Lese-Tipps Hohlbein, Menasse, Gemmel, Zaimoglu

Neunkirchen · Anlässlich der Frankfurter Buchmesse verraten im Landkreis ansässige Autoren, welche Bücher sie derzeit besonders begeistern.

 Ein Buch zur Hand nehmen, in Geschichten versinken und sich in Literatur vertiefen ist auch im digitalen Zeitalter  voll im Trend. Viel zu entdecken gibt es für Buch-Liebhaber seit gestern auf der Frankfurter Buchmesse.

Ein Buch zur Hand nehmen, in Geschichten versinken und sich in Literatur vertiefen ist auch im digitalen Zeitalter  voll im Trend. Viel zu entdecken gibt es für Buch-Liebhaber seit gestern auf der Frankfurter Buchmesse.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Für Verleger, Autoren und Buchliebhaber beginnt nun wieder eine aufregende Zeit. So auch für die saarländische Autorin Deana Zinßmeister. Sie ist bei der diesjährigen Frankfurter Buchmesse, die noch bis Sonntag andauert, vor Ort. Neben Interviews und Signierstunden stellt sie dort ihren ersten Jugendroman „Das Auge von Licentia“ vor. Eigentlich ist die gebürtige Dillingerin bekannt für ihre Historienromane. Elf Stück wurden seit 2006 veröffentlicht, allesamt Bestseller. Die gründliche Recherche, die ihrem Schreiben vorangeht, bringt ihr dabei großes Ansehen ein. So loben Leser in Rezensionen die Autorin dafür, dass sie für ihre Romane mit Historikern und Fachleuten zusammenarbeitet, sogar bestimmte Orte zur Recherche bereist. Diese Gründlichkeit beherzigte sie auch bei ihrem ersten Jugendroman.

So hat sich Zinßmeister beispielsweise in etliche Jugendbücher eingelesen, um gut gerüstet zu sein. Die Frage, welche Bücher - insbesondere Neuerscheinungen - sie den Lesern der SZ empfehlen kann, beantwortet sie prompt: „Da gibt es gerade auf der Buchmesse in Frankfurt ja Tausende neue Werke, die ausgestellt werden“, sagt sie, „aber was mir direkt einfällt, ist ‚Befreiungsschlag’ von Stefan Gemmel.“ Gemmel nimmt das Thema gewaltbereiter Jugendlicher und den gesellschaftlichen Umgang mit diesen auf. Vor allem beschreibt er aber, wie die Heranwachsenden das selbst sehen, und welche Teile ihres Alltags dabei mit reinspielen. „Ich kenne keinen anderen Roman, der dieses Thema auf diese Weise aufgreift und lege ihn besonders Jugendlichen ans Herz“, so Zinßmeister. Ihr eigener Jugendroman verfolgt eine völlig andere Handlung. Es geht darin um die Siedlung Licentia, deren Menschen und Alltag seit Jahren gefilmt und weltweit als Reality Show ausgestrahlt werden. Doch die Bewohner  Lucentias sind sich dessen nicht bewusst. „Da Drohnen eine große Rolle in diesem Roman spielen, hab ich mich viel mit bekannten Drohnen-Technikern auseinandergesetzt“, erklärt die Schriftstellerin. Wer mehr Interessen am Roman hat: Am Sonntag, 11 Uhr, wird sie am Stand des Arena Verlages, Halle 3.0 E107, daraus vorlesen. Zusätzlich gibt es auf Youtube einen Buchtrailer.

Die Frankfurter Buchmesse ist die weltweit größte Buchmesse. Über 7000 Aussteller aus über 100 Ländern sind vor Ort, um zu präsentieren, neue Kontakte zu knüpfen und geschäftliche Verbindungen zu erweitern. Das treibt auch den vielseitigen Autoren Jens Schumacher für einen Tag nach Frankfurt. Da gilt es dann unter anderem, mit einem englischen Verleger Lizenzrechte zu klären. Der aus Mainz stammende Schriftsteller erschafft Geschichten, seit dem er schreiben kann. Mittlerweile wurden rund 80 Bücher und Spiele für Jung und Alt veröffentlicht. Darunter fallen Fantasyromane, Krimis, interaktive Spiel- und Sachbücher sowie diverse Ausgaben der international erfolgreichen Rätselspielserie „Black Stories“. Auch Schumann hat eine Buch-Empfehlungen für die SZ-Leser .

„Für die Leute, die gerne Krimis lesen, kann ich die Ostfriesland-Krimis von Klaus Peter Wolf empfehlen.“ Den Fans des Horror- und Fantasy-Genres legt er den John Sinclair Roman „Oculus - Im Auge des Sturms“ von Wolfgang Hohlbein ans Herz. Und zudem ein Kinderbuch mit Science-Fiction-Elementen vom Autoren-Duo Bernd Perplies und Christian Humberg: „Die Wächter von Aquaterra“. Seine Empfehlungen kommen nicht von ungefähr. „Ich kenne mich da natürlich aus, weil es Werke meiner Kollegen sind“, sagt Schumacher. Er selbst hat für Frankfurt leider keine Neuerscheinung am Start. Die kommt erst im Dezember. Es wird eine Superhelden-Edition der beliebten Spielereihe „Black Stories“ sein. „Da gibt es dann Rätsel zu bekannten Comic-Superhelden zu lösen“, erklärt er. „Immerhin gewinnt das Thema immer mehr an Aktualität, da es im Mainstream angekommen ist.“ Übrigens lebt der Literat im Saarland und hat in diesem Jahr den Saarländischen Kinder- und Jugendbuchpreis erhalten.

Auf der Buchmesse in Frankfurt werden viele bedeutende Preise verliehen. Dazu gehört auch der Deutsche Buchpreis. Diese Auszeichung gibt es seit 2005 als Auftakt zur Messe für einen Autoren. Gerd Meiser, Autor und ehemaliger Leiter der SZ-Redaktion in Neunkirchen, hat sich durch die nominierten Werke gelesen. Erwähnenswert findet er „Romeo oder Julia“ von Gerhard Falkner sowie „Ausser sich“ von Sasha Marianna Salzmann. Seine Favoriten sind  „Evangelio - ein Luther Roman“ von Feridun Zaimoglu sowie „Die Kiefern-Insel“ von Marion Poschmann.

„Ich bin platt, wie glatt Menasse die komplexen Vorgänge in Brüssel zu fassen vermag“, spricht Meiser seinen letzten Buchtipp an. Es ist  „Die Hauptstadt“ von Robert Menasse, dem Gewinner des Deutsche Buchpreises 2017. „Es liest sich sehr geschmeidig.“

Auch den Autor André Noltus haben wir nach einem Lese-Tipp gefragt. Der in Neunkirchen lebende Niederländer erklärt, dass er eine Vorliebe für die Werke von Joseph Roth hat. Roths Kurzgeschichten und „Hiob“ fallen ihm da als Erstes ein.

 Autor Jens Schumacher hat gleich mehrere Lese-Tipps.

Autor Jens Schumacher hat gleich mehrere Lese-Tipps.

Foto: Thomas Seeber
 Landrat Meng (l.) und der Neunkircher Autor Andrè Noltus.

Landrat Meng (l.) und der Neunkircher Autor Andrè Noltus.

Foto: Andreas Detemple
 Deana Zinßmeister stellt ihren neuen Jugendroman vor.

Deana Zinßmeister stellt ihren neuen Jugendroman vor.

Foto: Arena Verlag
 Gerd Meiser ist begeistert von Robert Menasses Roman.

Gerd Meiser ist begeistert von Robert Menasses Roman.

Foto: Willi Hiegel

Die Frankfurter Buchmesse dauert noch bis einschließlich Sonntag, 15. Oktober, an. Diese Jahr bildet Frankreich den Schwerpunkt der Messe mit dem Motto „Frankfurt auf Französisch“.

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