Stöbern für den guten Zweck

Eppelborn · „Von Frauen für Frauen“ hieß das Motto eines Aktionstages in Eppelborn. Dabei wurden nicht nur Kleider, Hüte und mehr getauscht oder gehandelt – es gab auch ein breites Informationsangebot.

 Rita Monz und Heike Neurohr-Kleer (von links) hatten Spaß daran, mit den Besucherinnen Hüte und andere Stücke der Kleidertauschbörse anzuprobieren. Foto: Anika Meyer

Rita Monz und Heike Neurohr-Kleer (von links) hatten Spaß daran, mit den Besucherinnen Hüte und andere Stücke der Kleidertauschbörse anzuprobieren. Foto: Anika Meyer

Foto: Anika Meyer

Kleider , Hüte, Handtaschen - da konnte man richtig schön stöbern. Auch die Frauenbeauftrage des Landkreises, Heike Neurohr-Kleer, hatte Spaß daran, zusammen mit den Besucherinnen zu gucken und das ein oder andere anzuprobieren. Wer selbst Stücke beisteuerte, konnte gegen Tauschmarken anderes mitnehmen, wer nichts mitbrachte, konnte kaufen. Der Erlös geht an die Frauenhäuser Neunkirchen und Saarlouis.

Eine Kleidertauschbörse, diese Idee hat Neurohr-Kleer schon lange, am Samstag wurde sie im Foyer des Eppelborner Big Eppel verwirklicht, im Rahmen eines ganzen Tages "von Frauen für Frauen". "Man braucht eine größere Aktion, die Publikum zieht, für so was", so Neurohr-Kleer. Beteiligt waren die Frauenbeauftragte der Stadt Lebach, Margit Thewes, sowie die Katholische Frauengemeinschaft Deutschland (KFD). Die Saarlandfrauen versorgten die Besucherinnen kulinarisch, Bürgermeisterin Birgit Müller-Closset stellte mietfrei die Räume: "Unsere Gesellschaft ist sehr konsumorientiert. Tauschbörsen können das Bewusstsein für Fairness und klimafreundliche Nachhaltigkeit stärken, das ist unterstützenswert."

Auch gelesene Bücher wurden zugunsten der Frauenhäuser veräußert, ein paar Händlerinnen boten Handgemachtes oder eigenverlegte Bücher an und spendeten freiwillig vom Erlös. Außerdem gab es Zumba mit Laura Ewen. Claudia Riehm und Annette Ziegler aus Eppelborn fühlten sich wohl auf dem Frauentag: "Interessant und ansprechend gestaltet! Es könnte ruhig noch mehr sein, vielleicht wird er ja nächstes Jahr größer!"

Thematisiert wurden auch die Ungleichstellung der Frau und sich hartnäckig haltende Rollenbilder. Silvia Weiskircher machte dies in ihrem Selbstverteidigungskurs anschaulich: "Ein einfaches Beispiel: Der Mann kocht, die Frau steht im Stau und kommt spät nach Hause. Der Mann motzt, die Frau sagt so was wie ‚Es tut mir wirklich leid, ich kann nichts dafür!'. Kocht aber die Frau und der Mann kommt spät nach Hause, motzt ebenfalls er: ‚So ein Mist, stundenlang im Stau gestanden!' Sie sagt dann so was wie: ‚Ach je! Das tut mir leid! Ich hab gekocht, jetzt iss erst mal!'" Die ideale Frau ist nicht nur immer nett und umsorgend, sie ist auch sexuell passiv, weshalb, wie man am Stand der KFD feststellen konnte, sexistische Werbung meist Frauen, kaum Männer, als Objekt diffamiert. "Wem eine solche Werbung auffällt, der kann sich an uns wenden", sagte die Vorsitzende Rita Monz. Da sein wolle man vor allem auch für Frauen, die direkt unter körperlicher Gewalt leiden: "Betroffene wagen oft nicht den Schritt in die Öffentlichkeit. Da ist es wichtig, immer wieder Präsenz zu zeigen und Hilfe anzubieten." Auch der Frauennotruf Saarland und die Landesarbeitsgemeinschaft Kommunaler Frauenbeauftragter klärten auf.

Zum Thema:

Auf einen BlickKontakte für Hilfe suchende Frauen: Heike Neurohr-Kleer, Frauenbeauftragte des Kreises, Telefon (06824) 9 06 21 42; KFD, Diözesanverband Trier, Telefon (0651) 9 94 86 90; Frauennotruf Saar, Telefon (0681) 3 67 67. ani

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort