Nachhaltig gärtnern in Eppelborn In der Erde wühlen kann glücklich machen

Eppelborn · Warum es Spaß macht, gemeinsam in einem Garten zu arbeiten, erfährt man beim Obst- und Gartenbauverein Eppelborn.

 Anton Klesen mit der Rose „Schloss Buseck". Seit 30 Jahren ist er Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Eppelborn.

Anton Klesen mit der Rose „Schloss Buseck". Seit 30 Jahren ist er Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Eppelborn.

Foto: Heike Jungmann

Der perfekte Empfang an einem Nachmittag Ende August – ohne Frage mit einem Stück frisch gebackenen Quetschekuche. „Die Zwetschgen hingen gestern noch am Baum“, sagt Bernhard Schorr beim Servieren im gemütlichen Heim aus Holz des Obst- und Gartenbauvereins Eppelborn. Schmecken lässt sich das Stück Kuchen auch ein Mann, ohne den es im Kreis Neunkirchen bedeutend weniger gesundes Steinobst gäbe: Anton Klesen, seit genau 30 Jahren Vorsitzender des Vereins und anerkannter Experte fürs Veredeln und Schneiden von Obstbäumen und Beerensträuchern.

In unzähligen Kursen hat der heute 82-Jährige sein Wissen weitergegeben, hat viele Menschen fürs Gärtnern begeistern können. „Beim letzten Schnittkurs 2020 kamen über 20 Leute“, erinnert sich Anton Klesen, „allerdings viele von außerhalb der Gemeinde.“ Dabei wäre  der Verein, der am 3. September 1899 im ehemaligen Gasthaus Thetard in der Rathausstraße gegründet wurde, froh über neue Mitglieder aus der Großgemeinde. Josef und Marita Daniel etwa haben an einem Baumschnittkurs teilgenommen, den Toni Klesen geleitet hat, und sind dann Mitglied im Verein geworden. Die beiden Dirminger helfen mit Freude im Vereinsgarten mit, der als Schul- und Lehrgarten angelegt ist. Gerne würden der Vorsitzende und sein Stellvertreter Werner Müller wieder mal Kindergärten oder Grundschulkinder in dem Garten willkommen heißen. Jungs und Mädchen aus Bubach-Calmesweiler haben sich vor einiger Zeit mit ihren bunten Handabdrücken auf einem Bild verewigt: Sie bedanken sich für die „Unterweisung über die jahreszeitlichen Abläufe“. Auch Bernhard Schorr ist nach eigenen Worten „froh, dass ich hier was lernen kann“. Der gebürtige Eppelborner hat bis voriges Jahr außerhalb des Saarlandes gearbeitet und ist seit seiner Heimkehr Mitglied bei den Obst- und Gartenbauern. Er fände es schade, wenn der große Erfahrungsschatz verloren ginge. „Für mich ganz persönlich ist es sehr interessant, was ich hier lernen kann über die Natur.“

Neues Duftstaudenbeet geplant

Rund 150 Mitglieder hat der Obst- und Gartenbauverein Eppelborn derzeit. Die rund 1800 Quadratmeter große Gartenanlage gegenüber vom Friedhof bewirtschaftet nur ein Bruchteil davon. Hier werden verschiedene Gemüsesorten, Kräuter, Steinobst und Beeren angebaut, gepflegt und geerntet. Eine wichtige Stütze ist Reiner Steffen, der unter anderem fürs Mähen zuständig ist. Josef und Marita Daniel mühen sich gerade mit Unkraut in einem Beet ab, in dem Stauden neu gepflanzt werden sollen. Eine Arbeit, die anstrengt – und zufrieden macht, wie Marita Daniel lächelnd sagt. „Das Naturerlebnis ist hier einfach enorm“, sagt die Eppelbornerin. Das Ehepaar wohnt in Dirmingen und pflegt noch einen eigenen Garten. Gartenarbeit sei Entspannung pur.

Im Rosenbeet nebenan sorgen drei Frauen für Ordnung. Toni Klesen zeigt dem Gast eine ganz besondere Rose, die gerade in voller  Blüte steht: Schloss Buseck ist eine  cremefarbene Veredelung und ursprünglich rosa. Toni Klesen liebt Rosen. „Die Form, die Farbe und der Duft. Einfach perfekt.“  Für sein Engagement hat ihn der Verband der Gartenbauvereine Saarland/Rheinland-Pfalz 2003 mit der „Goldenen Rose“ ausgezeichnet. 2010 verlieh man ihm zudem die Saarländische Ehrenamtsnadel. Als Kind schon hat Toni Klesen mit seinem Onkel Rosen veredelt. Sein großer Wunsch wäre es, einen jüngeren Nachfolger als Vereinsvorsitzender zu finden. Damit das Wissen nicht verloren geht und die nachhaltige Gartenanlage in Eppelborn eine Zukunft hat.

 Freiwillige Helfer, wie hier Josef Daniel, packen bei der Gartenarbeit in der Eppelborner Anlage mit an. Foto: Heike Jungmann

Freiwillige Helfer, wie hier Josef Daniel, packen bei der Gartenarbeit in der Eppelborner Anlage mit an. Foto: Heike Jungmann

Foto: Heike Jungmann
 Der kleine Rosengarten ist eine Augenweide. Foto: Heike Jungmann

Der kleine Rosengarten ist eine Augenweide. Foto: Heike Jungmann

Foto: Heike Jungmann
 Vorsitzender Anton Klesen, der 2. Vorsitzende Werner Müller und Bernhard Schorr (von links) haben Freude an der Arbeit in der Anlage des Obst- und Gartenbauvereins Eppelborn. Foto: Heike Jungmann

Vorsitzender Anton Klesen, der 2. Vorsitzende Werner Müller und Bernhard Schorr (von links) haben Freude an der Arbeit in der Anlage des Obst- und Gartenbauvereins Eppelborn. Foto: Heike Jungmann

Foto: Heike Jungmann

Wer sich für eine Mitgliedschaft interessiert, kann sich unter Telefon (06881) 65 53 an Anton Klesen wenden.

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