, die über die Tierärzte bei der FN (Deutsche reiterliche Vereinigung) in Warendorf erfolgte. Das wurde, so Neufang, zwar sehr gut angenommen, aber von staatlicher Seite wurde nicht genug Druck gemacht, so dass etliche Pferde /Ponys in Deutschland weiter ohne Equidenpass und damit ohne amtliche Registrierung sind. Beim Verkauf eines Pferdes/Ponys muss eigentlich immer ein Equidenpass dabei sein, sonst ist ein Bußgeld fällig. Aber, wo kein Kläger, kein Angeklagter. Und so wechseln noch immer so manche Tiere unregistriert und "papierlos" den Besitzer.

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