Sommernachtstraum mit Puppen

Eppelborn. William Shakespeares "Ein Sommernachtstraum" eröffnete am Freitagabend die 21. Eppelborner Figurentheater-Tage. Der Auftakt lockte bereits mehr als 200 Besucher in den Big Eppel, mehr als die Veranstalter erwartet hatten. Eilig wurden Stühle herbeigeschafft, sodass alle Gäste Platz fanden

 Auf Geheiß von Elfenkönig Oberon sorgte Puck für allerlei Verwirrung. Foto: Marc Prams

Auf Geheiß von Elfenkönig Oberon sorgte Puck für allerlei Verwirrung. Foto: Marc Prams

Eppelborn. William Shakespeares "Ein Sommernachtstraum" eröffnete am Freitagabend die 21. Eppelborner Figurentheater-Tage. Der Auftakt lockte bereits mehr als 200 Besucher in den Big Eppel, mehr als die Veranstalter erwartet hatten. Eilig wurden Stühle herbeigeschafft, sodass alle Gäste Platz fanden. Ein Glück, denn was das Berliner Theater auf der Zitadelle darbot, war ein großes Vergnügen. Regisseurin Therese Thomaschke hatte die 400 Jahre alte Komödie derart entschlackt und arrangiert, dass sie in kurzweiligen 80 Minuten erzählt wurde. Wo bei Shakespeare Elfen tanzen, surrten bei den Berliner Puppenspielern liebevoll geschnitzte Gnome umher. Bezaubert Hermia in der Ur-Fassung noch mit wunderschöner Erscheinung, so bestach sie hier mehr durch ihre freundliche Art. Und gerade weil die Figuren mitten aus dem Leben schienen, wurden sie vom Publikum gleich ins Herz geschlossen. Als etwa Demetrius seiner Verehrerin Helena unsanft mitteilte, dass es ihm bei ihrem Anblick schlecht werde, litt das Publikum mit der Verschmähten mit. Nachdem diese aber schlagfertig und lauthals konterte, dass es ihr aber nur dann schlecht werde, wenn sie ihn eben nicht vor Augen hätte, war wieder alles im Lot. Es schien fast so, als spielte sich die Geschichte nicht mehr im alten Athen, sondern im heutigen Berlin/Spandau ab. Dazu trugen auch die Puppenspieler Regina und Daniel Wagner bei. Als Handwerker Schnock und Zettel kamen sie immer mal wieder auf die Bühne und brachen mit "Berliner Schnauze" in die Shakespearesche Sprachwelt ein. Das alles war so unterhaltsam, sympathisch und gekonnt, dass der Applaus am Ende nicht abreißen wollte. Michael Keller aus St. Wendel freute sich im Anschluss über einen weiteren Höhepunkt der Figurentheater-Tage. "Ich komme schon seit 1996 regelmäßig zu den Abendvorstellungen und bin immer wieder begeistert. Damals hatte ich mir darunter etwas vollkommen anderes vorgestellt und war dann ganz erstaunt darüber, wie auch schwierige Stoffe mit den Puppen umgesetzt werden können."Dagmar Kiefer aus Lebach war ebenfalls sehr angetan von dem Stück. Auch sie zählt zu den Stammgästen und begrüßte die Offenheit, mit der sich die Puppenspieler nach der Vorstellung präsentierten. "Ich habe schon viele Figurentheater besucht. Es ist nicht selbstverständlich, dass die Zuschauer nach der Vorstellung die Möglichkeit haben, solche Einblicke hinter die Kulissen zu bekommen. Die Künstler nahmen sich viel Zeit und erklärten, wie sie arbeiten und die Puppen bewegen. Das ist sehr interessant." Ihrer Freundin, die ebenfalls von der Aufführung schwärmte, erging es wie vielen Besuchern. "Dieser Auftakt hat Lust auf mehr gemacht", lautete ihr Fazit. "Es ist toll, wie auch schwierige Stoffe mit den Puppen umgesetzt werden."Michael Keller

Auf einen BlickRestprogramm der 21. Eppelborner Figurentheater-Tage: Mittwoch, 17. März: Die Schatzinsel, Big Eppel, 9 und 10.30 Uhr. Donnerstag, 18. März: Die Schatzinsel, Big Eppel, 10 Uhr. Till Eulenspiegel - Der ewige Schalk, Schulturnhalle in Wiesbach, 9 und 10.30 Uhr. Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer, Schulturnhalle in Wiesbach, 15 Uhr. Freitag, 19. März: Tom Sawyer und Huckleberry Finn, Big Eppel, 9 und 10.30 Uhr. Der Diener zweier Herren (Abschlussveranstaltung), Big Eppel, 20 Uhr. Der Eintritt kostet drei Euro für Kinder, Erwachsenen zahlen fünf Euro. Eine Familienkarte (maximal 2 Erwachsene und 3 Kinder) kostet 14 Euro. Die Abschlussvorstellung kostet neun Euro für Erwachsene, ermäßigt acht Euro. pra

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