Ein Traum im Garten Seerosen, wie man sie nur selten sieht

Wiesbach · Der Wiesbacher Falk Both sammelt und züchtet tropische Seerosen in seinem Garten – wohl als einziger im Saarland.

Seerosen sind von einer Eleganz, Anmut, Schönheit, schmeichelndem Duft und Farbenpracht; ihr Anblick erfüllt mit Freude und betört nicht nur den Gartenspezialisten. Seit gut 50 Jahren haben es diese Pflanzen dem früheren leitenden Bankangestellten Falk Both aus Wiesbach angetan, seit zehn Jahren züchtet er erfolgreich tropische Seerosen und ist damit nach seiner eigenen Recherche der einzige Züchter von tropischen Seerosen im Saarland und möglicherweise weit darüber hinaus. 38 verschiedene Sorten sind bei ihm heimisch.

Schon wenn der Besucher den Garten betritt, wähnt er sich in einer anderen Welt, einer friedlichen, in der alles zusammenpasst und alles zusammengehört. Hinter Wäldern unterschiedlicher Bambusarten, die Falk Boths Anwesen vor direkten Einblicken von der Hauptstraße her schützen, wachsen neben vielen anderen Pflanzen auch Bananenstauden, Palmfarne, Agaven, Kakteen und die verschiedensten Rosensorten.

Hat sich der Gast durch Boths privates Pflanzenparadies vorgearbeitet, vorbei am Weiher, an dem Eisvögel brüten, erreicht man das florale Epizentrum des Schaffens des 63 Jahre alten Experten für Seerosen.

Hier drängen sich dich an dicht zig unterschiedlich große Behälter, in denen die schönsten Seerosen schwimmen. Mit der Freunde am Anblick der herrlichen Pflanzen ist es Falk Both nicht genug, in ihm schlägt ein Züchterherz. Laut Lexikon ist Zucht in der Biologie die kontrollierte Fortpflanzung mit dem Ziel einer genetischen Umformung. Dabei sollen gewünschte Eigenschaften verstärkt und unerwünschte Eigenschaften durch entsprechende Zuchtauslese zum Verschwinden gebracht werden. Acht Sorten hat Both inzwischen selbst gezüchtet, stolz präsentiert er die Pflanzen.

Seit seinem zehnten Lebensjahr beschäftigt sich Both mit den winterharten, also heimischen Seerosen. Vor 20 Jahren versuchte er sich zum ersten Mal mit der Kultivierung einer tropischen Seerose, aber „ich scheiterte kläglich“, sagte der selbstkritische Züchter. Allein schon deshalb, weil zum damaligen Zeitpunkt sehr wenig über die Pflege dieser tropischen Kostbarkeiten bekannt gewesen sei.

Zehn Jahre später versuchte er dann erneut sein Glück und hatte, versehen mit den notwendigen Grundkenntnissen, den ersten Erfolg in der Zucht und Pflege von tropischen Seerosen. Der üppige Farbenreichtum, die schmeichelnden Düfte der Blüten dieser grazilen Pflanzen zogen ihn in ihren Bann, „es war um mich geschehen“.

Das nächste, anspruchsvolle Ziel von Falk Both ist das Kreuzen von tropischen mit winterharten Seerosen, denn viele dieser sehr teuer gehandelten Sorten seien extrem „blühfaul“ und „hinsichtlich der Farbgestaltung eher mäßig“, konstatiert Both im Züchteridiom. Auch die Blütenform lasse oftmals zu wünschen übrig.

Eine lobenswerte Ausnahme bilde vielleicht die Nymphaea Purple Fantasy, die sich durch eine sehr intensiv violette Blüte, eine ausgewogene Blütenform und vor allem durch Blühfreudigkeit auszeichnet, aber die Preise für diese Schönheit liegen bei 150 Euro.

Im vergangenen Jahr nahm Both mehr als vierzig Kreuzungen vor, wobei auch Wildformen in diese Versuche einbezogen wurden. Bislang befinden sich acht eigene Züchtungen in Blüte und einige Jungpflanzen werden „hoffentlich“ noch in diesem Sommer ihre ersten Blüten treiben, so Both.

Welche Voraussetzungen muss denn eigentlich ein angehender Züchter mitbringen, wenn es was werden soll den tropischen Seerosen? „Liebe zu den Pflanzen, hohe Frustrationstoleranz, denn Rückschläge sind häufig, Fleiß, Ausdauer und die Bereitschaft, sich zu bilden“, erklärt Falk Poth.

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