Weit draußen und doch zentral

Falscheid. Das Dorf liegt eigentlich "jwd", wie der Berliner sagen würde: also janz weit draußen. Und doch hat Falscheid etwas zu bieten, was es im Saarland einzigartig und doch irgendwie zentral erscheinen lässt. Der Außen-Stadtteil von Lebach hat nämlich den geografischen Mittelpunkt des Saarlandes vorzuweisen

Falscheid. Das Dorf liegt eigentlich "jwd", wie der Berliner sagen würde: also janz weit draußen. Und doch hat Falscheid etwas zu bieten, was es im Saarland einzigartig und doch irgendwie zentral erscheinen lässt. Der Außen-Stadtteil von Lebach hat nämlich den geografischen Mittelpunkt des Saarlandes vorzuweisen. Ihn haben die Experten des Landesamtes für Kataster-, Vermessungs- und Kartenwesen vor einigen Jahren mit modernster Technik vermessen - und somit quasi von Amts wegen festgelegt.Wer ins recht malerisch in das Hügelland eingebettete Falscheid kommt, findet einen typisch saarländischen Ort vor, in dem es für die knapp 600 Einwohner eine katholische Kirche, ein Dorfgemeinschaftshaus, einen Sport- und einen Musikverein gibt. Bauernhöfe zeugen davon, dass hier Landwirtschaft betrieben wird. Proppere Wohnhäuser weisen darauf hin, dass sich die Menschen offensichtlich gut eingerichtet haben und dass es sich hier leben lässt, wie man so sagt. Allerdings gibt es wohl auch weniger idyllische Seiten. Der Nordschacht des Bergwerks Saar liegt nicht weit weg von Falscheid. Deshalb ist der Steinkohle-Bergbau mit seinen Folgen für die Region natürlich ein Dauerthema.Aber kommen wir wieder zu unserem eigentlichen Thema: dem der Mitte. Im Ort markiert ein recht dezentes Hinweisschild den Weg zu dem Ort, wo die Landesmitte vermessen wurde. Man muss sich durch Wiesen und an Äckern vorbei in den nahe gelegenen Wald begeben, um fündig zu werden. Am Rande eines Forstwegs kennzeichnet ein Findling mit eingelassener Tafel den geografischen Landesmittelpunkt. Wie es sich gehört, sind die Messpunkt-Koordinaten fein säuberlich vermerkt. Somit kommen alle, die es ganz genau wissen wollen, auf ihre Kosten. Auf einer Ruhebank kann der Besucher innehalten und sich überlegen, ob er sich denn nun fühlt wie jemand, der mitten drin ist im Landesgeschehen. Aber das kann er genauso gut auch sein lassen.Ein älterer Herr, den ich zufällig vor Ort treffe, erklärt, dass die Sache mit der Mitte wohl nicht ganz ohne ist. "Die Eppelborner wollten uns das streitig machen. Aber das ist ihnen nicht gelungen." Tatsächlich befindet sich, wie ich einem Internet-Eintrag entnehme, im Eppelborner Ortsteil Habach der geometrische Mittelpunkt des Saarlandes. Auch das wurde amtlich beglaubigt.Etwas verwirrend ist die Sache für den Außenstehenden schon. Aber so können sich immerhin zwei saarländische Kommunen mit einem Landesmittelpunkt schmücken.Bei der feierlichen Übergabe des Falscheider Markierungssteins im Jahr 2002 sagte Umwelt-Staatssekretär Rainer Grün, der sei "sicherlich nicht der Nabel der Welt, aber ein identitätsstiftender Punkt in unserem Land und ein schönes Attribut für die Stadt Lebach". Dem ist eigentlich nicht viel hinzuzufügen. Aber wem an ausgleichender Gerechtigkeit gelegen ist, der kann sich ja jederzeit beide Mittelpunkte anschauen. Sie liegen nämlich nur rund fünf Kilometer voneinander entfernt. < Ende der Serie

Auf einen BlickWer den geografischen Mittelpunkt des Saarlandes besichtigen möchte, gelangt beispielsweise von Lebach über Eidenborn recht einfach nach Falscheid. Ein kontrollierender Blick auf eine Straßenkarte kann aber nicht schaden. in

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