Wohnungen, Praxen und eine grüne Oase

Wiesbach · Vor 100 Bürgern stellten die H1-Investoren ihre Pläne für das ehemalige Landheim Wiesbach vor.

 Die Front prägt seit vielen Jahrzehnten das Ortsbild von Wiesbach. Fotos: Carolin Merkel

Die Front prägt seit vielen Jahrzehnten das Ortsbild von Wiesbach. Fotos: Carolin Merkel

Am Nachmittag, erzählte Michael Krämer, habe das Team in der Turnhalle des Landheims Wiesbach rund 30 Stühle aufgestellt. Die, so dachte er, würden vollkommen ausreichen. Doch dann wurden die Veranstalter am frühen Mittwochabend von einem wahren Besucheransturm überrascht. Zu Beginn der Infoveranstaltung in dem wohl am besten erhaltenen Teil des ehemaligen Kurheims konnten Krämer gemeinsam mit Anke und Manfred Komenda mehr als 100 interessierte Bürger begrüßen. Die drei stehen für das Projekt "H1" - was sich von der Adresse Hauptstraße 1 ableitet. Und bei allen dreien, wie Michael Krämer erzählte, hat sich das Objekt immer wieder beim Laufen ins Gedächtnis gebrannt. Zum einen, sagte er, ist da die mehr als 100 Jahre währende Geschichte des Gebäudes, zum anderen der etwa 13 Jahre dauernde Leerstand, die "Leidenszeit des Gebäudes", wie Manfred Komenda sagte. Die wunderbaren Aussichten, die schöne Lage, diese Faszination, sagte Krämer, habe schließlich zu dem gemeinsamen Entschluss geführt: "Da müsste man was machen". Schon bei der ersten Besichtigung, erzählte Krämer, sei er gerade vom ältesten Gebäudeteil absolut begeistert gewesen, "wenn auch gerade da sehr viel zu machen ist". Vor vier Wochen schließlich wurde der Kaufvertrag unterzeichnet, erste Planungen "am Küchentisch" folgten.

"Doch wir waren von Anfang an von der Notwendigkeit, mit den Menschen vor Ort ins Gespräch zu kommen, überzeugt", erläuterte Krämer. Dazu hatte das Team in die Turnhalle eingeladen. Und die, das zeigten die Redebeiträge der Bürger, ist das begehrteste Objekt am Platze. Gleich mehrere Anfragen von Vereinen gibt es bereits. Doch zunächst entführte Krämer in die Historie des Gebäudes - und tatsächlich gab es einige Besucher, die in den Räumen gearbeitet haben, viele, die zu Anwendungen dort waren. Unzählige Erinnerungen, sagte Krämer, seien ihm in Gesprächen mit den Wiesbachern begegnet. "Auch deshalb möchten wir das gesamte Gebäude so erhalten, weil es zum Ortsbild dazu gehört. Ein Abriss kommt für uns nicht in Frage", betonte er.

In einem ersten Schritt wollen die Investoren das Gebäude dicht machen, an vielen Stellen, sagte Krämer, hat Regenwasser bereits Schäden angerichtet. Anke Komenda erläuterte die drei Abschnitte, in den die Gebäude saniert und sukzessive einer neuen Nutzung zugeführt werden sollen. Denn, das steht für alle drei außer Frage, ein Kurheim, wie es einmal war, kann das Landheim nicht mehr werden.

"Wir werden viel kleinflächiger planen, nach Kombinationen suchen. Vorstellbar sind Wohnungen, Büros oder Praxen, aber auch Gastronomie verbunden mit Pflege und Betreuung." Ein Schwerpunkt im medizinischen Bereich, sagte sie, sei aufgrund der Vorgeschichte der Einrichtung durchaus denkbar.

Während ein Teil der Gebäude der privaten Nutzung zugeführt werden soll, sind andere Teile, wie etwa die Turnhalle, für die Öffentlichkeit vorgesehen. Während dieser 380 Quadratmeter große Teilbereich aus dem Jahr 1993 mit sehr guter Bausubstanz aufwartet, fehlt es an sanitären Anlagen. Hier wollen die Investoren schnellstmöglich nachbessern.

Besonders begeistert war Manfred Komenda über das ehemalige Parkgelände mit dem Weiher, das mittlerweile fast vollständig überwuchert ist. Hier wollen die Macher von H1 eine grüne Oase schaffen, die zum Spazieren und Verweilen für alle Besucher des Landheims einlädt. "Wir sind Unternehmer, keine karitative Einrichtung, wir müssen wirtschaftlich arbeiten", stellte Manfred Komenda klar.

 Die Macher: Michael Krämer sowie Anke und Manfred Komenda.

Die Macher: Michael Krämer sowie Anke und Manfred Komenda.

Doch die Bevölkerung mitnehmen auf dem Weg zur neuen Nutzung des Landheimes, das wollen alle drei - deshalb, betonte Krämer, sei man erst einmal für alle Vorschläge offen. Ein großes Lob gab es von Wiesbachs Ortsvorsteher Stefan Löw für den Mut der Investoren: "Danke, dass Sie das angegangen sind. Das Landheim steckt wohl im Herzen eines jeden Wiesbachers."

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