Mittelpunktwanderung Wandern zu Saarlands Mittelpunkten

Habach · Bei einer interkommunalen Wanderung galt es, Saarlands geografischen und geometrischen Mittelpunkt zu erkunden.

 Auf Schusters Rappen vom geometrischen zum geografischen Mittelpunkt des Saarlandes. Wanderführer Hans Huth (orangenes Hemd) hatte allerlei Wissenswertes parat.

Auf Schusters Rappen vom geometrischen zum geografischen Mittelpunkt des Saarlandes. Wanderführer Hans Huth (orangenes Hemd) hatte allerlei Wissenswertes parat.

Foto: Carolin Merkel

„Unser Vater hat immer gesagt, wir in Habach wohnen im Herzen Europas“, erklärte Waltraud Arnold aus Habach. Und, das betonte sie, ihr Papa musste es wissen, schließlich war er vor vielen Jahren einmal Bürgermeister des kleinen Ortes, in dem der geometrische Mittelpunkt des Saarlands liegt. „Und ich kann mich gut daran erinnern, dass das Thema um den tatsächlichen Mittelpunkt bei uns immer wieder heftig diskutiert wurde“, ergänzte ihre Schwester Inge Mannbar. Die ist längst in Wemmetsweiler heimisch geworden, doch zur Mittelpunktwanderung, die am vergangenen Sonntag bereits am frühen Morgen zum Start nach Falscheid einlud, hatte sie ihre Schwester überredet. Beide bekannten, dass sie gerne wandern, allerdings am liebsten in Gesellschaft.Und die gab es überaus reichlich.

Rund 70 Wanderfreunde hatten sich am Morgen in Falscheid versammelt. Doch statt auf Schusters Rappen, ging es zunächst einmal in den Bus. „Wir haben lange überlegt, wie wir die beiden Mittelpunkte in Falscheid und Habach über einen Rundwanderweg verbinden, doch die Entfernung hin und zurück war einfach zu weit“, erklärte Hans Huth. Die Lebacher Institution hatte die Führung der Wanderfreunde übernommen und sich im Vorfeld um die geeignete Strecke und natürlich auch um die Einkehrmöglichkeiten gekümmert. „Es war uns neben den beiden Zielen auch schnell klar, dass wir das Ganze als kulinarische Wanderung anbieten wollen“, sagte er. Keine großen Mahlzeiten, dafür aber allerlei Leckereien warteten an drei Stationen auf die Teilnehmer. Mit Honigbroten und selbstgekochter Marmelade sowie Schmalzbroten konnten sich die Damen und Herren, mal mit mal ohne Wanderstöcken, zunächst einmal stärken.

Hier wurden sie auch von Eppelborns Bürgermeisterin Birgit Müller-Closset begrüßt. „Ich war gleich begeistert, als mein Lebacher Kollege mit der Idee einer interkommunalen Wanderung bei mir anfragte“, erzählte sie. Ideengeber der Wanderung war Roman Werth von der Stadtverwaltung Lebach. „Ich gehe viel laufen, da hatte ich die Idee, doch endlich mal die Diskussion um die beiden Mittelpunkte, die in den beiden Landkreisen liegen, mit einer Wanderung aufzugreifen“, sagte er. Auch sein Chef, Bürgermeister Klauspeter Brill, selbst viel zu Fuß unterwegs, fand die Idee gelungen. „Bereits im Winter haben wir angefangen, die Veranstaltung über die beiden Kommunen hinweg zu planen. Nicht nur kommunale, sondern auch Landkreisgrenzen konnten die Teilnehmer am Sonntag so auf einer Strecke von rund elf Kilometern überschreiten.

Doch bevor es zur ersten Station, dem geografischen Mittelpunkt mitten auf der Wiese am Ortsausgang von Habach ging, hatte der Turnverein Habach nicht nur für die leibliche Stärkung etwas parat. Arno Meiser, Autor und Kabarettist, hatte sich eigens ein Wandergedicht ausgedacht, das es zu ergänzen galt. So manchen fiel der passende Reim zu so früher Stunde noch ein bisschen schwer, was der Stimmung allerdings alles andere als schadete.

Mathematische Kenntnisse waren dann am Mittelpunkt gefragt, als Hans Huth mit einem Bierdeckel bewaffnet, den Unterschied zwischen geometrisch und geografisch erklärte.

Mit flotten Schritten und bestens informiert starteten die Wanderer schließlich Richtung Landsweiler. Recht zügig war die Gruppe auf den ersten rund fünf Kilometern entlang des „Hootzemonn-Weges“ unterwegs. Der Wanderweg des Heusweiler Ortsteils Eiweiler, der zum Regionalverband Saarbrücken gehört, hat seinen Namen vom männlichen Hirschkäfer, im Köllertal als „Hootzemonn“ bekannt. Früher als geplant, hatte die Gruppe die Petri Stube in Landsweiler erreicht, wo ein ausgiebiges, italienisches Büffet auf die Teilnehmer wartete.

„Ich bin absolut begeistert, das ist eine wirklich rundum gelungene Wanderung“, schwärmte hier Christiane Kraus aus Illingen. Von der Organisation über die Begrüßung bis hin zum Wanderführer und dem kulinarischen Angebot hatte sie nur Lob für die Premiere der Veranstaltung. Herbert Werno aus Riegelsberg war ebenfalls begeistert. „Ich wandere viel, im Saarland, aber auch außerhalb. Doch die beiden Mittelpunkte habe ich so noch nicht besucht“, erklärte er.

Das größte Lob galt bei Eugen Tigiser aus Calmesweiler den Schmalz­broten am Morgen. „Gut gestärkt und froh gelaunt ging es, bei allerbestem Wanderwetter über sechs weitere Kilometer deutlich steiler bergauf nach Falscheid. Der geografische Mittelpunkt liegt mitten im Wald, auch hier hatte Huth allerlei Interessantes zu erzählen.

 Zu jeder guten Wanderung gehört auch eine gute Brotzeit. Auch dafür war gesorgt.

Zu jeder guten Wanderung gehört auch eine gute Brotzeit. Auch dafür war gesorgt.

Foto: Carolin Merkel
 Waltraud Arnold (links) und Inge Mannbar (rechts) - zwei „Habacher Mädchen“ auf Spurensuche in der Heimat

Waltraud Arnold (links) und Inge Mannbar (rechts) - zwei „Habacher Mädchen“ auf Spurensuche in der Heimat

Foto: Carolin Merkel
 Mittagsrast an der idyllischen Anlage der Petristube in Landsweiler bei Lebach.

Mittagsrast an der idyllischen Anlage der Petristube in Landsweiler bei Lebach.

Foto: Carolin Merkel

Den Abschluss machten die Wanderer schließlich auf dem Sportplatz. Gemeinsam wurde gesungen und gelacht - eine absolut gelungene Wanderung - so die einhellige Meinung der Teilnehmer.

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