Ringen „Es geht darum, Ringen am Leben zu halten“

HÜTTIGWEILER · Für die Bundesliga-Ringer vom ASV Hüttigweiler startet die Saison am Samstag in der neu gebauten Illtalhalle mit dem Saar-Derby gegen Riegelsberg. Die „Corona-Saison“ wird keine direkten sportlichen Konsequenzen haben, ist für den Sport und die Vereine aber dennoch ungemein wichtig.

  Der Moldauer Denis Balaur (rotes Trikot) ist der einzige Ausländer, der in der anstehenden Saison für den ASV Hüttigweiler auf die Matte geht. Am Samstag empfängt Hüttigweiler zum Bundesliga-Auftakt den KV Riegelsberg. An den Gegner hat Balaur guter Erinnerungen. Letzte Saison gewann er gegen KV-Ringer Robin Paulus (unser Foto) mit 16:0.

Der Moldauer Denis Balaur (rotes Trikot) ist der einzige Ausländer, der in der anstehenden Saison für den ASV Hüttigweiler auf die Matte geht. Am Samstag empfängt Hüttigweiler zum Bundesliga-Auftakt den KV Riegelsberg. An den Gegner hat Balaur guter Erinnerungen. Letzte Saison gewann er gegen KV-Ringer Robin Paulus (unser Foto) mit 16:0.

Foto: Bennos Weiskircher/Benno Weiskircher

In der DRB-Bundesliga Südwest wird ab diesem Samstag wieder gerungen. Dann kommt es um 19.30 Uhr in der nach drei Jahren Bauzeit fertiggestellten Illtalhalle zwischen dem ASV Hüttigweiler und dem KV Riegelsberg zum Auftakt gleich zu einem interessanten Saar-Derby. Zeitgleich empfängt auch der ASV Urloffen den KSV Köllerbach.

„Bis vor kurzer Zeit war ja noch nicht klar, ob die Saison wegen Corona überhaupt stattfinden kann. Und aktuell ist es noch unsicher, ob bis zum Ende der Runde durchgerungen wird“, sagt Hüttigweilers Trainer Christoph Gall. Schließlich steht bei einer Sportart wie Ringen der Körperkontakt mit dem Gegner noch viel mehr als beispielsweise beim Fußball oder Handball im Mittelpunkt.

Beim ASV seien Pro und Contra, in dieser Runde überhaupt an den Start zu gehen, deshalb lange diskutiert und abgewogen worden. „Letztlich haben wir uns dafür entschieden – im Vergleich zu manchen anderen Vereinen. Allerdings – sag‘ ich jetzt mal – ist dies mit Abstrichen geschehen“, sagt Gall.

In der vergangenen Saison hatte der ASV hinter dem KSV Köllerbach, dem TuS Adelhausen sowie der RKG Freiburg 2000 „einen starken vierten Tabellenplatz“ belegt. Dass man sich erneut in der oberen Tabellenhälfte einordnen konnte, sei für den Verein ein großer Erfolg, sagt Gall. In der nun beginnenden Saison wird die sportliche Platzierung aber keine Bedeutung haben. „Es wird keinen Absteiger und keine Einteilung für die 2. Liga geben. Die wird nun erst in zwei Jahren eingeführt. Auch das ist wegen Corona verschoben worden“, erklärt der ASV-Trainer.

Auch wenn die Saison keine unmittelbaren sportlichen Konsequenzen haben wird, so ist sie für die Vereine im speziellen und den Sport im allgemeinen doch immens wichtig. Es gehe darum, „Ringen am Leben zu erhalten“ und nicht aus der öffentlichen Wahrnehmung zu verschwinden, sagt Gall.

„Wir haben uns nach langem Abwägen aber auch für einen Start entschieden, weil wir viele junge Athleten haben. Denen wollen wir die Möglichkeit bieten, sich mit den Besten zu messen“, betont der ASV-Trainer. Es gehe in dieser Saison also eher um die perspektivische Entwicklung der Sportler – „und weniger um eine konkrete Platzierung für eine Saison, die ohne Wertung über die Bühne geht“.

Angesichts dieser Ausgangslage hat der ASV Hüttigweiler auf Neuzugänge verzichtet. „Zu Beginn des Jahres wollten wir Neuzugänge unter Vertrag nehmen. Dann haben wir uns aber per Vorstandsbeschluss davon distanziert. Wir wussten ja damals gar nicht, ob die Runde überhaupt stattfindet“, erklärt Gall die ungewöhnliche Situation.

Den Verein verlassen hat Numan Bayram, der „für viel, viel Geld“ nach Köllerbach gewechselt sei und Andrei Dukov, der sich dem KSV Witten angeschlossen hat. „Wir werden auch unsere leistungsstarken Ausländer nicht kommen lassen. Unser Ziel ist es, mit unseren eigenen jungen Wilden an den Start zu gehen“, berichtet der Trainer. Ausnahme ist der Moldauer Denis Balaur, der mittlerweile seinen Lebensmittelpunkt ins Saarland verlegt hat.

Aufgrund der neuen Gastringer-Regel dürften sich die Zuschauer am Samstag zudem „eventuell auf ein bis zwei neue Gesichter“ freuen, verspricht Gall. Gastringer dürfen von Vereinen eingesetzt werden, wenn ihre eigenen Clubs nicht an der Saison teilnehmen – oder wenn sie in Ligen an den Start gehen, deren Saison komplett abgesagt wurden. Und Gall verriet dann auch noch die Namen der beiden Ringer: Baba Jan Ahmadi und Daniel Ufelmann vom AC Heusweiler.

Am vergangenen Wochenende hat es beim ASV bereits einen Kartenvorverkauf für alle Saisonkämpfe gegeben. Die Veranstaltung am Samstag gegen Riegelsberg ist ausverkauft. Für alle anderen Begegnungen gibt es noch Resttickets.

„Wir haben nach der Vorlage unseres strengen Hygienekonzeptes die Erlaubnis erhalten, 120 Zuschauer in die Halle zu lassen“, sagt der Trainer.

Auftakt-Gegner Riegelsberg war in der vergangenen Saison in der Bundesliga Südwest Sechster geworden. Den Hinkampf der beiden Mannschaften hatte Hüttigweiler mit 16:8 deutlich für sich entschieden und sich auch vor heimischem Publikum mit 16:12 durchgesetzt.

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