Warum Neumeier seinen Koffer packt

Wiesbach · Der Verteidiger verlässt nach fünf Jahren Hertha Wiesbach. Heute Abend spielt er sein zweitletztes Heimspiel.

Wenn der FC Hertha Wiesbach heute Abend um 19.30 Uhr in der Fußball-Oberliga die TSG Pfeddersheim empfängt, wird einer der dienstältesten Wiesbacher seine vorletzte Heimpartie am Wallenborn bestreiten. Verteidiger Marius Neumeier läuft seit über fünf Jahren für die Hertha auf - doch nun wird er den Verein nach der Runde verlassen. Der 27-Jährige legt nächste Woche seine letzten beiden Examensprüfungen ab, dann hat er sein Lehramtsstudium in Sport sowie Geschichte abgeschlossen und wird ein Referendariat beginnen. "Ich hätte nicht garantieren können, dass ich den zeitlichen Aufwand in der Oberliga weiter hätte stemmen können. Es ist niemandem damit geholfen, wenn der Verein fest mit mir plant und ich im Oktober sagen muss: Es klappt doch nicht", erklärt Neumeier.

Leicht gefallen ist ihm diese Entscheidung nicht. "Ich habe mir Zeit gelassen. Der Entschluss ist seit Januar gereift. Es ist nicht so, dass jetzt eine Welt für mich zusammenbricht. Aber als im Internet von meinem Wechsel zu lesen war, und ich erste Reaktionen bekommen habe, ging mir das schon unter die Haut. Wiesbach war die schönste Zeit in meinem Fußballer-Leben." Wohin es den Innenverteidiger zieht, ist noch nicht klar. Seit der Abgang des Defensiv-Spezialisten am Dienstag publik wurde, haben sich viele Vereine gemeldet. "Aber es soll schon die Saarlandliga sein. Für alles andere fühle ich mich mit meinen 27 Jahren noch zu jung", sagt Neumeier und muss schmunzeln.

Ausgebildet wurde der 1,91 Meter große Innenverteidiger bei Borussia Neunkirchen. Bis 2011 spielte er für die Borussia. Im gleichen Jahr wechselte er für sechs Monate zum SVN Zweibrücken, bevor er sich dem FC Hertha anschloss. Den Aufstieg mit Wiesbach in die Oberliga 2013 und das Saarlandpokalfinale im gleichen Jahr gegen den 1. FC Saarbrücken nennt Neumeier als Höhepunkte seiner Wiesbacher Zeit. Und dazu zählt er auch den zweimaligen Gewinn des saarländischen Hallenmasters in den Jahren 2013 und 2017. "Es war auch etwas Besonderes, die Entwicklung im Verein mitzuerleben. Die Euphorie nach dem Oberliga-Aufstieg, die familiäre Atmosphäre, das Miteinander nach den Spielen im Clubheim", ergänzt Neumeier. In der laufenden Runde war er nicht mehr wie in den Vorjahren unumstrittener Stammspieler. Wegen einer Sprunggelenkverletzung vor dem Saisonstart konnte er Teile der Vorbereitung nicht mitmachen, ähnliche Probleme plagten ihn wieder im Winter. Dennoch wurde er in dieser Spielzeit 29 Mal eingesetzt und erzielte vier Tore.

"Ich bin nicht unzufrieden. Aber unter dem Strich war es nicht meine beste Saison. Dass ich weniger Spielzeit bekomme, trug auch zu meiner Wechsel-Entscheidung bei. Aber nur am Rande", meint Neumeier. Gegen Pfeddersheim will er heute Abend wieder "voll auf Sieg" spielen. "Es geht für uns zwar um Nichts mehr. Aber wir sind keine Truppe, die auf das Feld geht und sich denkt: Schauen wir einmal, wie es heute läuft." Seit elf Spielen sind die Wiesbacher ungeschlagen. Am letzten Spieltag könnten sie mit einem Heimsieg im Saar-Derby gegen Röchling Völklingen sogar Tabellenplatz zwei erobern. Das wird Neumeiers letztes Spiel für die Hertha. "Wegen meiner Prüfungen nächste Woche denke ich noch nicht so viel darüber nach. Aber klar, das wird emotional für mich", weiß der scheidende Spieler.

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