Wenn ein 16-Jähriger die Ratssitzung verfolgt

Eppelborn · Emotionale Diskussionen im Eppelborner Gremium. Junge-Union-Mitglied fragt als Gast nach Zukunft der Grundschule.

Man kann sich nur ansatzweise vorstellen, was in einem 16-jährigen politisch interessierten jungen Menschen vor sich geht, wenn er als Zuschauer die Sitzung des Gemeinderats Eppelborn verfolgt. So geschehen am Donnerstagabend in Person von Lukas Schmidt, der in Begleitung seiner Mutter ins Rathaus gekommen war. Schon bei der Festlegung der Tagesordnung kam es zu ersten teils emotional geführten Diskussionen zwischen Berthold Schmitt (CDU) und Karlheinz Müller (SPD). Wobei sich Bürgermeisterin Birgit Müller-Closset nicht umstimmen ließ, Anfragen der CDU-Fraktion bezüglich der Vermarktung des ehemaligen Penny-Marktes und dem Wegzug von Firmen aus der Gemeinde in den öffentlichen Teil vorzuziehen. Den mit Spannung erwarteten Punkt zwei, Resolution zum Erhalt des Grundschulstandortes Eppelborn - Dependance Bubach-Calmesweiler, hatte man kurzfristig zurückgezogen.

Zügig arbeitete man sich anschließend durch alle verbleibenden Themen durch, angefangen von der Neufassung der Satzung des Jugendgemeinderates, die mit einer Enthaltung beschlossen wurde. Nach einem breit angelegten Aufruf hatten sich im Dezember 13 Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren bereiterklärt, im Jugendbeirat mitzuarbeiten. Allerdings sah die gültige Satzung des Beirates von 2008 eine Mindestmitgliederzahl von 15 vor. Das änderte man nun in zehn ab und verschlankte die Satzung bei der Gelegenheit. Stärken will man künftig das Element der Jugendversammlung. Sollten sich zum Beispiel nicht genügend Jugendliche für die Bildung eines Jugendgemeinderates finden, sollen in der Zwischenzeit bis zum erneuten Versuch einer Wahl themenspezifische Jugendversammlungen durchgeführt werden.

Geschlossen stimmte der Rat dem Vertrag zur Liquiditätssicherung der Tierheime in Niederlinxweiler und Homburg zu. Um die prekäre Wirtschaftslage der Tierheime nachhaltig zu verbessern, wollen sich die Landkreise Neunkirchen und St. Wendel sowie der Saarpfalz-Kreis künftig die Finanzierung teilen. Auf die Gemeinde Eppelborn kommt ein jährlicher Anteil von etwa 5200 Euro zu. Die interkommunale Lösung soll zudem die Kooperation zwischen den Tierheimen vorantreiben und dazu genutzt werden, strukturelle Unterschiede auszugleichen.

Statt wie bisher mit einem Festbetrag von damals 100 000 Euro für die Errichtung von Kunstrasenplätzen will die Gemeinde in Zukunft Investitionen Eppelborner Sportvereine einheitlich bezuschussen. Nach Abzug der Eigenleistungen und Zuschüssen Dritter soll ein Drittel des Restbetrages aus dem Gemeindesäckel fließen, wobei 50 000 Euro das Maximum sind. Bezuschusst würden unter anderem Sanierungsmaßnahmen von Sportlerheimen oder Kunstrasenplätzen, wie sie der SV Humes plant.

Das Ok für die weiteren Verfahrensschritte gegeben wurde zudem in Sachen Solarpark Dirmingen und Bebauungsplan Altes Kino Eppelborn. Zudem ermächtigte der Gemeinderat die Bürgermeisterin, die Lebacher Volksbank als Erschließungsträger für das geplante Wohnbaugebiet "Auf Wacken, Zweiter Bauabschnitt" zu beauftragen und mit ihr einen entsprechenden städtebaulichen Vertrag auszuhandeln.

Noch einmal heiß her ging es im Gemeinderat in Sachen Weihnachtsbeleuchtung, über die auf Anregung von Stefan Groß (SPD) debattiert wurde. Das dafür zur Verfügung stehende Budget von 2500 Euro lasse wenig Handlungsspielraum, bestätigte Birgit Müller-Closset. Gern dürfe sich aber eine Projektgruppe des leidigen Themas annehmen.

Ausführlich und mit viel Wohlwollen behandelte sie die Anfrage von Lukas Schmidt. Das Mitglied der Jungen Union Eppelborn hatte sich erkundigt, was die Gemeinde unternimmt, um die Attraktivität der Grundschule zu steigern. Sein Fazit nach der Sitzung fasste er so zusammen: "Interessant." Möglich, dass man ihn an dieser Stelle bald wieder sieht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort