Volleyball-Oberliga Ein Oberliga-Spiel auf Regionalliga-Niveau

Wiesbach · Die Volleyballer vom TV Wiesbach haben das Gipfeltreffen in der Oberliga gegen die Westerwald Volleys knapp in fünf Sätzen verloren. Bei Trainer Michael Klaumann überwog aber der Stolz – und der Meisterschaftszug ist trotz der Fünf-Satz-Niederlage noch längst nicht abgefahren.

 Wiesbachs Tilmann Knödler (grün) versucht den Ball am Block von Alexander Krippes von der SG Westerwald Volleys vorbeizulegen. Wiesbach und die Westerwälder lieferten sich am Samstag ein echtes Spitzenspiel auf Augenhöhe. Am Ende entschieden Nuancen die Partie zugunsten der Rheinland-Pfälzer.

Wiesbachs Tilmann Knödler (grün) versucht den Ball am Block von Alexander Krippes von der SG Westerwald Volleys vorbeizulegen. Wiesbach und die Westerwälder lieferten sich am Samstag ein echtes Spitzenspiel auf Augenhöhe. Am Ende entschieden Nuancen die Partie zugunsten der Rheinland-Pfälzer.

Foto: Fabian Kleer

Trotz des Frustes über die Niederlage klang bei Michael Klaumann, Trainer der Oberliga-Volleyballer des TV Wiesbach, auch eine ganze Menge Stolz mit, als er das Gipfeltreffen seiner Mannschaft am Samstag gegen die SG Westerwald Volleys analysierte: „Das Spitzenspiel hat alles gebracht, was ein Spitzenspiel hergeben kann. Ich denke, es war das beste Volleyballspiel, das jemals in der Wiesbachhalle gespielt wurde. Auch viele Zuschauer haben zu mir gesagt, das Niveau sei wahnsinnig hoch gewesen“, sagte Klaumann, der die Mannschaft zusammen mit Julia Hoffmann trainiert. Klaumann sprach sogar von einem „Spiel auf Regionalliga-Niveau“.

Es war ein Spiel, in dem seine Mannschaft am Ende ganz knapp das Nachsehen hatte. Mit 2:3 nach Sätzen (16:25, 25:23, 27:29, 25:21, 11:15) verlor Wiesbach gegen den Spitzenreiter, blieb aber Tabellenzweiter. Der Zug Richtung Meisterschaft ist trotzdem noch längst nicht abgefahren. Mit 26 Punkten liegt Wiesbach nur drei Zähler hinter den Westerwäldern und hat zudem noch ein Nachholspiel in der Hinterhand. Das Titelrennen ist allerdings kein Zwei-, sondern ein Vierkampf. Auch der Tabellendritte VC Mainz und der Vierte TV Walpershofen haben 23 Punkte auf dem Konto – allerdings ebenfalls schon ein Spiel mehr ausgetragen als Wiesbach.

Der TVW konnte sich immerhin damit trösten, dass er im Spitzenspiel einen Zähler mitnahm, weil die Partie über die volle Distanz ging. „Ab dem zweiten Satz waren wir voll da. Den Punkt haben wir uns redlich verdient“, sagte Klaumann. Die größere Erfahrung der Westerwälder habe das Pendel letzten Endes zugunsten der Gäste ausschlagen lassen, erklärte er. „Bei den Westerwald Volleys spielen viele routinierte Leute, die schon in höheren Ligen auf dem Feld standen. Deshalb waren sie uns taktisch noch einen Schritt voraus. Sie waren auch etwas variabler, konnten während der Partie flexibel umstellen“, analysierte der Wiesbacher Trainer. Der trotzdem immens stolz auf seine Mannschaft war: „Am Ende waren es Kleinigkeiten, die das Spiel entschieden haben.“

Zumindest im ersten Satz trennten die beiden Mannschaften aber mehr als Kleinigkeiten. Der Durchgang ging mit 25:16 deutlich an die Gäste, die immer wieder mit ihren harten und präzisen Aufschlägen zu einfachen Punkten kamen. „Die Aufschläge waren wirklich extrem hart, dagegen war kaum ein Kraut gewachsen“, meinte Klaumann.

Seine Mannschaft stellte sich im zweiten Durchgang aber immer besser auf die unbequemen Angaben ein. Der TVW hielt den Satz offen, punktete immer wieder über Angriffe aus der Mitte – und entschied den Durchgang tatsächlich knapp mit 25:23 für sich. Und auch in Satz Nummer drei sah es dann richtig gut aus für die Gastgeber. Wiesbach lag zeitweise mit fünf Punkten vorne. Auch als der Durchgang auf die Zielgerade einbog, führte der TVW noch recht komfortabel. „Ich glaube, im Kopf lagen dann einige schon mit 2:1 Sätzen vorne. Die SG ist durch ihre bärenstarken Aufschläge aber wieder herangekommen – und dann hat bei uns das Nervenflattern begonnen“, haderte der Wiesbacher Trainer, der von der Seitenlinie mit ansehen musste, wie sein Team den Durchgang in der Verlängerung mit 27:29 noch abgab.

Doch Wiesbach brach nach dem Nackenschlag nicht ein – im Gegenteil. Der TVW entschied den fünften Durchgang mit 25:21 für sich und zwang die Westerwälder in den Entscheidungssatz. Doch dort machte sich die größere Routine der Gäste, die schon bei mehr solcher Herzschlagspiele auf dem Feld standen, bemerkbar. Mit 15:11 entschied die SG den finalen Durchgang – und damit nach 111 Minuten auch das Spiel für sich. „Klar, waren wir danach enttäuscht und traurig. Ich hab nach dem letzten Punkt erstmal eine halbe Stunde an der Seite gesessen und musste alles sacken lassen. Aber schon wenig später war da vor allem Stolz auf die Leistung, die wir gezeigt haben“, sagte Klaumann.

Nach der kurzen Winterpause ist seine Mannschaft am Samstag, 8. Januar, um 15 Uhr beim Vorletzten TV Bliesen II wieder gefordert. Schon einen Tag später empfängt Wiesbach um 16 Uhr den Neunten VSG Saarlouis.

Michael Klaumann bezweifelt zwar, dass sich die SG Westerwald Volleys in der zweiten Saisonhälfte noch viele Patzer leisten wird. Doch auch das Erreichen von Rang zwei könnte für Wiesbach wichtig werden. Der Vizemeister bestreitet nach der Runde nämlich ein Relegationsspiel um den Aufstieg. Und dass die Wiesbacher Partien auf Regionalliga-Niveau abliefern können, haben sie ja am Samstag schon gezeigt.

Auch die Oberliga-Volleyballerinnen des TV Wiesbach waren am Samstag im Einsatz. Der Vorletzte zeigte im Heimspiel gegen den Vierten VfL Oberbieber vor allem im ersten Satz eine starke Leistung, verpasste aber trotzdem die Überraschung. Die Wiesbacher Frauen unterlagen mit 1:3 (25:21, 11:25, 18:25, 11:25). Auch die Volleyballerinnen des TVW bestreiten zu Beginn des neuen Jahres einen Doppelspieltag. Und der hat es in sich. Am Samstag, 8. Januar, gastiert das Team um 16 Uhr beim Spitzenreiter TV Lebach. Einen Tag später folgt um 13 Uhr die Heimpartie gegen den Tabellenzweiten TuS Heiligenstein. 

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