„Wäm is die Kerb?“ „Uuus!“

Dirmingen · Ganz der Tradition entsprechend wurde am Samstag in Dirmingen die Kirmes eröffnet. Kerwe-Lissje und Kerwe-Hannes fuhren begleitet vom Fanfarenzug Eppelborn und vielen Festbesuchern zum Festplatz.

 Die blau gekleideten Kulturaner-Musketiere nahmen das Kerwe-Paar, Karolin und Patrick Junski, in Empfang. Foto: Anika Meyer

Die blau gekleideten Kulturaner-Musketiere nahmen das Kerwe-Paar, Karolin und Patrick Junski, in Empfang. Foto: Anika Meyer

Foto: Anika Meyer

Man gönnte dem Kerwe-Lissje und dem Kerwe-Hannes noch ein paar Minuten länger des Schlummerns. Denn wenn die Dirminger sich zum Kerb-Ausgraben am "Kläse-Keller" treffen, ist die Stimmung so gut, dass man es gar nicht so eilig hat mit den Traditionen . Bei musikalischer Beschallung wurde am Samstagnachmittag gelacht, geschunkelt und spätestens als die Dorfhymne erklang, von allen mitgesungen: "Im Dirminger Dörfche, do sinn mir dehemm." Irgendwann war es dann aber so weit: Die Mitglieder des Kulturvereins standen in ihren blauen Musketier-Kostümen Spalier und Moderator Reimund Klein kündigte an, dass Ortsvorsteher Manfred Klein nun vorgelassen werde, um das Kerwe-Paar wachzuküssen - zusammen mit der Bürgermeisterin und Schirmherrin, Birgit, "der Milden", Müller-Closset. Beide verschwanden im Kläse-Keller, dem Überrest des ältesten Hauses im Ort, und kamen mit dem Kerwe-Lissje und dem Kerwe-Hannes, deren Identität bis dahin geheim gehalten worden war, wieder heraus. Großer Applaus, als man Karolin und Patrick Junski, erkannte, beide seit Jahren im Kulturverein. "Wir haben Spaß an diesen Traditionen und sie liegen uns am Herzen", erklärten sie.

Auf einem herbstlich geschmückten Wagen fuhr das Kerwepaar, begleitet vom Fanfarenzug Eppelborn und gefolgt von zahlreichen Feierlaunigen, zum Festplatz. Der Ortsvorsteher freute sich über die strahlende Herbstsonne und den guten Besucher-Zuspruch. "In Dirmingen ist jedes Fest mit Aktionen und Traditionen verbunden, das wollen wir erhalten. Wir wollen die Leute motivieren, Geschichte hautnah zu erleben." Die Kerb, die heute Ortsrat und Kulturverein gemeinsam ausrichten, wird bereits zum 269. Mal gefeiert. Dabei ist sie in Dirmingen , im Gegensatz zu vielen anderen Orten, kein Patronatsfest, sondern geht zurück auf die Einweihung der evangelischen Kirche 1746.

Als sich der Zug über den Festplatz, zwischen Fahrgeschäften und Spielbuden hindurch schlängelte, herrschte dort bereits Kirmestreiben. Es duftete nach Popcorn, Kinder stiegen in Feuerwehrautos und Flugzeuge. Bevor man das Fass anschlug, dankte Klein noch allen Beteiligten, auch Bürgermeisterin Müller-Closset lobte deren Engagement. "Kommt her und hört die frohe Kunde, gleich ertönt aus aller Munde, ein Schlachtruf, den wir alle kennen", kündigte das Kerwe-Paar in seiner Rede an. Und natürlich musste der Schlachtruf gleich mehrmals ertönen: "Wäm is die Kerb?" "Uuus!"

Den Dirmingern "is die Kerb" noch bis zum morgigen Dienstag, 27. Oktober. Dann wird das Kerwe-Lissje um 17 Uhr in der Dorfmitte eingeäschert. Das Strohdouble, das beim Umzug mitgeführt wurde, kommt dabei zum Einsatz. Am heutigen Montag gibt es noch den Kerwe-Frühschoppen in den Dirminger Gaststätten und das Frühstück des Ortsvorstehers, zu dem man sich anmelden konnte.

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