Tor des Monats und ein Kantersieg

Wiesbach · Hertha Wiesbachs Torfabrik läuft weiter auf Hochtouren. Der FC feierte am Samstagabend einen fulminanten 6:0-Heimsieg gegen Röchling Völklingen. Dabei war ein Treffer, der vielleicht bald deutschlandweit in der Sportschau gezeigt wird.

Es läuft am Samstagabend die 84. Minute in der Fußball-Oberliga-Partie zwischen dem FC Hertha Wiesbach und dem SV Röchling Völklingen . Hertha-Außenverteidiger Michael Miessemer schlägt eine hohe Flanke in den gegnerischen Strafraum. Fast auf Höhe der Strafraumgrenze steht Stürmer Valentin Solovej mit dem Rücken zum Tor und nimmt Maß. "Er wird doch nicht . . .", denken vermutlich viele der 500 Zuschauer im Prowin-Stadion. Doch, er wird!

Solovej wuchtet seinen 1,92 Meter großen Körper in die Luft und drischt das Leder mit einem satten Fallrückzieher diagonal aufs Tor. Röchling-Torwart Sebastian Buhl kann nur noch ungläubig mit ansehen, wie der Ball zum 6:0 unhaltbar neben dem rechten Pfosten einschlägt. "Der geilste Fallrückzieher, den ich je gesehen habe" (Hertha-Trainer Heiko Wilhelm) war der Schlusspunkt einer einseitigen Partie, die Wiesbach am Ende in beeindruckender Manier mit 6:0 für sich entschied.

Nach ausgeglichener Anfangsphase hatte Angelo dal Col den Torreigen nach 15 Minuten mit einem Flachschuss in die rechte Ecke eröffnet. Nur wenig später erhöhte Flügelspieler Patrick Ackermann auf Vorlage seines Bruders Carsten per Kopf auf 2:0 (23. Minute).

Nachdem Björn Recktenwald nach 31 Minuten mit einem Foulelfmeter den dritten Treffer nachgelegt hatte, dezimierte sich der SV Röchling selbst. Bei einer undurchsichtigen Situation mit Gäste-Spieler Athanasios Noutsos ging Hertha-Stürmer Matthias Krauß zu Boden. Schiedsrichter Jens Anton, der eine Tätlichkeit erkannt hatte, zückte glatt Rot (38.) - und schickte Völklingens bereits verwarnten Stürmer Sammer Mozain wegen Meckerns kurz darauf ebenfalls zum Duschen (41.). Die Partie war entschieden.

Nachdem Krauß kurz nach Beginn des zweiten Durchgangs das 4:0 erzielt hatte (46.), plätscherte das Spiel zunächst längere Zeit vor sich hin. Erst in der Schlussphase zog der FC Hertha das Tempo wieder an. Patrick Ackermann erhöhte nach starker Flanke von Patrick Seidel auf 5:0 (82.), bevor Solovej mit dem sechsten Streich für den artistischen Höhepunkt des Abends sorgte.

"In den ersten Minuten waren wir noch nicht so präsent, aber dann sind wir immer besser in die Zweikämpfe gekommen", analysierte Doppel-Torschütze Patrick Ackermann und ergänzte: "Wir haben gewonnen, weil wir bissiger waren und in der hitzigen Phase ruhig geblieben sind." Das Fazit von Trainer Wilhelm lautete: "Das 1:0 hat uns in die Karten gespielt. Nachdem Völklingen sich selbst dezimiert hat, war die Partie dann entschieden".

Der Geniestreich Solovejs wird eventuell bald deutschlandweit über die Bildschirme flimmern. Der FC Hertha hat das Spiel aufzeichnen lassen und den Treffer bei der "Sportschau " als Bewerbung für das Tor des Monats eingereicht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort