Spektakel vorne und hinten

Diefflen · Was für ein Knaller-Start in die Saison der Fußball-Oberliga. Aufsteiger FV Diefflen und der FC Wiesbach boten 1000 Zuschauern auf dem Dieffler Babelsberg am ersten Saison-Spieltag ein echtes Spektakel. Am Ende setzten sich die favorisierten Gäste mit 5:4 durch.

 Björn Recktenwald (links), hier im Zweikampf gegen Diefflens Fabian Blass, war am Samstag von nichts und niemandem zu stoppen und erzielte zwei Tore. Foto: Philipp Semmler

Björn Recktenwald (links), hier im Zweikampf gegen Diefflens Fabian Blass, war am Samstag von nichts und niemandem zu stoppen und erzielte zwei Tore. Foto: Philipp Semmler

Foto: Philipp Semmler

Fabian Blass wurde unter einer riesigen Jubeltraube begraben. Der Mittelfeld-Akteur des neuen Fußball-Oberligisten FV Diefflen hatte im Saison-Auftaktspiel gegen den FC Wiesbach am Samstag in der 83. Minute gerade zum 4:4-Ausgleich getroffen - mit einem Flachschuss ins kurze Eck. Fast alle Mitspieler stürzten sich danach auf ihn. Der FV Diefflen war vor 1000 Zuschauern nach einem 2:4-Rückstand noch einmal in die Partie zurückgekommen - und es sah so aus, als könne der Aufsteiger tatsächlich den ersten Punktgewinn in der neuen Liga feiern.

Doch keine 120 Sekunden später wurde Diefflen im einsetzenden Gewitter-Regen eiskalt auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Ein Freistoß der Gäste kam in den Strafraum gesegelt, der eingewechselte Marius Neumeier hielt den Kopf hin - und die Kugel schlug im linken Eck zum 5:4-Siegtor für den Favoriten aus Wiesbach ein. "Das kann doch einfach nicht wahr sein", schrie Diefflens Stürmer Philipp Häfner wütend, als er sich nach dem Schlusspfiff auf die Auswechselbank setzte. "Wenn man einen 2:4-Rückstand aufholt und dann eine Minute später das 4:5 kassiert, dann ist man in diesem Moment einfach nur fertig", stöhnte Diefflens Kapitän Toni Jakic.

Das Spiel hatte bereits mit einem Paukenschlag begonnen. In der sechsten Minute staubte Diefflens Torjäger Chris Haase zum 1:0 für den Liganeuling ab. Wiesbachs Torhüter Philippe Persch hatte zuvor einen Freistoß von Carsten Roth nicht festhalten können. Doch die Hertha antwortete prompt. Der an diesem Nachmittag kaum aufzuhaltende Björn Recktenwald köpfte den Ball nach einem Dieffler Stellungsfehler zunächst zum 1:1 ein (11. Minute). Dann traf er nach Vorarbeit von Sturm-Partner Valentin Solovej zum 2:1 für Wiesbach (24. Minute). Sieben Minuten vor der Pause hieß es aber wieder 2:2. Persch segelte nach einem langen Ball an der Kugel vorbei, und Haase köpfte aus 15 Metern zum Ausgleich ein.

Sekunden vor dem Seitenwechsel rappelte es dann aber wieder auf der anderen Seite. Nach einem katastrophalen Fehlpass von Roth lief Solovej alleine auf das Gehäuse der Hausherren zu und vollstreckte zum 2:3. Solovej war es auch, der in der 52. Minute das 4:2 für Wiesbach nachlegte und damit für die vermeintliche Vorentscheidung sorgte. "Danach haben wir aber komplett aufgehört, Fußball zu spielen", monierte Wiesbachs Trainer Heiko Wilhelm. Häfner verkürzte in der 73. Minute nach Zuspiel von Hofer auf 3:4, ehe Blass der Ausgleich gelang. Dann kam der Siegtreffer für Wiesbach durch Neumeier. Trotz des Erfolges seiner Mannschaft war Wilhelm nach dem Schlusspfiff aber sauer: "So dürfen wir uns nicht präsentieren. Wir haben katastrophale Fehler bei den Gegentoren gemacht", ärgerte sich der 43-Jährige.

Diefflens Team-Manager Thomas Hofer versuchte, trotz der Niederlage die positiven Aspekte in den Vordergrund zu stellen. "Wir waren am Schluss nicht clever genug, zudem haben wir es dem Gegner bei manchen Toren sehr einfach gemacht. Aber wir haben auch in der Offensive ein tolles Spiel gezeigt, Moral bewiesen und gesehen, dass wir auch vom Tempo in der Lage sind, in der Oberliga mitzuspielen."

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