Spezial-Übung für Feuerwehr-Fachleute in Neunkirchen Kampf gegen Flammen will gelernt sein

Wiebelskirchen · Über 400 Feuerwehrleute aus Deutschland und Nachbarstaaten werden Mitte September zu einer ganz besonderen Fortbildungsveranstaltung rund um den historischen Gegenortschacht in Wiebelskirchen erwartet.

 Flammen und Rauch dringen aus einem Wohnhaus (Archivfoto). Die Feuerwehr setzt beim Löschen auch die eigene Gesundheit aufs Spiel.

Flammen und Rauch dringen aus einem Wohnhaus (Archivfoto). Die Feuerwehr setzt beim Löschen auch die eigene Gesundheit aufs Spiel.

Foto: Christopher Benkert

Wenn der Held durch brennende Zimmer stürmt, um das Kind oder die Freundin doch noch vor den hell lodernden Flammen zu retten, hat er trotz Hustenattacken für eine dramatisch lange Sequenz Zeit, sich zu orientieren und seine gute Tat zu vollenden. Aus dem gemütlichen Fernseh- oder Kinosessel heraus betrachtet, ist das ja auch wesentlich packender, als würde der Held die eigene Hand vor Augen nicht sehen.

Aber genau so ist es, wenn die Retter der Feuerwehr in ein brennendes Gebäude gehen, weil sie dort noch Menschen vermuten. Trotz ihrer Schutzausrüstung sind sie im Einsatz großer Gefahr ausgesetzt. Und müssen deshalb trainieren, die Risiken richtig einzuschätzen. „Wir haben nur ein Leben zu geben“, sagt der Neunkircher Wehr-Sprecher Christopher Benkert. Die sogenannte Realbrandausbildung ist das Kernelement der „FireDays“ von Donnerstag, 12. September, bis Sonntag, 15. September, am Gegenortschacht in Wiebelskirchen (zu erreichen über die B 41). Und diese „Feuertage“ mit Brandszenarien und theoretischen Schulungen werden eine Veranstaltung sein, die über die normalen Übungen der Wehr weit hinausgehen. Ein Ereignis für Feuerwehr-Leute und interessierte Menschen gleichermaßen, verspricht Benkert.

Die Feuerwehrmänner und -frauen können in kontrolliertem Umfeld in der Realität höchst gefährliche Situationen des Brandfalls hautnah erfahren und lernen, wie sie in einer solchen Extremsituation bestmöglich arbeiten. Bei den Schulungen, die daneben im Angebot sind, geht es beispielsweise um den Umgang mit Drehleitern oder dem Vorgehen bei Türöffnungen. Hinter den „FireDays“ steht mit dem federführenden Marco Honecker ein aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Neunkirchen (die SZ berichtete bereits). Honecker arbeitet bei der Berufsfeuerwehr der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover, engagiert sich ehrenamtlich aber noch immer in seiner Heimatstadt. Nebenberuflich, erklärt Benkert, ist er auch mit der Ausbildung von Feuerwehrleuten betraut. Der Wehrsprecher erläutert weiter: „In der Ausrichtung und Durchführung unterstützt die Freiwillige Feuerwehr Neunkirchen die ,FireDays’ personell und logistisch. Dem hochkarätigen Ausbilderteam der Veranstaltung gehören Angehörige von Freiwilligen, Berufs- und Werkfeuerwehren aus ganz Deutschland an sowie unterstützend auch Mitglieder der Feuerwehr Neunkirchen.“ Mit über 400 Feuerwehrleuten rechnen die Veranstalter. Sie kommen aus verschiedenen Bundesländern, aber auch aus Frankreich, Luxemburg und Kroatien. Für die Brandsimulationen werden Überseecontainer auf Lastwagen vor Ort transportiert.

Mit der Landesfeuerwehrschule, sagt der Pressesprecher weiter, haben die Wehren im Land auch eine gute Übungsstätte. Allerdings werde diese Anlage mit Gas befeuert. Die Temperaturen seien dann längst nicht so hoch, wie wenn bei den Szenarien in Wiebelskirchen mit brennendem Holz im Container gearbeitet werde. Die Übungsanlage ist Kernelement der „FireDays“. Benkert: „Die Feuerwehrleute lernen unter Atemschutz aus nächster Nähe Entstehung, Verlauf und auch die Bekämpfung einer sogenannten Rauchgasdurchzündung, oft auch als Flashover oder Backdraft bezeichnet, kennen.“ Er erklärt eine Durchzündung so: In einem brennenden Raum voller Qualm und Brandpartikel geht der Sauerstoff aus. Die Temperatur ist dann sehr hoch. Öffnet dann zum Beispiel jemand unbedacht eine Tür, dann entzünden sich die Partikel an der sauerstoffreichen Luft in einer Stichflamme. Da helfe auch die Schutzausrüstung nur noch bedingt. In den Simulationen lernen die Wehrleute, mit gezielten Wasserstößen die heißen Rauchgasschichten im Brandraum herunterzukühlen. Insbesondere an Werk- und Betriebsfeuerwehren richtet sich das Training an einer Übungsanlage für Industriebrände, an der mit Wasser, Schaum und Pulver Brände von Gasen und Flüssigkeiten simuliert werden können. Direkt an die Brandbekämpfung angeknüpft sind Trainingseinheiten für das richtige Vorgehen bei der Rettung eines im Einsatz verunglückten Atemschutzgeräteträgers der Feuerwehr sowie ein ganzes Atemschutz-Fachsymposium.

Neben den täglichen Trainingseinheiten der „FireDays“, die donnerstags und freitags um 9 Uhr, am Samstag und Sonntag um 8 Uhr beginnen, gibt es auch ein Abendprogramm auf dem Gelände des Gegenortschachtes: Freitagsabends ab 19 Uhr eine Blaulichtparty und Samstagabend auch ab 19 Uhr Rock am Schacht mit der Band Double Malted. Interessierte Bürger sind eingeladen, die Veranstaltung auf dem Gelände des Gegenortschachtes (Straße Bei Bauershaus an der B 41 zwischen Neunkirchen und Schiffweiler) zu besuchen.

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