GGSNK ist Fairtrade-Schule Faires Frühstück und „Kaffee to go“ ohne Müll

Neunkirchen · Die GGS Neunkirchen ist vom Bildungsministerium als erste „Fairtrade School“ im Landkreis Neunkirchen ausgezeichnet worden.

Wenn Phil, Leon und Noah in der Schulturnhalle kicken, dann ohne schlechtes Gewissen. Was mit dem Ball zu tun hat. Der stammt aus fairem Handel, erklärt Phil. „Das bedeutet, dass ihn keine Kinder in einem kleinem Raum zusammennähen mussten.“ Die Mädchen und Jungen in Pakistan sollen lieber zur Schule gehen, um „für einen besseren Job zu lernen“, findet der Sechstklässler. Seine Kollegen nicken. „Wir leben in Deutschland in sehr großem Luxus“, ergänzt Neuntklässlerin Johanna, die es „ungerecht“ findet, „dass es so viel Armut in anderen Ländern gibt“.

Dass sich Zwölfjährige mit Produktionsprozessen und Arbeitsbedingungen auskennen, 5000 Kilometer vom Saarland entfernt, und Teenager ernsthaft über Konsum reflektieren, fällt nicht vom Himmel. Dafür gilt es Bewusstsein zu schaffen und das möglichst nachhaltig und vielfältig – sprich, sowohl im Unterricht als auch mittels Projekten, betont Clemens Wilhelm, Leiter der ersten Faitrade Schule des Landkreises. Die Auszeichnung erhielt die Ganztagsgemeinschaftsschule am Mittwoch im Beisein von Bildungsminister Ulrich Commerçon und Landrat Sören Meng.

Seit einem Jahr sei man intensiv an dem Thema dran, informiert Wilhelm. Was nur folgerichtig sei: So beschäftigt sich die GGS traditionell mit sozialer Gerechtigkeit – nicht umsonst ist man „Schule ohne Rassismus“, Pilotschule Inklusion, multikulturell sowieso mit derzeit 860 Schülern aus 35 Nationen und setzt sich für das Patenprojekt „Palliri“ in El Alto, Bolivien, ein. Da war der Schritt zu Fairtrade nur noch ein marginaler.

Verliehen wurde der Titel „Fairtrade Schule“ durch die Fair-Trade-Initiative des Saarlandes und Trans Fair Deutschland in Anerkennung des besonderes Engagements rund um den fairen Handel in der Haspelstraße. In die Waagschale konnte die Schulgemeinschaft einiges werfen: etwa den Verkauf fair gehandelter Lebensmittel wie Saft, Müsliriegel oder Bananen im Schulbistro, die Thematisierung des fairen Handels im Unterricht, wo man beispielsweise den Weg einer Kakaobohne oder einer Jeans nachvollzieht, oder, erst vor wenigen Tagen, der Auftritt der Hope Theatre Nairobi Theatergruppe (wir berichteten). Auch stammen die Fußbälle, die beim Integrationscup der GGS zum Einsatz kommen, aus fairem Handel – genauso wie die Nikoläuse, die sich die Schüler und Lehrer alljährlich am 6. Dezember schenken.

Für die rundum gelungene Veranstaltung zeichnete sich die Steuerungsgruppe „Fairtrade“ der Schule, die sich aus Eltern, Schülern und Lehrern zusammensetzt, verantwortlich. Sie kümmert sich um die Umsetzung des Themas in der Schule. Zum Programm an diesem Abend gehörte auch ein symbolischer Akt, bei dem Vertretern der SV Elversberg ein Bambus-Kaffeebecher überreicht wurde. „Statt in Einwegbechern schenken wir Heißgetränkein der Cafeteria bald nur noch in Mehrwegbechern aus“, kündigte der Schulleiter das nächste Projekt an, das man mit dem Elversberger Verein zusammen realisiert. Schon angelaufen ist das Faire Frühstück: „Einmal im Monat soll das wöchentlich angebotene gesunde Frühstück eines mit Lebensmitteln aus fairer Produktion sein.“

Was die „Fairtrade School“ für Schulleiter Clemens Wilhelm überhaupt nicht ist: eine „Labelgeschichte“: „Um das Etikett geht es am allerwenigsten. Sondern darum, dass der Fairtrade-Gedanke gelebt wird“ – ruhig auch beim Bolzen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort