SZ-Serie „Ich packe meinen Koffer“ Die Eisprinzessin heilt kleine Wunden

Dirmingen · Urlaubszeit, Reisezeit. Sie kennen das Spiel „Ich packe meinen Koffer und nehme mit“? Die SZ hat sich spannende Koffer öffnen und ihren Einsatz erklären lassen. Teil 3: Professionelle Ersthelfer vom DRK.

 Im Einsatz mit Sanitätsrucksack: Lukas Bonner (19), Maurice Montag (26) und Anna Vicktorius (18) vom DRK-Ortsverein Eppelborn (von links).

Im Einsatz mit Sanitätsrucksack: Lukas Bonner (19), Maurice Montag (26) und Anna Vicktorius (18) vom DRK-Ortsverein Eppelborn (von links).

Foto: Claudia Emmerich

Sengend heiß war es in diesem Jahr bei den „Klingenden Gärten“ im Freizeitzentrum Finkenrech. Da kann es leicht mal zu Kreislaufproblemen kommen. Ein Fall für die Wache schiebenden Sanitäter des DRK. Maurice Montag, Lukas Bonner und Anna Vicktorius vom DRK-Ortsverein Eppelborn besetzten bis in den Abend ihr im Schatten geparktes Fahrzeug nahe dem großen Wiesen-Parkplatz. Bereit für kleinere und größere Notfälle.

Für die SZ haben sie ihren Sanitätsrucksack geöffnet. Da sind zum einen diagnostische Hilfsmittel: Messgeräte für den Blutdruck, den Blutzucker. Ein Stethoskop zum Abhören von Herz oder Lunge. Oder ein Pulsoxymeter zum Messen der Sauerstoffsättigung. Rein in den Rucksack gehören auch Verbandsmaterialien: Kompressen, Wundauflagen, Pflaster, Kühlkompressen, Schienenset zum Ruhigstellen bei Brüchen oder Kinesio-Tape bei Muskelschmerzen. „Die Pflaster für Kinder haben Motive von Starwars oder Eisprinzessin“, verraten die Ersthelfer. Die Motive gehen mit dem Zeitgeist. Auch Eisspray, Zinksalbe, Desinfektionsmittel und Brechtüten können sie aus dem Rucksack zaubern. Und einen „Wunderheilstift“ (Bonner) bei Insektenstichen haben sie ebenfalls dabei.

„Wir sind professionelle Ersthelfer“, definiert und begrenzt zugleich Montag ihren Job. Wäre ein Besucher kollabiert, hätten die drei sich erstmal um seine Vitalwerte gekümmert. Wenn nötig, den Arzt alarmiert und den Transport ins Krankenhaus organisiert. 48 Ausbildungsstunden á 45 Minuten inklusive Prüfung liegen hinter einem Ersthelfer. Alle zwei Jahre gibt es eine Fortbildung. Dazwischen regelmäßige Gruppenstunden.

Montag (26) arbeitet als kaufmännischer Angestellter Controlling. Der Mann aus Nohfelden engagiert sich seit bald zehn Jahren bei den Eppelborner Rotkreuzlern. Aus Nohfelden kommt auch Lukas Bonner (19), Auszubildender in der Gesundheits- und Krankenpflege. Er gehört seit einem Jahr zum Eppelborner Ortsverein. Anna Vicktorius (18) besucht die Sozialpflegeschule in St. Wendel. Sie hilft seit seit sechs Jahren übers DRK Eppelborn Menschen, die Hilfe brauchen.

Neben der ersten Hilfe bei Verletzungen und Erkrankungen leisten die drei auch erste Hilfe für die Seele. „Der, dem es schlecht geht, aber auch seine Begleiter sind in einer Ausnahmesituation“, sagt Montag. Da heißt es ruhig bleiben und beruhigen.

Sanitätswachdienst (SWD), wie es offiziell heißt, begegnet uns überall. Bei Sport- und Kulturveranstaltungen, bei Straßenfesten und Konzerten, bei Prozessionen wie an Fronleichnam, bei Fastnacht in Halle und auf Straßen, bei IVV-Wanderungen, bei Unglücken. „Es wird schwieriger, die Sanitätswachdienste besetzt zu bekommen, auch fachgerecht besetzt zu kommen“, sagen im Gespräch mit der SZ Kreisbereitschaftsleiter Jörg Leist und Ralf Vicktorius, Fachberater Technik und Sicherheit. 27 Ortsvereine kreisweit mit rund 450 aktiven Mitglieder – da sind die offiziellen Zahlen. Aber es gibt weiße Flecken, hier und da tun sich Lücken auf. Nachwuchs gesucht.

Allein im Ortsverein Eppelborn, zu dem auch Leist und Vicktorius gehören, komme man auf 10 000 Arbeitsstunden im Jahr insgesamt, davon 3500 für Sanitätswachdienste.

Die Ortsvereine agieren selbstständig, Nachbarschaftshilfe funktioniert. So sind die Großevents auf Finkenrech aufgeteilt: „Frühling auf Finkenrech“ übernehmen die Habacher, die „Klingenden Gärten“ betreuen die Eppelborner und den zweitägigen „Herbst auf Finkenrech“ teilen sich die Wiesbacher und Eppelborner.

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