Zum Gedenken an Paul Ludwig Was er wohl über diesen Tag erzählt hätte

Eppelborn · Am 10. Juli vor 20 Jahren starb Paul Ludwig. Den 20. Todestag nahmen die Förderer des Lurçat-Museums nun zum Anlass, des Museumstifters, seinem Wesen und Wirken zu gedenken. Ein neuer Katalog ist ihm gewidmet.

 Beim Sommerabend anlässlich des 20. Todestages von Museumsstifter Paul Ludwig. begrüßte Fördervereinsvorsitzender Günther von Bünau (stehend links) die Gäste. Pastor Matthias Marx erzählte Anekdoten aus Ludwigs Leben. Vorne Ludwigs Schwägerin Hildegard.

Beim Sommerabend anlässlich des 20. Todestages von Museumsstifter Paul Ludwig. begrüßte Fördervereinsvorsitzender Günther von Bünau (stehend links) die Gäste. Pastor Matthias Marx erzählte Anekdoten aus Ludwigs Leben. Vorne Ludwigs Schwägerin Hildegard.

Foto: Jörg Jacobi

Im Innenhof der ehemaligen Mädchenschule Bänke und Tische. Flinke Hände kleben noch blau-rot-weiße Bänder auf die Tische. Im Hintergrund sind erlesene französische Weine aufgestellt, während im ersten Stock kleine Käseplatten garniert werden. Weit offen stehen die Türen zum Museum. Hier warten Werke des Künstlers Jean Lurçat darauf, bestaunt und bewundert zu werden. Paul Ludwig, Stifter dieser Schätze, wäre hellauf begeistert gewesen und hätte gewiss viele Anekdoten über diesen Sommerabend zu erzählen gehabt. Der nämlich wurde ihm gewidmet – aus Anlass seines 20. Todestages. Am 10. Juli 1998 war der Stifter des Museums gestorben. Ihm zu Ehren hatte sein langjähriger Weggefährte, Mitentdecker des Künstlers Jean Lurçat und quasi Museumschef sowie Pastor Matthias Marx, gemeinsam mit dem Förderverein unter Vorsitz von Günther von Bünau, eingeladen. Vorgestellt wurde auch ein neuer Katalog. Das Schmuckstück mit graphischen Arbeiten der Jahre 1915 bis 1965 des Künstlers ist Paul Ludwig gewidmet, ohne den es das Museum nicht geben würde.

Die Mitglieder des Fördervereins durften sich freuen, für sie gibt es ein Exemplar gratis, alle anderen können es neben den vielen bereits existierenden Katalogen an der Theaterkasse kaufen (15 Euro) – oder noch schnell Mitglied werden. „Das zählt“, sagte von Bünau, der nach der Begrüßung und Dankesworten an die Museumskasse eilte. Denn diese war auch an diesem Ehrentag geöffnet, nur eben ein paar Stunden später als normal. Draußen derweil war es an Pater Marx gelegen, des Museumsstifters zu gedenken. Dies geschah dann auch ganz im Sinne und Wesen von Paul Ludwig – mit vielen Lachern und gut gelaunt. Da gab es zum Einstieg die Geschichte, wie beim Treffen mit Schulfreund und jetzigem Bischof von Münster, Felix Genn, beide unabhängig voneinander die Idee von Ludwigs Aufenthalt im Himmel hatten. Und der wollte nach 20 Jahren nun mal von den Erdenbürgern quasi etwas einfordern. Erfüllt in Form des Kataloges.

Auch die Vertreterin der Familie, Hildegard Ludwig, Schwägerin und Gattin des verstorbenen Bruders Seppel, musste schmunzeln, als Marx den Freund als „genialen Verkomplizierer“ bezeichnete. In liebevollen Anekdoten wie die Beicht-Abnahme in Bolivien erinnerte Marx zudem an die liebenswerten Eigenarten des Museums-Stifters. Man wünsche sich jetzt nur, dass seine Idee und Schenkung bald in anderer Form präsentiert werden könne, spielte er auf den Wunsch nach einem größeren Gebäude für das Museum im Rahmen der Sanierung der Dorfmitte an. Das hätte er verdient, der, so Marx, „geniale Freund, verrückte Bruder und großzügige Mensch“.

Zwischen Käsehappen, französischen Weinen und einem Obolus in die Spendenkasse nutzten die Museumsförderer auch noch die Gelegenheit, durchs Museum zu schlendern, sich an den bunten Keramiken, Teppichen und Aquarellen zu erfreuen und dem lebensechten Konterfei des Künstlers „Hallo“ zu sagen.

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