Spannend! Physik ohne Formeln, aber mit Freude

Eppelborn · Sie waren schon in Japan und auf Kreuzfahrtschiffen. Am Mittwoch präsentierten „Die Physikanten“ ihre Wissenschaftsshow gleich drei Mal in Eppelborn.

 Die Physikanten  Rainer Grünebaum (links)  und Beatrice Kaps-Zurmahr (rechts)  beziehen  Kinder aus dem Publikum in ihre Experimente ein.

Die Physikanten  Rainer Grünebaum (links)  und Beatrice Kaps-Zurmahr (rechts)  beziehen  Kinder aus dem Publikum in ihre Experimente ein.

Foto: Andreas Engel

Voll bestuhlt fasst der große Saal im Eppelborner Kultur- und Kongresszentrum Big Eppel gut 500 Leute. Also waren es am Mittwoch rund 1500 Menschen vom Kindergarten- bis ins Rentenalter, die in drei Vorstellungen erlebten, was die Physikanten-Macher alles auf der Pfanne haben. Morgens wurden erst die die jüngeren Kinder blendend unterhalten, es folgten in der zweiten Morgenvorstellung die älteren Schüler. Und am späten Nachmittag durften sich die ganz Großen darüber freuen, wie unterhaltsam und anschaulich Physik vermittelt werden kann. Ganz ohne Formeln und hochkomplizierte Versuchsanordnungen! Das SZ-Team war bei der ersten Schüler-Vorstellung dabei und ebenso begeistert wie Petra Naumann-Kipper (siehe Info), von der die Physikanten ins Saarland geholt worden sind, und Charlotte Schorr-Brill vom Landesinstitut für Pädagogik und Medien (LPM), das diese Aktion unterstützte.

Vorhang auf für die Physikanten: Auf der Bühne ein einzelner recht dürrer Mann in weinrotem Anzug, Herr Rainer. Drumherum drapiert ein paar Roll-Kisten und ein großer Drahtkäfig. Herr Rainer (im richtigen Leben Rainer Grünebaum) ist ebensowenig „echter“ Physiker wie Professor Doktor Mechthild Liebermann (Beatrice Kaps-Zurmahr, vielen bekannt als Arzthelferin in der Fernseh-Lindenstraße), mit der er sich im Dienste der Physik unterhaltsame Wort-Geplänkel liefert. Denn vor allem soll die Show Spaß machen und Lust machen auf die Beschäftigung mit so interessanten Dingen wie der Drehimpulserhaltung oder den Hebelgesetzen. Wer noch nicht wusste, dass man zur Illustration der besagten Hebelgesetze einfach einen Besen nehmen kann („ein ganz und gar analoges Teil, funktioniert ganz ohne vorheriges Update“), den überzeugten die beiden aufgedrehten Physikanten mit ihrer griffigen Demonstration, der auch die Kindergarten-Schützlinge folgen konnten. So wie Damian, der dank seiner Position in der ersten Reihe und bunt illuminierter Schuhsohlen in den Fokus der Bühnen-Darsteller rückte. „Was ist Physik?“, wurde Damian gefragt. Die Antwort konnte Frau Professor Liebermeister mittels ihrer optimal geschliffenen Zickenbrille mühelos von Damians Lippen ablesen: „Physik ist die Lehre von der Struktur und den Prozessen der unbelebten Materie“. Aha! Das schon von Herrn Rainer mittels La-Ola-Welle geschmeidig gemachte Publikum staunte kollektiv. Und freute sich darüber, was man mit einem halb mit Wasser gefüllten Becher so alles anstellen kann. Lässt man ihn mittels einer Schnur-Halterung rotieren, hat man eben was über Flieh- und Zentrifugalkraft gelernt. Wenn dann ein Löffel eines Pülverchens aus der Cola einen puddingartigen Klumpen macht, weiß man, dass ein Super-Absorber seine Wirkung entfaltet hat. „Wo werden Super-Absorber eingesetzt?“ Ja, viele der Kinder wussten es: in Windeln, damit die Cola, nein das Pipi, nicht rausläuft. Aha!

Ganz zum Schluss der einstündigen Show, dann ein Experiment, bei dem vier Kinder ganz, ganz mutig sein mussten. Dank ihrer kleinen Menschenkette erhielt ein Mp3-Player die Energie zur Musikerzeugung. „Was lernen wir daraus?“ Weil der Mensch zu gut Dreivierteln aus Wasser und darin gelösten Salzen besteht, leitet er Strom. Bei den Physikanten natürlich im ganz ganz niedrigen Voltbereich. „Bitte nachher aber nicht die Finger in die Steckdose stecken“, gaben Herr Rainer und Frau Professor ihrem Publikum auf den Weg.

Das rückte mit seinem pädagogischem Begleitpersonal genauso disziplniert wieder ab wie zu Beginn der Veranstaltung. 500 zufriedene Kinder raus, 500 erwartungsfrohe Kinder rein. Petra Naumann-Kipper als Organisatorin dürfte am Abend nach der dritten Vorstellung geschaftt gewesen sein. Aber, was tut man nicht alles im Dienste einer Wissenschaft?

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